Freitag, 28. Juli 2017

Was verbirgt sich hinter der Elztalbahn?



Schon 1860 gab es einen Vorschlag, eine Eisenbahn von Denzlingen, Waldkirch und Elzach zu bauen. Die Gebirgsbahn sollte dann über Frischnau (Verlauf der heutigen B 294) auf die Höhe und dann rüber ins Oberprechtal zum Landwassereck führen. Dort auf der Gutachtalseite sollte dann auf der Höhe sie mit der noch zu bauenden Schwarzwaldbahn verbunden werden. Die badische Regierung lehnte dieses Ansinnen aber ab.



Nachdem die Linienführung der Schwarzwaldbahn festgelegt war, wurde auch der Plan eine Verbindung nach Hornberg zu suchen abgelehnt. Auch eine Verbindung Elzach - Hausach herzustellen wurde verworfen, weil die Verbindung dem Königreich Württemberg mehr dienen würde als dem Großherzogtum Baden.



1874 wurde die von der Stadt Waldkirch finanzierte Elztalbahn von Denzlingen als Nebenlinie der Rheintalbahn nach Waldkirch eingeweiht, um die dort angesiedelte Industrie verkehrstechnisch zu erschließen. Um 1900 kaufte die badische Regierung die private Eisenbahn von Denzlingen nach Waldkirch auf und baute die Elztalbahn weiter. 1901 konnte die Strecke nach Elzach eingeweiht werden.



1906 kam auf Antrag der betroffenen Gemeinden der Plan auf, eine Seitenlinie von Bleibach durch das Simonswäldertal nach Gütenbach und Furtwangen zu bauen. Aber auch hier führten die enormen Kosten zur Realität wieder zurück. 1908 wollte man eine Schmalspurbahn von Triberg nach Schönwald, Furtwangen und dann über Gütenbach durch das Simonswäldertal nach Bleibach bauen.



1910, 1912 und 194 wurde immer wieder der Plan im Parlament beraten, die Verlängerung der Elztalbahn nach Hausach zu bauen, um eine Streckenführung Freiburg, Freudenstadt nach Stuttgart zu erreichen. Der Erste Weltkrieg ließ das Projekt dann aber ruhen.



1920 wurde der Gedanke einer Verlängerung nach Hausach wieder aufgegriffen. 1930 und 1932 wurde die Verlängerung der Elztalbahn als Arbeitsbeschaffungsprojekt gegen die hohe Arbeitslosigkeit vorgeschlagen. Die neuen Machthaber hatten 1933 aber ganz andere Pläne, so dass das Projekt im Papierkorb landete. In den fünfziger Jahren kam nochmals kurz der Gedanke auf die Elztalbahn nach Hausach zu verlängern.



Heute verkehren Region Shuttle im Personenverkehr ab Freiburg nach Elzach.




Donnerstag, 20. Juli 2017

Ws verbirgt sich hinter der Wallfahrtskirche Maria Krönung?



Die B 28 am Ortsende von Lautenbach links in den Ort einbiegen. Gleich rechts liegt die Wallfahrtskirche „Mariä Krönung“. Im Inneren steht rechts ist die Gnadenkapelle.



Mit der Gründung des Prämonstratenser Klosters Allerheiligen 1196 fanden die Chorherren schon eine vielbesuchte Wallfahrtskapelle vor. Nach der Überlieferung soll ein Hirte aus einem hohlen Baum bei einer Quelle in einem Weidberg ein wundersames Singen vernommen haben und beim Nachforschen eine Statue der Muttergottes mit Kind in diesem gefunden haben. Zuerst am Baume aufgestellt habe sich durch wundersame Gebetserhöhung großer Zulauf ergeben. Man erbaute bald eine hölzerne Kapelle für das Marienbild. 1303 wurden die Chorherren vom Fürstbischof in Straßburg beauftragt die Wallfahrtskapelle zu betreuen.



Das heutige Gotteshaus wurde 1471 bis 1488 infolge des starken Zustroms der Wallfahrer als Nachfolgebau der Wallfahrtskapelle gebaut. Mit der Ausstattung der Wallfahrtskirche wurde beschlossen, die alte, unansehnliche Gnadenkapelle, die im Neubau stand, durch eine vornehmere Gnadenkapelle zu ersetzen. Dies war dann 1485 soweit. Mit dem Einbau des Lettners waren 3 Kirchen unter einem Dach. Die Klosterkirche hinter dem Lettner, die Volkskirche im Langhaus und die Gnadenkapelle. Der dreiteilige Hochaltar ist ein Flügelaltar. Links des Altars stehen der heilige Georg und rechts der heilige Sebastian. Eine einmalige Kostbarkeit sind die 59 prächtigen Glasbilder in den Fenstern der Kirche, die zwischen 1482 bis 1488 entstanden sind.



