Freitag, 31. Juli 2020

Was verbirgt sich hinter der Edelsteinschleiferei in Waldkirch?


Waldkirch war nicht nur bekannt wegen seiner Uhren-, Orgel- und Orchestrionindustrie sondern neben Freiburg auch für seine Edelsteinschleiferei.

Die Edelsteinschleiferei in Waldkirch geht bis Mitte des 15. Jahrhunderts zurück wie alte Zunfturkunden beweisen. Während 1720 in 45 Edelsteinschleifereien gearbeitet wurde, steigerte sich die Zahl 1751 auf 68 und bis 1779 auf 106. In diesem Gewerbe waren bis zu 430 Handwerker beschäftigt. Es versprach großen Wohlstand, so dass sich die Stadt Waldkirch 1725 sich ernstlich mit dem entstandenen Müßiggang befassen musste. Der Stadtknecht bekam strenge Weisung, jeden Schleifer, der beim Lotterleben erwischt wurde, unverzüglich gefangen zu setzen. Andererseits war das Gewerbe sehr krisenanfällig vor allem in den immer wiederkehrenden Kriegszeiten. So war es ein stetiges Auf und Ab mit der Konjunktur. 1848 erbat Waldkirch bei der Regierung zu prüfen, ob die arbeitslosen Bohrer nicht beim Straßenbau von Simonswald nach Gütenbach eingesetzt werden könnten. Was jedoch abgelehnt wurde,  Waldkirch soll selber sich um die Armen kümmern.

Mit dem Gewerbekanal in Waldkirch wurde die Wasserkraft ausgenutzt und versorgte über 30 Edelsteinschleifereien mit dem Antrieb und Wasser für die Schleifmühlen. In der Regel wurde in jeder Schleiferei an 4 Rädern gearbeitet und zwar liegend den Stein in der Hand oder am Kittstock geklebt. Die Schleifsteine hatten einen Durchmesser von 1,5 m und wogen anderthalb Tonnen. Jeder Meister hatte sein eigenes Rad sondern diese gehörten oftmals mehreren Meistern. Sie hielten 25 bis 30 Jahre und mussten vor der Eisenbahn mit dem Pferdekarren aus der Landauer Gegend transportiert werden.

Anfänglich bezogen die Schleifer ihre Rohsteine aus den bescheidenen Silber-, Kupfer- und Bleiminen von Freiamt, Suggental und Simonswald. Da die Gruben wenig ergiebig waren, wurde Bergkristall aus dem Gotthardmassiv, Achate und Jaspis aus Idar-Oberstein und Granate aus Böhmen bezogen. Um das Gewerbe der Bohrer und Balierer zu schützen hatte Kaiser Rudolf II 1601 Freiburg und Waldkirch das Privileg zugesagt, dass Rohgranaten aus Böhmen nur an diesen Orten geschliffen werden dürfen. Und doch hat sich Mitte des 1800 Jahrhunderts für bald 100 Jahre das Granatschleifen im Hamersbachtal breit gemacht.

Das Edelsteinschleifen wurde im 19. Jahrhundert vom Meisterbetrieb zum Unternehmerbetrieb. So wurde von Georg Wintermantel 1825  und  1852 von Rudolf Trenkle Edelsteinschleifereien mit mehreren Mitarbeitern gegründet. Die Gebrüder Trenkle Schleiferei zog nach Freiburg und gab in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts auf. Der Sohn von Georg Wintermantel, Artur, spezialisierte sich auf Ring- und Broschensteine in Achat und Halbedelsteine. Er erarbeite sich Märkte in der Schweiz, Frankreich, England, Rußland, Österreich und Amerika.

Heute wird die Edelsteinschleiferei Wintermantel in 6. Generation von Bernhard Wintermantel betrieben. Sie verfügt neben ihren Räumlichkeiten noch über eine denkmalgeschützte Schleiferei, die eine der größten und ältesten ist und im Original erhalten wurde. Sie kann jeweils Dienstag im Sommer besichtigt werden.

Edelsteinschleifer bei der Arbeit


Freitag, 24. Juli 2020

Was verbirgt sich hinter der Uranexploration im Schwarzwald?


Stein mit Uranklimmer
In der Folge des Zweiten Weltkrieges stieg der Bedarf an Uran für militärische aber auch für zivile Nutzung weltweit enorm an. Das hatte zur Folge, dass auch im Schwarzwald nach Vorkommen der Pechblende prospektiert wurde. Die Pechblendenvorkommen in Wittichen, Sulzburg und Weiler im Kreis Lahr erwiesen sich zum Abbau als zu wenig lukrativ. Zwei Fundorte im Schwarzwald waren förderungswürdig: Menzenschwand und Müllenbach (Kreis Baden-Baden).



