Dienstag, 27. Oktober 2015

Was verbirgt sich hinter dem Balzer Herrgott?



Der bekannte Forstmeister Fritz Hockenjos  verfasste im März 1956 eines von mehreren Gedichten die dem geheimnisvollen Balzer Herrgott gewidmet sind und heute noch auf einer Holztafel geschnitzt ist.



                        Doch sieh, der Baum umfangen hält,

                        das viel verachtet Bild aus Stein

                        und nimmt ihn ganz in sich hinein

                        den Schmerzenmann, den Herrn der Welt.



Eine kräftige Weidebuche an dem Wanderweg von Gütenbach über den Oberfallengrund ins Tal der Wilden Gutach umwächst mit seiner Rinde einen größeren Christus Korpus. Er musste schon mehrfach freigeschnitten werden, um das Zuwachsen der Figur zu verhindern.


Es gibt viele Legenden und Gerüchte über die Herkunft des Kruzifixes, das in die Weidebuche eingewachsen ist. Glaubhaft ist eher noch die Erzählung, dass das Kruzifix vom Königinnenhof aus dem Wagnertal stammt, der am 24. Februar 1844 von einer Lawine verschüttet wurde. 

Der Wanderweg führt weiter in das Tal der Wilden Gutach ins Hexenloch zur weit bekannten Hexenloch Mühle.
Hexenloch Mühle


Weidebuche mit Balzer Herrgott
Balzer Herrgott



Samstag, 24. Oktober 2015

Was verbirgt sich hinter Todtnau?




Am 17. 2. 1824 starb Leodegar Thoma. Es war ein Glücksfall für Todtnauberg einem Ortsteil von Todtnau, dass er hier geboren wurde und seine Wirkungsstätte hier beibehielt . Thoma hat das Bürstengewerbe im Wiesental eingeführt. Aber vor allem gilt die Arbeitsteilung bei der Herstellung von Bürsten als sein Verdienst. Im Jahre 1772 hat Thoma von einem in Freiburg stationierten Österreichischen Reiterregiment den Auftrag, soviel Pferdebürsten wie nur möglich zu liefern. Um überhaupt größere Mengen liefern zu können, zerlegte er die Fertigungsschritte der Bürste.

Familienmitglieder spezialisierten sich auf das Zurechtlegen von Borsten oder Haare, das Borstenbinden, des Bürstenholzes, Einsenken der Haarbüschel und schließlich Verpichen und Durchziehen der Borsten oder Haare durch das Holz. Um 1815 waren bis zu 600 Bewohner in die Bürstenbinderei eingespannt. Es wurden Schuh- und Kleiderbürsten, Wichs-, Fass-, Zahn- und Waschbürsten, Bodenwische, Kartätschen und Maurer- und Malerpinsel hergestellt.

Den Handel und Vertrieb haben aber nicht die Produzenten übernommen sondern wurde vom Hausierhandel durchgeführt, der aber aus derselben Großfamilie kam.

Der Niedergang der Hausindustrie wurde durch die Gewerbefreiheit 1862 beschleunigt. Durch sie verloren die Schwarzwälder Hausierer ihr Privileg, es konnten sich Verkaufsläden für Bürstenwaren etablieren. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gab es noch 15 Hausierer.

1840 wurde von Fridolin Wissler der erste hölzerne Bürstenkörper maschinell hergestellt. Bald begann der Fabrikant Alois Laitner die ersten Todtnauer Erzeugnisse nach Nordamerika auszuführen.

Um 1920 wurde von der Firma Zahoransky der erste Halbautomat als Bürstenbindemaschine gebaut. Damit war jegliche Handarbeit erledigt und der Handwerker wurde zum Fabrikarbeiter.

Noch heute genießen die Firmen Zahoransky und Ebser in Todtnau Weltruf. Die Bürsten werden in Asien hergestellt aber die Maschinen kommen aus Todtnau. Noch heute werden Zahnbürsten-, Bürsten und Besenmaschinen auf elektronischer Basis in die ganze Welt exportiert.

Bekannt ist der Todtnauer Wasserfall, nicht der höchste aber der längste Wasserfall. Er stürzt in 3 Kaskaden 90 m in die Tiefe, davon beträgt der Hauptwasserfall 60 m.