Weder die Reformation, 30jähriger Krieg, ein zeitweiser protestantischer Landesvater, der aufgeklärte Absolutismus verkörpert durch Joseph II und die Säkularisierung konnten der Wallfahrt, Wallfahrtskirche und Gnadenkapelle etwas anhaben. Selbst heutzutage ist eine deutliche Wiederbelebung der Wallfahrt zu verzeichnen ist.



1895  wurde die Kirche um zwei Joche vergrößert und mit einem Kirchturm ergänzt.



Neben den üblichen Wallfahrtstagen: allen Marienfesten, allen Samstagen, besonders an Fastensamstagen, werden auch alle Fatima-Tage hier feierlich begangen, um der Gottesmutter Maria zu huldigen. Die Kirche ist Maria Krönung (15.8.) geweiht.






Lettner im Hintergrund, rechts Gnadenkapelle

Gnadenkapelle


Weitere Informationen über Kapellen im Nordschwarzwald unter dem Blog
kapellen-im-schwarzwald.blogspot.com








Freitag, 14. Juli 2017

Was verbirgt sich hinter dem Wutachsee?



Nach dem für den Ausbau des Schluchseewerkes maßgebenden Generalplan von 1926  sind die Quellbäche der Wutach, die Gutach und Haslach, zur Beileitung des Schluchsees vorgesehen. Die Wutachschlucht war als Ausgleich für die vom Schluchseewerk zerstörten Naturschönheiten als Ersatz zum Naturschutzgebiet erklärt worden (1928). 1939 wurde das gesamte Gebiet als Naturschutzgebiet „Wutach-Gauchachtal“ ausgewiesen.



Im Jahre 1941 beantragte die Schluchseewerk AG trotz Naturschutzgebiet die Beileitung des Wutachwassers zur Elektrizitätserzeugung. Das Badische Finanz- und Wirtschaftsministerium lehnte ab. Deswegen schaltete die Schluchseewerke AG die Oberste Naturschutzbehörde, das Reichsforstamt in Berlin unter Hermann Göring, ein. Die Elektrizitätsversorgung des „Großdeutschen Reiches“ nach dem Kriege war von vitalstem Interesse. 600 Kriegsgefangene sollten in vier Jahren Staumauer und Stollen bauen. Doch infolge der sich abzeichnenden Niederlage und durch die Mangelwirtschaft des Krieges wurde die Wutachableitung auf Eis gelegt.



Gleich nach dem Kriege 1949 nahm die Schluchseewerk AG die Ausnahmebewilligung von 1943, um bei der Haslachmündung die Gründung der Staumauer in der Wutachschlucht vorzubereiten. Das Badische Landeskulturamt zog die Ausnahmebewilligung 1950 zurück, da sie im Kriege unter anderen Voraussetzungen erteilt worden sei. Aber ein Rechtsgutachten des Justizministeriums ergab, dass die von Herman Göring erteilte Ausnahmebewilligung rechtsgültig sei.



Das würde eine 62 m hohe Staumauer nach der Haslachmündung in der Wutachschlucht bedeuten. 20 Millionen Kubilmeter Wasser sollte die Talsperre fassen. Das wären immerhin 20% des Schluchseeinhaltes. Der eine Arm würde 4 km bis kurz vor Neustadt reichen, der andere 3 km bis kurz vor Lenzkirch. Der Wutach würde nur noch ein Viertel der Wassermenge verbleiben. Das Wasser würde über einen 20 km langen Stollen zum Kraftwerk Witznau abfließen.



Ab 1951 schlossen sich sechs Freiburger Heimat- und Naturschutzvereine inklusiv Schwarzwaldverein zu einer Interessengemeinschaft zusammen. Über Jahre hinweg tobt eine Propagandaschlacht mit Plakatierungen und Kundgebungen wegen der Aufstauung zwischen der Interessengemeinschaft und der Schluchseewerk AG hin und her. Das Kultusministerium sympathisierte offen mit der Interessengemeinschaft, das Innenministerium wollte das bau- und wasserrechtliche Verfahren dagegen schnell durchziehen. Die Landesregierung unter Ministerpräsident Kiesinger war des Streitens müde und erreichte 1960 durch Verhandlungen mit der Schluchseewerk AG, dass das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren ruhte. Das Werk wollte einer förmlichen Einstellung nicht zustimmen.1971 signalisierte die Schluchseewerk AG Interesse erneut an der Wutachableitung.



