Freitag, 23. Februar 2018

Was verbirgt sich hinter der Wallfahrtskirche Maria Krönung?



Wallfahrtskirche Maria Krönung Lautenbach

Die B 28 am Ortsende von Lautenbach links in den Ort einbiegen. Gleich rechts liegt die Wallfahrtskirche „Mariä Krönung“. Im Inneren steht rechts ist die Gnadenkapelle.



Mit der Gründung des Prämonstratenser Klosters Allerheiligen 1196 fanden die Chorherren schon eine vielbesuchte Wallfahrtskapelle vor. Nach der Überlieferung soll ein Hirte aus einem hohlen Baum bei einer Quelle in einem Weidberg ein wundersames Singen vernommen und beim Nachforschen eine Statue der Muttergottes mit Kind in diesem gefunden haben. Zuerst am Baume aufgestellt, habe sich durch wundersame Gebetserhöhung großer Zulauf ergeben. Man erbaute bald eine hölzerne Kapelle für das Marienbild. 1303 wurden die Chorherren vom Fürstbischof in Straßburg beauftragt, die Wallfahrtskapelle zu betreuen.



Das heutige Gotteshaus wurde 1471 bis 1488 infolge des starken Zustroms der Wallfahrer als Nachfolgebau der Wallfahrtskapelle gebaut. Mit der Ausstattung der Wallfahrtskirche wurde beschlossen, die alte, unansehnliche Gnadenkapelle, die im Neubau stand, durch eine vornehmere Gnadenkapelle zu ersetzen. Dies war dann 1485 soweit. Mit dem Einbau des Lettners waren 3 Kirchen unter einem Dach. Die Klosterkirche hinter dem Lettner, die Volkskirche im Langhaus und die Gnadenkapelle. Der dreiteilige Hochaltar ist ein Flügelaltar. Links des Altars stehen der heilige Georg und rechts der heilige Sebastian. Eine einmalige Kostbarkeit sind die 59 prächtigen Glasbilder in den Fenstern der Kirche, die zwischen 1482 bis 1488 entstanden sind.



Weder die Reformation, 30jähriger Krieg, ein zeitweiser protestantischer Landesvater, der aufgeklärte Absolutismus verkörpert durch Joseph II und die Säkularisierung konnten der Wallfahrt, Wallfahrtskirche und Gnadenkapelle etwas anhaben. Selbst heutzutage ist eine deutliche Wiederbelebung der Wallfahrt zu verzeichnen.



1895  wurde die Kirche um zwei Joche vergrößert und mit einem Kirchturm ergänzt.



Neben den üblichen Wallfahrtstagen: allen Marienfesten, allen Samstagen, besonders an Fastensamstagen, werden auch alle Fatima-Tage hier feierlich begangen, um der Gottesmutter Maria zu huldigen. Die Kirche ist Maria Krönung (15.8.) geweiht.

Gnadenkapelle in Wallfahrtskirche Maria Krönung









Freitag, 16. Februar 2018

Was verbirgt sich hinter der ersten Bergfahrt mit einem Fahrrad?



Karl von Drais mit seiner Draisine

Am 12. Juni 1817 unternahm Karl von Drais die erste dokumentierte Fahrt mit seiner von ihm konstruierten Laufmaschine. Sie führte von der Innenstadt Mannheims zum etwa sieben Kilometer entfernten Schwetzinger Relaishaus. Für den Hin- und Rückweg benötigte er knapp eine Stunde und erreichte damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 15 km/h.



Um die Tauglichkeit seiner Laufmaschine auch in den Bergen zu dokumentieren, begab sich von Drais nach Gernsbach. Denn diese war immerhin 22 kg schwer. Von Gernsbach befuhr er die damalige Strecke über Selbach, Wolfsschlucht, Rothenbachtalstraße bis zum Gernsbacher Tor in Baden-Baden. Der Weg bis zur Wolfsschlucht ist heute noch als Waldweg erhalten. Die Abfahrt nach Baden-Baden entsprach der heutigen Landstraße Baden-Baden nach Ebersteinburg.



