Samstag, 10. Oktober 2015

Was verbirgt sich alles hinter dem 11. November?



Der Martinstag ist nicht nur der Tag der Kinder, die an den Laternenumzügen mit dem Heiligen Martin Ihre Freude haben. Nach der Legende hat sich Martin aus Bescheidenheit im Gänsestall versteckt, als er von seiner Berufung zum Bischof von Tour erfuhr. Da früher eine Fastenzeit vom 12. November bis zum 6. Januar üblich war, nutze man die Gelegenheit sich mit einer fetten Gans nochmals richtig zu föllen.



Für Narren landauf und landab, ist der Martinitag von wichtiger Bedeutung. Es ist der Beginn der fünften Jahreszeit. Der Martinigeist wird beschworen. Gerade alte Martinsbräuche, wie Weinanstich und Gansessen haben im Rheinland dazu beigetragen, dass der Martinstag, der „Elfte im Elften“, als Ursprung der Fasnacht –dort Karneval- gilt.



Mit dem 11.November war aber auch das Ende der Flößerei verbunden. Ab Anfang März wurden die Stämme in den Tälern zu Wald- und Talflößen zusammengebunden und auf die Reise geschickt. Sie bestanden aus 15 – 20 Gestören und hatten je nach Bachbreite zwischen 6 und 15 nebeneinander liegenden Stämmen. Sie erreichten eine Länge zwischen 200 und 300 m. Sobald die Talbäche verlassen waren, wurden die Flöße zu größeren Einheiten- bis zu 600 m Länge- neu eingebunden.



An den Spannstätten der Mündung von Kinzig,  Murg,  Neckar oder Main wurden dann die ankommenden Flößen zu Kapitalflöße zusammengestellt, die meist 300 m lang, 50 m breit und einen Tiefgang von 1,50 m hatten. Diese Floßgiganten waren schwimmende Dörfer mit dem Floßherren, Gehilfen, Dienern, 2-3 Köchen, 2 Metzgern, einem Proviantmeister, dem Steuermann, mehreren Floßmeistern, 70-80 Achterkenechten und bis zu 400 Ruderknechten.



Wollte der Floßherr die Fahrt eines solchen Floßes bremsen –und dies musste man während der Nacht tun- wurde mit Hilfe von Ankernachen Anker ans Ufer gebracht, um die riesigen Holzmassen anzuhalten. Da das Floß recht schwierig zu steuern war, ruderte ein Wahr-Schauer mit einem Nachen in einem Abstand von 4 km dem Floß voraus, um das Floß anzukündigen. Schiffsbrücken konnten rechtzeitig geöffnet werden, und die Schifffahrt konnte die Fahrrinne frei geben. Kam das Kapitalfloß in Holland, in Dotrecht, an, wurde es angelandet und auseinander gebaut. Oft dauerte es 2 Jahre bis alles Holz verkauft war.



Martini, dem 11.11. war die Flößerei zu Ende. Die Flößer erhielten ihren Lohn, kehrten heim, mussten aber unterwegs immer wieder ihren Durst löschen. Mit einer zünftigen Flößerzeche musste der Abschluss der Floßzeit begangen werden. Manch einer brachte seinem Weib nicht ein Sträußle, wie es sich gehörte sondern ein Räuschle oder auch richtigen Rausch mit heim.
Floss passiert Köln

Flossankunft in Dotrecht

Heimkehr der Flösser