Immer alle 2 Jahre im Mai findet das Schwarzwälder Kirschtortenfest in Todtnau statt. Die professionellen Zuckerbäcker und Hobbykonditoren stellen ihre Kreationen vor.
Bürstenherstellung wie es einmal war
Todtnauer Wasserfall


Schwarzwälder Kirschtorte auf Kuckucksuhr

Dienstag, 20. Oktober 2015

Was verbirgt sich hinter der Säkularisierung für die 3 wichtigen Klöster?





Durch die Enteignung der linksrheinischen Gebiete durch Frankreich wurde den rechtsrheinischen Territorialherren mit dem Reichsdeputationshauptschluss am 25. Februar 1803 als Entschädigung der kirchliche Besitz durch die Säkularisierung und kleiner weltlicher Herrschaften durch die Mediatisierung zugesprochen.


Vergeblich stemmten sich 1806 die Äbte der Klöster St Peter, St Blasien und St Trudpert gegen die Durchführung der Säkularisierung ihrer Klöster.



St Peter wurde 1093 als Hauskloster der Zähringer Herzöge gegründet. Die mächtige Kirche mit ihren Zwillingstürmen symbolisierte die weltliche Macht, die über die Region hinaus bekannte Bibliothek mit 25.000 Bänden, die geistige Macht des Klosters.  Die wertvollsten Bände gingen an das Generallandesarchiv nach Karlsruhe, wenige Bände holte sich die Universitätsbibliothek in Freiburg. Der große Rest wanderte in Antiquariate, Papiermühlen oder wurde im Winter zum Heizen verwendet. Der heute noch im prächtigen Rokoko Stil erhaltene, sehenswerte Bibliotheksaal diente als Apfelkammer. Der letzte Abt, Speckle, ging in Pension. Später wurde St Peter als Priesterseminar verwendet, seit 2006 dient das ehemalige Kloster als geistliches Zentrum der Erzdiözese Freiburg.



Die Gründung von St Blasien liegt im Dunkeln. Sie wird zumindest 858 als Cella Alba erwähnt. Die mächtige Kuppel der Klosterkirche ist die größte nördlich der Alpen und ist Zeugnis eines der mächtigsten Klöster des Schwarzwaldes. Die wirtschaftliche Macht St Blasiens  drückten sich in Glashütten, Eisenwerke  und Hammerschmieden, Brauerei, sowie einer Waisen- und Darlehenskasse –die zweitälteste Sparkasse in Deutschland- aus.  Abt Rottler aus dem vorderösterreichischen St Blasien brachte rechtzeitig seine Schätze in Sicherheit und zog mit seinen Patres und zwölf begrabenen Habsburgern nach St Paul nach Kärnten. Die Gebäude wurden an Baumwoll- und Webmanufakturen verpachtet. So wurde auch eine Gewehrfabrik eingerichtet. Die Klostergebäude dienen heute einem renommierten Jesuiteninternat als Unterkunft.



St Trudpert im Münstertal wurde um 800 gegründet und erwarb seinen Reichtum vor allem im Bergbau. Dadurch besaß die Benediktinerabtei bedeutende Goldschmiedearbeiten. Der letzte Abt, Columban, zeichnete sich durch zivilen Ungehorsam aus. Er befürchtete schon zu Recht frühzeitig die Säkularisierung. Deswegen vermachte er 1793 zwei Drittel des klösterlichen Grundbesitzes an die Siedlungsrotten des Tales und bestimmte sie zu deren Eigentum. Auch wertvolle Reliquien wurden 1805 noch an die Benediktinererabtei  Mariastein/ Schweiz übergeben. Die Stücke sind heute Eremitag in St Petersburg zu sehen. Seit 1919 besitzen die Schwestern vom Heiligen Josef aus St Marx im Elsaß die Klosteranlage. Sie sind im Gesundheitswesen tätig. Da die mächtige Klosterkirche bei der Gemeinde blieb wurde als Klosterkiche später ein Kuppelbau errichtet.
Kloster St. Peter

Kloster St. Blasien

Kloster St. Trudpert