Samstag, 24. Oktober 2015

Was verbirgt sich hinter Todtnau?




Am 17. 2. 1824 starb Leodegar Thoma. Es war ein Glücksfall für Todtnauberg einem Ortsteil von Todtnau, dass er hier geboren wurde und seine Wirkungsstätte hier beibehielt . Thoma hat das Bürstengewerbe im Wiesental eingeführt. Aber vor allem gilt die Arbeitsteilung bei der Herstellung von Bürsten als sein Verdienst. Im Jahre 1772 hat Thoma von einem in Freiburg stationierten Österreichischen Reiterregiment den Auftrag, soviel Pferdebürsten wie nur möglich zu liefern. Um überhaupt größere Mengen liefern zu können, zerlegte er die Fertigungsschritte der Bürste.

Familienmitglieder spezialisierten sich auf das Zurechtlegen von Borsten oder Haare, das Borstenbinden, des Bürstenholzes, Einsenken der Haarbüschel und schließlich Verpichen und Durchziehen der Borsten oder Haare durch das Holz. Um 1815 waren bis zu 600 Bewohner in die Bürstenbinderei eingespannt. Es wurden Schuh- und Kleiderbürsten, Wichs-, Fass-, Zahn- und Waschbürsten, Bodenwische, Kartätschen und Maurer- und Malerpinsel hergestellt.

Den Handel und Vertrieb haben aber nicht die Produzenten übernommen sondern wurde vom Hausierhandel durchgeführt, der aber aus derselben Großfamilie kam.

Der Niedergang der Hausindustrie wurde durch die Gewerbefreiheit 1862 beschleunigt. Durch sie verloren die Schwarzwälder Hausierer ihr Privileg, es konnten sich Verkaufsläden für Bürstenwaren etablieren. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gab es noch 15 Hausierer.

1840 wurde von Fridolin Wissler der erste hölzerne Bürstenkörper maschinell hergestellt. Bald begann der Fabrikant Alois Laitner die ersten Todtnauer Erzeugnisse nach Nordamerika auszuführen.

Um 1920 wurde von der Firma Zahoransky der erste Halbautomat als Bürstenbindemaschine gebaut. Damit war jegliche Handarbeit erledigt und der Handwerker wurde zum Fabrikarbeiter.

Noch heute genießen die Firmen Zahoransky und Ebser in Todtnau Weltruf. Die Bürsten werden in Asien hergestellt aber die Maschinen kommen aus Todtnau. Noch heute werden Zahnbürsten-, Bürsten und Besenmaschinen auf elektronischer Basis in die ganze Welt exportiert.

Bekannt ist der Todtnauer Wasserfall, nicht der höchste aber der längste Wasserfall. Er stürzt in 3 Kaskaden 90 m in die Tiefe, davon beträgt der Hauptwasserfall 60 m.

Immer alle 2 Jahre im Mai findet das Schwarzwälder Kirschtortenfest in Todtnau statt. Die professionellen Zuckerbäcker und Hobbykonditoren stellen ihre Kreationen vor.
Bürstenherstellung wie es einmal war
Todtnauer Wasserfall


Schwarzwälder Kirschtorte auf Kuckucksuhr