Das „Badwochenblatt für die Großherzogliche Stadt Baden“ vom 29. Juli 1817 berichtet uns, dass von Draiss mit seiner Laufmaschine den steilen, zwei Stunden betragenden Gebirgsweg von Gernsbach hierher in ungefähr einer Stunde zurückgelegt habe. Das bedeutete ungefähr  9 km/h.



Von Draiss hat bewusst die Bergfahrt von Gernsbach nach Baden-Baden gewählt. Dort konnte er mitten in der Saison dem im Badeort zahlreich vorhandenen Publikum seine Laufmaschine vorführen und Marketing in eigener Sache betreiben.



Im Sommer 1818 bewarb er nochmals vor dem Promenadenhaus in Baden-Baden seine Laufmaschine. Es gelang ihm mit Anlauf etwa 170 m auf seiner Maschine zu balancieren, ohne einen Fuß auf den Boden setzen zu müssen.

Freitag, 9. Februar 2018

Was verbirgt sich hinter dem Alter der Kinzigtäler Fasnacht?



Narrenbrunnen Wolfach

Die Kinzigtäler Fasnacht ist für 1483 verbürgt, denn der Pfalzgraf Philipp hielt vom 7.- 9. Februar in Offenburg eine Herrenfasnacht ab.   Anlässlich dieser Fasnacht gab er ein großes Turnier. Die Gengenbacher Ratsprotokolle berichten 1499 von einem allgemeinen Fasnachtsverbot. 1543 erlässt Wilhelm von Fürstenberg mit seiner Kinzigtäler Landesordnung ein Fasnachtsverbot: „Fassnacht als  ein heidnische Onsinnigkeit ist hiervor und soll auch yetzt von neuem gar verpoten sin und abgestellt“.



Denn immer wenn die Fasnacht aus den Fugen geriet und die Exzesse mit oder ohne Alkohol sich nicht mehr mit den Moralvorstellungen der Obrigkeiten vereinbaren ließen, kamen die Verbote.



1600 wurde der Wolfacher Michael Knoller bestraft, weil er  „in der Fasnacht in Mumerey Scheltung gegen jung Jacob Duppelin getrieben“. In Gegenbach wurde 1620 die Fasnacht gänzlich verboten: „Des männlins und des weiblins umbführen in der Faßnacht solle hiermit bei ernstlicher Straff verbotten sein“. 1660 wird in Zell a.H. „der Jung Hosenstrickeler wegen Fasnacht Narrendey straff 5 Schilling“ bestraft.



Aber mit der Zeit musste die Obrigkeit einsehen, die Fasnacht konnte nicht gänzlich verboten werden konnte. Sie versuchte nur die Auswüchse zu bekämpfen. 1751 wurden zwei Biberacher bestraft, weil sie am Aschermittwoch noch maskiert „im Dorf herumloffen“. Im gleich Jahr wurden vier Wolfacher Bürgersöhne „wegen dem verbottenen Narroo Gassenlaufen über letztverstrichene 3 Fasnachts Täg im Schloß in ein Zimmer in Arrest gesetzt worden“.



Die Fasnachtsbräuche waren aber zu sehr bei der Bevölkerung verwurzelt. So überstanden sie Pest, Kriege und Verbote. Von 1788 war an Fasnacht „das Gassenlaufen den Jungen und Alten verwilligt“. Und an 1804 ist das Maskenlaufen an 3 Fasnachtstagen Donnerstag, Montag und Dienstag unter Bedingungen erlaubt. 1789 hatte sich eine Komödianten Companie in Wolfach gebildet. Dieser hatte der Fürstenbergische Schulvisitator Georg Anton Bredelin aus Hausach wohl sein Singspiel „Die Weibermühle von Tripstrill“ übergeben, die es dann auch zur Aufführung brachte.



