Anton Rindenschwender, geboren
am 28. Januar 1725, war ein Beispiel dafür, dass auch in früherer Zeit ein
sozialer Aufstieg durch Tüchtigkeit möglich war. Er war der Sohn eines
Waldarbeiters, der aus Tirol eingewandert war. Er starb als Oberschultheiß von
Gaggenau und fürstlicher Ökonomierat 1803.
Vom Knecht über Waldarbeiter,
Vorarbeiter wurde er durch seine Tüchtigkeit Geschäftsführer eines
Weisenbacher Holzhändlers, bis ihn ein Rotterdamer Holzimporteur als
Handlungsbevollmächtigten verpflichtete. Die dürftigen Kenntnisse in Lesen,
Rechnen und Schreiben vervollständigte er von den Kindern seines ersten
Lehrherrns.
Mit seinen Ersparnissen erwarb
er 1768 Schifferrechtsanteile von Anton
Dürr und war damit Mitglied der einflussreichen Murgschifferschaft. 1760 hatte
er die Glashütte auf dem Mittelberg gepachtet, die er nach Gaggenau verlegte,
nachdem die Holzvorräte aufgebraucht waren. Er baute sie modern und erweitert
auf mit insgesamt über 50 Gebäuden und Einrichtungen. Bis ins 19. Jahrhundert
bestimmte dieser Industriebetrieb das Wohl Gaggenaus.
1758 wurde er Oberschultheiß
von Gaggenau und 1797 vom Großherzog zum fürstlichen Ökonomierat ernannt. Seine
letzte Großtat war, die Alb flossbar zu machen. Mit seinem Tode ließ ihm der
Herzog einen Obelisken setzen, der heute auf dem Marktplatz von Gaggenau steht.
Aus 3 Ehen gingen 30 Kinder hervor. Sein großes Vermögen wurde durch Erbstreitereien stark dezimiert. Die Glashütte ging in weibliche Nachkommenlinien über, 1870 in fremde Hände. Das Gelände wurde 1810 verkauft. Die Zeit von Glashütten im Schwarzwald war vorbei.