1984 hat die Schluchwerk AG dann allerdings einer verschärften Schutzverordnung für das Naturschutzgebiet Wutachschlucht akzeptiert. Der jahrelange Kampf hatte sich gelohnt. Die Wutachschlucht war gerettet!























Freitag, 7. Juli 2017

Was verbirgt sich hinter der Wallfahrtskirche "Maria zu den Ketten"?




Die Landstraße führt vom Zeller Rathaus nach Unterharmersbach. Am Ortsende von Zell führt rechts eine Brücke über den Harmersbach zur Wallfahrtskirche und dem Gnadenbrunnen.



Der älteste Teil der Wallfahrtskirche geht auf das Jahr 1480 zurück. Sie wurde auf Harmersbacher Gebiet errichtet. 1742 wurde ein Querschiff errichtet. 1910/1911 eine weitere Vergrößerung und zwar in der Richtung und Breite des alten Langhauses. Die letzten Renovationen fanden 1970/71 statt. 1752 wurde der Gnadenbrunnen an der heutigen Stelle errichtet. 1741 sollte das Dankeskreuz erstellt werden, das nach längeren Streitigkeiten zwischen Reichstal und Reichstadt hinter der Kirche aufgestellt werden konnte.
Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten




Ursprünglich soll die Wallfahrt „Maria zur Rose“ geheißen haben. Der Beginn der Wallfahrt soll auf einen jungen Mann zurückgehen, der aus dem Schuttertal nach Birach (Ortsteil von Unterharmersbach) kam und wollte am Harmersbach das Schmiedehandwerk erlernen. Hier wurde in verschiedenen Gruben nach Erz gegraben. Vom Meister zum Wasserholen an den am Harmersbach gelegenen Brunnen geschickt, hatte der Geselle eines Tages wiederholt ein Singen gehört und ein Madonnenbild gefunden. Auf Veranlassung seines Meisters hatten die Bewohner des Tales bei dem Brunnen dann eine Kapelle mit einem Altar gebaut. In diese wurde das hölzerne Bild „Unserer lieben Frauen“, der Gottesmutter getragen und gaben dieser den Namen Maria zur Rose. „Maria rosenrot, komm mir zu Hilf in meiner Not!“ lautete noch im 17. Jahrhundert eine fromme Anrufung der Gnadenmutter.
 



Der junge Schmied nahm an einem Kreuzzug gegen Jerusalem teil und geriet in die Gefangenschaft der Türken und wurde in Jerusalem eingekerkert. An Händen und Füssen angeschmiedet lag er im Gefängnis zu Jerusalem und sollte schließlich nach Babylon verschleppt werden. Als er abends wieder mal müde von der Arbeit im Kerker an seine Ketten angeschlossen wurde, da weinte er, seufzte und sehnte sich nach dem Gnadenbild in Birach, das er so verehrte. Doch beruhigt betete er wieder fünf Vater Unser und Ave Maria. Kaum hatte er das Gebet vollendet, war es lichthell in der Gefängniszelle. Die Mutter Gottes stand lieblich wie der Mond vor ihm und befahl im die Ketten von den Händen und Füßen wegzuschütteln und mitzunehmen. Er soll sich draußen auf ein Pferd setzen. Plötzlich verschwand die Erscheinung wieder. Die Ketten fielen von den Händen und Füßen ab und klirrend öffnete sich Kerkertür. Der Schmied besann sich nicht lange, nahm die zwei Ketten zur Hand und eilte ins Freie. Oh Wunder ein weißes Pferd stand da. Schnell schwang sich der Schmied mit den Ketten aufs Pferd. Reiter und Pferd verschwanden in den Lüften.



Angelangt in seiner Heimat  geleiteten ihn seine Landsleute von Schuttern über den Schönberg nach Zell, wo er zum Dank für seine Befreiung seine Ketten in dem Holzkirchlein aufhängen ließ.


Der Gnadenaltar zeigt über dem Tabernakel das Gnadenbild: Maria sitzend mit dem Jesuskind auf dem Schoße. Mutter und Jesuskind tragen eine Krone. 
Gnadenaltar Maria zu den Ketten