Die Murgschifferschaft wurde 1488
gegründet und ist wohl die älteste Gesellschaft in der Bundesrepublik
Deutschland. In ihr wird der Geschäftsbetrieb insbesondere Holzhandel, Sägerei
und Flößerei in 41 Artikeln mit 396 Punkten festgelegt.
Geheimnis des Überlebens der
Murgschifferschaft bis zum heutigen Tag war eine strenge Berufsteilung: Hoheit
und Verwaltung hatten vier Hauptschiffer. Sie vertraten die Schifferschaft nach
außen hin. Sie wurden immer nur für 2 Jahre gewählt, um eine eigene Machtpolitik
einzugrenzen. Die eigentlichen Unternehmer und Kapitalbesitzer waren die
Rheinschiffer, sowie die zweite Gruppe, die Waldschiffer. In der dritten Gruppe
wurden die Sägewerksbesitzer, Waldhauer und Fuhrleute zusammengefasst.
Zwei weit über die Grenzen der Region
bekannte Murgschiffer brachte die Murgschifferschaft hervor: Anton
Rindenschwender und Jakob Kast.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts verlor
die Flößerei durch den Eisenbahnbau an Bedeutung. Aber schon rechtzeitig hatten
die Murgschiffer sich nicht nur auf die Flößerei festgelegt sondern betrieben
unzählige Sägewerke als weiterverarbeitende Industrie. Die Bretter gingen als
Oblast mit den Flößen ihren Bestimmungsorten entgegen. Aber die Aktivitäten der
Murgschifferschaft waren nicht nur die Wald- und Holzwirtschaft sondern auf
ihre Aktivitäten gingen die Gründung der Bezirkssparkasse Gernsbach und der Bau
der Murgtalbahn zurück. Dies obwohl mit
der Eröffnung dieser 1896 das Todesurteil über die Flößerei gesprochen
war.
Das Augenmerk der Murgschifferschaft war
aber längst die Waldwirtschaft mit der Bewirtschaftung von 5.000 Hektar Wald
sowie der Bau der Sägewerke. Aus diesen gingen zahlreiche Gesellschaften
hervor, die heute Papier, Kartonagen und Verpackungen, Spanplatten und
Bierfilze fertigen.
Heute ist der Staat mit 54 % der größte
Genossenschafter. Sein Stimmenanteil wurde aber freiwillig auf 35% begrenzt. Im
Verwaltungsrat der Genossenschaft sitzen bis heute noch neben dem staatlichen
Vertreter jeweils noch zwei Verwaltungsratsmitglieder mit der zweit- und
drittgrößten Beteiligung neben zwei gewählten Mitgliedern. Alles
Familienmitglieder, deren Vorfahren in Gernsbach gesiedelt und gearbeitet
haben. Die Zahl der Genossen ist auf über 100 gestiegen, deren Anteile im
Grundbuch von Forbach eingetragen sind.
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Floß bei Gernsbach |