Horn Georg Friedrich 1817 |
Dem badischen
Obereinnehmer in Hornberg, Georg Friedrich Horn, kam die Überlegung, die „weiße
Erde“ in Hornberg an Ort und Stelle zu verarbeiten. Wasserkraft und Holz für
eine Produktion vor Ort waren vorhanden. Schon 1817 ließ Horn zwei
Fabrikationsgebäude links der Gutach Richtung Niederwasser erbauen. So entstand
die „G.F. Horn, Porcelaine Fabrick“. Wobei die Produkte als Porzellan zu
bezeichnen übertrieben war, denn die Produkte waren nicht durchscheinend wie
echtes Porzellan. Kaum kamen die Hornberger Waren auf den Markt, riefen die
Zeller Keramisch Fabrik nach der Staatsgewalt, denn diese hatte die Zusage vom
damaligen Markgrafen Karl Friedrich: Keine Konkurrenz im Umkreis! So hagelte es
auch folgerichtig: Kein Porzellangeschirr aus Hornberg! Horn vermied es
geschickt in Zukunft von Porzellan zu sprechen, denn er verkündete, dass er nur
feuerfestes Kochgeschirr produziere, also nur als Steingut.
Georg Friedrich
Horn übergab 1822 seine Firmenanteile an beide Söhnen Karl und Hermann, da er
zunehmend Ärger mit der staatlichen Aufsicht bekam. Das Amt mit dem
Obereinnhehmer –also leitender Beamter- und Fabrikant ließen sich nicht mehr
vereinbaren. Die Söhne bekamen 1830 vom Großherzog die endgültige Erlaubnis, die
Steingutfabrik ohne Beschränkung betreiben zu können. Sie überwand die
darniederliegende Zeit der 1840/50er Jahre und die Einführung der
Gewerbefreiheit 1862, wobei die Fabrik stetig erweitert wurde. 1884 zog sich
die Familie Horn aus dem Unternehmen zurück, es beschäftigte damals 300
Arbeitnehmer.
1903 wurde das
Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, da der Kapitalbedarf immer
größer wurde. Die Feuerung musste von Holz auf Kohle umgestellt werden. Dies
war möglich, da die Schwarzwaldbahn schon 1873 fertiggestellt worden war und
Kohle herbei transportieren konnte. Auswärtiges Kapital griff nach der „Steingutfabrik
Schwarzwald GmbH“. Die Straßenseite der Gutach wurde mit den langen Werkhallen
bebaut, die bisherigen Rundöfen zum Brennen des Steinguts wurden durch
Tunnelöfen ersetzt.
1905 wurde eine
folgerichtige Entscheidung getroffen: Neben dem Steingutgebrauchsgeschirr
wurden auch Sanitärartikel in die Produktpalette aufgenommen. Mit dem
zunehmenden Bewusstsein der Hygiene in der Bevölkerung kam eben die
Spezialisierung des Unternehmens auf den reinen Sanitärbereich. Das Ergebnis
der Spezialisierung drückte sich im Erfolg aus, denn vor dem Zweiten Weltkrieg
wurden 500 Arbeitnehmer beschäftigt. Da der Sanitärbereich keine kriegswichtige
Produktion war, wurden die Materialzuteilungen immer geringer, so dass die
Produktion 1944 geschlossen wurde, ab 1946 wieder anlief und bis 1948 unter
französischer Verwaltung stand. Durch die Mahlung, Mischung der Grundstoffe
sowie die neuen Glasuren entstand 1950 das Duravit-Porzellan, das das bisherige
Hartsteingutes ersetzte und die Tür für den weltweiten Erfolg öffnete.
Duravit hat die
Geschichte des Bades neu erfunden und weltweit erfolgreich vermarktet, so dass
die Geschichte des Bad Designs untrennbar mit der Geschichte von Duravit
verbunden ist.