Der Martinstag ist nicht nur
der Tag der Kinder, die an den Laternenumzügen mit dem Heiligen Martin Ihre
Freude haben. Nach der Legende hat sich Martin aus Bescheidenheit im Gänsestall
versteckt, als er von seiner Berufung zum Bischof von Tour erfuhr. Da früher
eine Fastenzeit vom 12. November bis zum 6. Januar üblich war, nutze man die
Gelegenheit sich mit einer fetten Gans nochmals richtig zu föllen.
Für Narren landauf und landab,
ist der Martinitag von wichtiger Bedeutung. Es ist der Beginn der fünften
Jahreszeit. Der Martinigeist wird beschworen. Gerade alte Martinsbräuche, wie
Weinanstich und Gansessen haben im Rheinland dazu beigetragen, dass der
Martinstag, der „Elfte im Elften“, als Ursprung der Fasnacht –dort Karneval-
gilt.
Mit dem 11.November war aber
auch das Ende der Flößerei verbunden. Ab Anfang März wurden die Stämme in den
Tälern zu Wald- und Talflößen zusammengebunden und auf die Reise geschickt. Sie
bestanden aus 15 – 20 Gestören und hatten je nach Bachbreite zwischen 6 und 15
nebeneinander liegenden Stämmen. Sie erreichten eine Länge zwischen 200 und 300
m. Sobald die Talbäche verlassen waren, wurden die Flöße zu größeren Einheiten-
bis zu 600 m Länge- neu eingebunden.
An den Spannstätten der
Mündung von Kinzig, Murg, Neckar oder Main wurden dann die ankommenden
Flößen zu Kapitalflöße zusammengestellt, die meist 300 m lang, 50 m breit und
einen Tiefgang von 1,50 m hatten. Diese Floßgiganten waren schwimmende Dörfer
mit dem Floßherren, Gehilfen, Dienern, 2-3 Köchen, 2 Metzgern, einem
Proviantmeister, dem Steuermann, mehreren Floßmeistern, 70-80 Achterkenechten
und bis zu 400 Ruderknechten.
Wollte der Floßherr die Fahrt
eines solchen Floßes bremsen –und dies musste man während der Nacht tun- wurde
mit Hilfe von Ankernachen Anker ans Ufer gebracht, um die riesigen Holzmassen
anzuhalten. Da das Floß recht schwierig zu steuern war, ruderte ein
Wahr-Schauer mit einem Nachen in einem Abstand von 4 km dem Floß voraus, um das
Floß anzukündigen. Schiffsbrücken konnten rechtzeitig geöffnet werden, und die
Schifffahrt konnte die Fahrrinne frei geben. Kam das Kapitalfloß in Holland, in
Dotrecht, an, wurde es angelandet und auseinander gebaut. Oft dauerte es 2
Jahre bis alles Holz verkauft war.
Martini, dem 11.11. war die
Flößerei zu Ende. Die Flößer erhielten ihren Lohn, kehrten heim, mussten aber unterwegs
immer wieder ihren Durst löschen. Mit einer zünftigen Flößerzeche musste der
Abschluss der Floßzeit begangen werden. Manch einer brachte seinem Weib nicht
ein Sträußle, wie es sich gehörte sondern ein Räuschle oder auch richtigen
Rausch mit heim.
Floss passiert Köln |
Flossankunft in Dotrecht |
Heimkehr der Flösser |