Freitag, 26. April 2019

Was verbirgt sich hinter dem Hornisgrindeturm?


Der Hornisgrindeturm (23 m) wurde 1910 auf der Hornisgrinde (1163) vom Badischen Schwazwaldverein errichtet. Er bietet  eine Sicht nach Westen bis in die Vogesen und Pfälzer Wald, nach Osten bis zur Schwäbischen Alb und nach Süden bis zum Südschwarzwald und bei guter Sicht bis zu den Alpen. Besonders interessant ist der Blick ins Rheintal, da der Schwarzwald hier auf 8 km um 1000 m abfällt.



1912 wurde neben dem Turm das Hornisgrinde Hotel mit 100 Betten erbaut. Von 1930 – 38 fanden immer an Pfingsten die alljährlichen Segelflugtage statt. Ab 1942 waren der Turm und das Hotel durch die Luftwaffe beschlagnahmt und wurde militärisches Sperrgebiet. 1945 wurde alles durch das französische Militär beschlagnahmt und das Hotel durch Leichtsinn brannte ab.



1965 mussten die Gemeinde und die Waldgenossenschaft Seebach das Gelände mit dem Turm zwangsweise an die Bundesvermögensverwaltung abgeben. 1999 nach der Wiedervereinigung räumte das französische Militär das Gelände und 2000 konnte die Waldgenossenschaft das Gelände und den Turm zurück erwerben.



Da die Waldgenossenschaft und der Schwarzwaldverein als frühere Besitzer nicht in der Lage waren, den Turm zu sanieren, wurden die Gemeinde Seebach und staatliche Mittel mobilisiert. So konnte im Mai 2005 der Hornisgrindeturm eröffnet werden. Von Mai bis Oktober ist sogar eine Busverbindung von Seebach bis zum Turm möglich. Ansonsten bleibt die halbstündige Wanderung vom Mummelsee Hotel.



Auf dem höchsten Punkt der Hornisgrinde befindet sich der 1871 errichtete ursprünglich 7 m hohe Signalturm. Er diente der Landesvermessung. Auch er wurde 2001 saniert und mit einer Außentreppe versehen und damit als Aussichtsturm genutzt.



2014 wurde ein Bauantrag für den Bau eines Hornisgrinde Hotels gestellt. Realisiert im Einklang mit dem Naturschutz wurde die Grinde Hütte neben dem Turm gebaut. Modernes Design lässt eine Bewirtung im Wandergebiet von 10.30 bis 17.30 Uhr zu. Ab 18.30 kann für Gesellschaften bis zu 120 Personen gebucht werden. (Montag Ruhetag) Die Schranke beim Hotel Mummelsee ist an Wochenenden und Schönwettertagen geschlossen.



Zu empfehlen ist der Grindenpfad, der durch das einmalige Hochmoorgebiet führt. Dieser endet beim Dreifürstenstein. Hier stießen 1722 die Markgrafschaft Baden, das Herzogtum Württemberg und das Fürstbistum Straßburg zusammen.



Nördlich des Hochmoorgebietes steht der 206 m hohe 1972 errichtete Sendeturm des Südwestrundfunkes, ebenso der Sendeturm der Telekom AG



1990 wurde schon die erste Windkraftanlage gebaut, der weitere folgten. 2015 wurde ein Repowering durchgeführt und der Windpark Hornisgrinde für 3,5 Mio € mit einer Leistung von 2,3 MW errichtet. Er versorgt 2000 Haushalte im Jahr im Strom. Weitere werden wohl folgen.

Freitag, 19. April 2019

Was verbirgt sich hinter dem närrischen Maler Carl Sandhaas?


C. Sandhaas, einer der bedeutendsten badischen Maler der Romantik, wurde am 24. Februar 1801 als uneheliches Kind geboren. Unter diesem Schmach litt er ein Leben lang. Heinrich Hansjakob erzählt in seinem Buch „Wilde Kirschen: „Ein junges Weib mit einem Kind im Arm schreitet den einsamen Weg im Schnee daher. Eben hat die Sonne sich geneigt, als sie zum unteren Tor der Stadt Villingen hinauseilt – in scheuer Hast. Sie dachte nicht an den Winter, nicht an die Nacht, nicht an die Bürde, die sie trug. Ruhelos eilt sie weiter, gleichgültig, welches Los ihr werde draußen in der kalten Nacht. Der Weg ist noch weit ins Kinzigtal; ob sie früh oder spät kommt, für ihre Schande ist es immer noch Zeit. Sie fühlt es nicht, wie das Kind erstarrt in ihren Armen und ihre eigenen Kräfte ermatten. Auf der eisigen Höhe jener Gegend, auf der Sommerau, sinkt sie endlich nieder. Mutter und Kind sind bald eingeschlafen. Da führt der Himmel den Knecht eines benachbarten Gehöftes.  Er reißt sie auf und schleppt beide mühsam zum nächsten Hof“.



Endlich in Haslach zur Nacht angekommen brachte der dicke Metzger auf seinem Heimweg vom Wirtshaus nach Hause das Gretele mit ihrem Kind nach Hause und damit von ihrem Gedanken ab, in ihrer Schande mit dem Kinde ins eiskalte Wasser zu springen. Der Vater vom Gretele, ein alter Dorfschmied, ging mit ihr zum Pfarrer wegen der Taufe. Beim Pfarrer berichte sie wie sie durch das Versprechen der Heirat von ihrem Dienstherren verführt, später aber getäuscht betrogen aus dem Haus gejagt wurde.



Empört über die Handlungsweise des fürstenbergischen Beamten, meldete Pfarrer Schumacher den ganzen Vorgang der fürstlichen Regierung und setzte eine kleine Pension für die Grete und den Sohn nach dem Tode des alten Schmiedes durch.



