Der Glaube an Hexen und ihr
unheilvolles Treiben gegen Mensch und Tier prägte den Schwarzwald. Die Angst
vor dem dämonischen Treiben der Hexen war die direkte Betroffenheit:
Verzauberung von Tier und Mensch, Stehlen der Kinder, Milchdiebstahl,
Unfruchtbarkeit von Mensch und Tier. Im Volksglauben nahm man an, dass die
Hexen sich auf dem Kandel träfen und dort ihre Sabbate feierten, um dann Mensch
und Tier zu schädigen. Auch südlich zwischen Badenweiler und Kandern bei
Schallsingen liegt ein Gewann „Hexenmatt“ wohin die Hexen auf einem Besen
geritten kamen, tanzten und ihr Unwesen trieben.
So galt als eine der schaurigsten
Nächte des Jahres die Nacht vom 30. April zum 1. Mai, die sog.
„Walpurgisnacht“, in der sich alle Zaubermächte der Fesseln entledigen und
Mensch, Tier und Fluren mit Unheil bedrohen. Um sich zu schützen, stellt der
Bauer die Egge mit der Spitze nach oben vor der Stalltür auf. Daran konnte die
Hexe nicht vorbei, da sie Eisen fürchtete. Das Verstecken des Besens hinderte
die Hexe daran, fliegen zu können. Hohe Schwellen im Eingang zum Stall lassen
Hexen stolpern. Der umgekehrt aufgestellte
Besen an der Stalltür verhindert, dass eine Hexe den Stall betreten und
Milch stehlen kann.
Kurt Klein erzählt uns: Damit die
bösen Geister auf ihrem Fluge auf gutem Ackerland nicht niedergehen wurden
Gabel und Rechen mit den spitzen Zinken nach oben in das Erdreich gesteckt.
Oder alte Besen wurden verbrannt, um den Hexen ihr Gefährt zu nehmen. Aus dem
angeblichen Treiben der Unholde wurde eine „Unruh- und Störnacht“, in denen die
Dorfburschen ihren Schabernak trieben. Mancher Bauer hat am Morgen seine Geräte
oder gar einen Wagen auf dem Dache wieder gefunden, so manche Tür und Fenster
wurde zugestellt. Von den Verehrern wurde jungen Mädchen grüne Maien auf das
Dach gesetzt, wobei auch für verschmähte Liebe ein dürrer Tannenbaum als
„Schandmaien“ oder einen vielsagenden alten, dreckigen Besen vor das Haus einer Schönen platziert
wurde. Das Maienstecken –ob geschmückt oder dürr- wird heute noch aus Mariazell
gepflegt. Es werden aber auch Sägemehlspuren vom Haus des Burschen zu einem
Mädchen gelegt, um das heimliche Verhältnis öffentlich zu machen.