So ist aus der damaligen Komödianten Companie z. B. laut Krausbeck wohl die heutige Narrenzunft von Wolfach entstanden. Aber auch in den anderen Hochburgen des Kinzigtales –wie in Offenburg, Gengenbach, Zell a.H- hatten sich Narrenzünfte gebildet. Damit war das Tor zur heutigen Fasnacht geöffnet und es gab kein Halten mehr.

Offenburger Hexe



Freitag, 2. Februar 2018

Was verbirgt sich hinter Maria Lichtmeß?



Heilige Maria Dorfkirche Hauserbach

Im katholischen Kirchenkalender ist der 2. Februar ein wichtiges Datum. Maria ging am 40. Tag nach der Geburt ihres Kindes in den Tempel zu Jerusalem, um Jesus nach dem Gesetz Moses vorzustellen und segnen zu lassen. Jede Mutter galt nach der Geburt ihres Kindes 40 Tage als unrein und durfte in dieser Zeit keinen Tempel betreten. Sie wurde nun durch Opfer eines Lammes oder zweier Tauben mit Gebeten der Priester gereinigt. Deswegen sprach man  vom 2. Februar auch als Tag Mariä Reinigung.



Maria ist an diesem Tage Schutzpatronen der Wachs- und Lichterzieher



Die weniger arbeitsreiche Winterzeit auf dem Bauernhof war vorbei. Der Bauer verkündete: "Heut’ isch Lichtmeß, bei Tag z’nachtess"! Die Tage waren spürbar länger, es konnte bei Tag zu Abend gegessen werden. Die Bäuerin fügte dem noch hinzu: "D’Kunkel vergeß"! Die zum Spinnen benötigte Kunkel wird nicht mehr benötigt, das Spinnrad wurde für den kommenden Herbst weggestellt. Der Beginn des neuen Erntejahres fordert alle Kräfte in Haus, Hof und Feld. Der Bauer stieg auf seine Bühne, um nachzusehen, ob das Futter ihm noch über die Winterszeit reicht. Wer seinen Vorrat zur Hälfte schon verfüttert hatte, kam in Schwierigkeiten. Der Imker klopfte an die Bienenstöcke – als Hinweis „Der Frühling ist da“. 

An Lichtmeß muss die Lerche singen und sollt ihr auch der Kopf zerspringen. Doch sonnt sich der Dachs in der Lichtmeßwoch, bleibt er vier Wochen noch in seinem Loch.


So war Maria Lichtmeß neben St Martin einer der wichtigsten Bündlistage im Jahr. Das Gesinde, das zu St Martin gekündigt oder entlassen wurde, wurde wieder benötigt. Gleichzeitig war er Zahl- und Zinstag.


Gitter der Schlangenkapelle über dem Attental
An Maria Lichtmeß wurde früher beim Henselerhof im hintersten Attental bei Freiburg-Ebnet nach dem Mittagessen drei Rosenkränze. Anschließend zog ein Kind eine Kette dreimal um den Hof, um die Schlangen abzuhalten. Dieser Schlangenzauber habe erst aufgehört, als oben auf der Höhe die heute restaurierte Schlangenkapelle gebaut wurde. 


An Maria Lichtmeß wird in katholischen Gemeinden oft auch ein Fest des Lichtes gefeiert, an dem der Tag mit einer Lichterprozession gefeiert wurde oder Kerzen und Wachstöcke für freudige Ereignisse des Jahres geweiht wurden. Der Brauch geht auf die vorchristliche Zeit zurück. Die geweihten Kerzen sollten bei schweren Gewitter oder den Sterbenden angezündet werden. An Maria Lichtmeß war es üblich, dass die Hausbewohner mit brennenden Kerzen durch alle Räume gingen und ein Vaterunser beteten. Unglück sollte so fern gehalten werden.



Mit Maria Lichtmeß endet auch offiziell die kirchliche Weihnachtszeit, die am 1. Advent begann.