Schon sehr früh fiel die zeichnerische Begabung des Jungen auf, so dass seine Mutter ihn nach Darmstadt schickte zu ihrem jüngeren Bruder, der in Darmstadt Theatermaler war. 1819 erhielt er am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt eine malerische Ausbildung. 1825 ging er nach München, um bei Peter von Cornelius, Professor und Direktor der Münchner Akademie weiter zu studieren. Von dort unternahm er eine ausgiebige Studienreise nach Italien. Erst 1830 als seine Mutter starb, kehrte er nach Haslach zurück.



Bald ging der Ruf eines begnadeten Porträtmalers von Offenburg bis Wolfach überall wurde der Haslacher Maler gebeten. In jener Zeit lernte er auch seinen Herzenswunsch kennen, des Fürstenbergischen Jägers Mine. Der Eklat und die Beziehung wurde öffentlich als Sandhaas von der Stadt den Auftrag erhielt, „Maria Himmelfahrt“ für den Muttergottesaltar der Pfarrkirche zu malen. Als Hauptfigur des Bildes „Maria Himmelfahrt“ malte Sandhaas seine Mine unter ihr die Weltkugel. Sich selber verewigte er in einer Ecke als Apostel. Die Empörung schlug Wellen, die über Haslach hinausgingen.



Die Herzen der beiden Liebenden hatten heimlich zueinander gefunden. Nicht jedoch der Vater von Mine, der seine Tochter immer anderweitig standesgemäß verheiraten wollte. Von einem brotlosen, halbverrückten Maler wollte er nichts wissen. In tiefe Depressionen stürzte aber den jungen Sandhaas die Nachricht, dass seine geliebte Mine an Nervenfieber 1837 verstorben war. In seiner Schwermut flüchtete er in die Wälder baute sich Laubhütten und lebte dort als Einsiedler. Als eines Tages seine Hütte abbrannte, ließ die Stadtverwaltung ihn als Wahnsinnigen in die Nervenheilanstalt Illmenau zwangsweise bringen. Am 12. April 1859 starb der ursprünglich begnadete Zeichner Sandhaas als Ortsarmer im städtischen Spital.


Beerdigung seiner Mine
Sandhaas hinterließ eine Unmenge von Porträts, Naturstudien, Wirtshausszenen, Landschafts- Dorf- und Stadtansichten. Sicherlich 1000 Bilder befinden sich in den Museen von Düsseldorf bis Offenburg und Straßburg. Allein die Stadt Haslach konnte 500 Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder in der Carl-Sandhaas-Ausstellung im Freihof zusammentragen und ausstellen.

 



Sonntag, 14. April 2019

Was verbirgt sich hinter Badenweiler, der Perle des Südschwarzwaldes?



Markgrafengrafenbad
Badenweiler war seit der Keltenzeit schon ein Bad. Dies haben die Funde gezeigt. Die Römer, die unter Kaiser Claudius die Gegend besetzten, haben Badenweiler bis 300 n Chr als Heilbad geprägt und noch viele Spuren ihrer Zivilisation hinterlassen. Diese wurden erst Ende des 18. Jahrhundert durch Zufall entdeckt. Markgraf Karl Friedrich befahl 1783 das Amtshaus zu erweitern. Das Baumaterial sollte aus altem Gemäuer unterhalb des Ortes entnommen werden. Die römischen Baderuinen waren entdeckt und liegen heute unterhalb des Markgrafenbades und sind durch ein Plexiglasdach geschützt.



Dem Ort Badenweiler kam all die Jahrhunderte das milde Klima der Burgundische Pforte zu Gute. Schon 1824 wurde das heute noch bekannte und elitäre Hotel Römerbad eingeweiht. 1758 wurde mit der Anlage der „Nußbaumallee“ die Grundlage des Kur- und Schlossparkes gelegt. Dieser wurde immer wieder erweitert und ist heute eine einzigartige Parkanlage mit 22 ha und mit seinem einmalig mächtigen und alten Baumbestand, die zur Erholung einlädt.



Seit der Keltenzeit floss die freilaufende, heute als Römerquelle bezeichnete Thermalquelle. Sie wurde 1871 von Gerwig neu gefasst und tritt mit 26,4 C aus. Eine zweite Quelle schüttet mit 20 C an der Talsohle und wird für Trinkkuren verwendet.



1851 wurde das Conversationshaus mit Trinkhalle und Kursaal gebaut. 1972 kam  das neue den gestiegenen Anforderungen geschuldete neue Erholungs- und Kurzentrum hinzu.



1875 wurde das Marmorbad gebaut, das heute als Eingangshalle des Markgrafenbades dient, welches 1908 erbaut wurde. Die heutige Cassiopeia-Therme besitzt mit 4000 m² und einer Wasserfläche von 1000 m². Das Kuppelbad mit 32°C, Marmorbad mit 34°C, Badegrotte mit 36°C sowie dem Kaltwasserbecken mit 12°C.



Bekannt war im 19. Jahrhundert in Badenweiler die Verwendung von Molken oder Eselinnenmilch bei Schwächezuständen wie Entkräftung, Abmagerung und Blutarmut.



Die Burg Baden über Badenweiler ist das Wahrzeichen dieser Stadt und bietet einen herrlichen Blick über die Rheinebene, Schwarzwald und den Römerberg.



Das nach den Plänen des Baurates Freiherr von Stengel 1912/13 erbaute neobarocke Inhalatorium gilt kultur- und medizingeschichtlich als eines der bedeutendsten Bauwerke Badenweilers.

Römische Baderuinen