1957 fanden zufällig zwei Geologiestudenten nach der Suche von Schwerspat Uranglimmer im Krunkelbach bei Menzenschwand. Zwei Jahre später wurde die Gewerkschaft  Brunhilde aus Uetze (Niedersachsen) beauftragt, die über eine Aufbereitungsanlage in Ellweiler (Rheinland-Pfalz) verfügte, zu erkunden. 1963 begannen die bergmännischen Erschließungen der größten westdeutschen Uranlagerstätte mit all der Problematik des Naturschutzgebietes des nahen Feldberges. Außerdem waren Fahrwege, Trinkwasserversorgung und der Fischbestand der Alb schwer beeinträchtigt. Bis 1977 konnten 17 vererzte Gänge gefunden werden. Auf 2.000 – 10.000 t U3 O8 (Uran in Erzen) wurden die Uranlagerstätten geschätzt. Mitte der 70er Jahre wurden aus den Erzen in der Aufbereitungsanlage 150 t Uran in Erz gefördert.





Ende der 70er Jahre erstarkte infolge des Reaktorunfalles im amerikanischen Harrisburg die Umweltbewegung. Gleichzeitig sank der Uranpreis auf dem Weltmarkt rapide. Auf Grund dessen teilte die Gewerkschaft Brunhilde 1989 mit, dass sie auch aus Gründen des ewigen Rechtsstreites die Förderung einstellen wird. Insgesamt wurden 100.000 t Uranerz mit einem Anteil von 0,72% gefördert. Die Anlage ist mittlerweile renaturiert.



Im Müllenbach bei Baden-Baden wurden 1975 durch die Saarberg-Interplan AG zwei Probestollen, der Kirchheimer- und Sauerboschstollen, angelegt. Das Uran im Gestein war sehr fein verteilt, betrug nur 0,2% und war damit nur ein Viertel von Menzenschwand. Das Gestein musste mit einer Schwefelsäure ausgelaugt werden. Gestein und Lauge sollte dann jeweils nach Ellweiler zur Aufbereitungsanlage abgefahren werden. Dies alles führte zu Planungen im Waldbachtal: Neben dem immensen Wasserbedarf, sollten Abwasserklärbecken, Lagerhallen Sozialgebäude, Werkstätten und Abraumhalden für 25.000 m³ Stein entstehen. Allein die mehrfache Umschichtung der Gesteinsmenge –aus dem Berg, eine Woche ins Laugenbecken, auf die Abraumhalde, Abfahren als Baumaterial- mit all den Geräuschimmissionen- waren unzumutbar. Dazu kämen die Stollenventilationen, um das giftige Radon zu entfernen.



Als dann noch zusätzlich eine Aufbereitungsanlage  für Erze zu „Yellow Cake“, dem Rohstoff für Brennelemente, gebaut werden sollte, ging der Ärger mit der Stadt Baden-Baden und den Umweltbehörden erst richtig los. Es war die Angst um die Mineralquellen und dem Tourismus von Baden-Baden. Die Stadt verweigerte jede Genehmigung. Bis 1982 wurden mindestens 30 t Uran in Erz herausgeholt. Zwar gewann letztlich die Saarberg-Interplan vor dem Verwaltungsgerichtshof letztlich, aber die Auflagen, Prozesskosten und sinkende Uranpreise führten zum Aufgeben. Ein Mahnstein erinnert an den geplanten Uranabbau: „Das Uran bleibt drin“. Das Gelände wurde mittlerweile ebenfalls renaturiert.

Freitag, 17. Juli 2020

Was verbirgt sich hinter der Schwarzwaldfahrt von Maria Antoinette?


Kaiserin Maria Theresia hatte beschlossen, ihre Tochter, die 1755 geborene Erzherzogin Maria Antonia Josepha Johanna (15 Jahre alt) mit dem Enkel des französischen Königs Ludwig XV (16 Jahre alt), dem Thronfolger Louis Auguste und späteren König Ludwig XVI von Frankreich, zu verheiraten. Fünf Jahre hatte die Kaiserin über alle diplomatischen Kanäle verhandelt, um den gewaltigen Widerstand am französischen Hof gegen diese Hochzeit zu brechen. Am 19. April 1770 wurde in der Wiener Hofkirche der Augustiner die Trauung durch Prokuration (Stellvertretung) vom päpstlichen Nuntius und Erzherzog Ferdinand, einem Bruder der Braut, an Bräutigams Stelle vollzogen. Festigung von  Bündnissen war wichtiger als jugendliches Leben.



Am 21.4.1770 war es soweit, die 24 tägige Reise nach Frankreich wurde mit einem unvorstellbar aufwendigen Brautzug angetreten. Staatsminister Georg Adam Fürst Starhemberg hatte die Braut in Versailles zu übergeben. Die technische Reiseleitung war dem Obristen-Postmeister Fürst von Paar übertragen und Fürstin von Paar hatte als Obrist-Hofmeisterin die Braut zu betreuen. Mitgeschickt wurden alleine 73 Bedienstete. Das ganze Gefolge bestand aus rund 250 Personen, 57 Kutschen und Wagen –davon 57 sechsspännig- und 450 Zug- und Reitpferden wurden mitgeführt. Auf jeder Umspannstation mussten 330 Pferde vorgehalten werden.



Der Brautzug rastete  mit seiner 11. Übernachtung vor der beschwerlichen Schwarzwaldreise beim Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen. Die eigentliche Verkehrs- und Handelsstraße nach Freiburg führte damals von Breitnau die Wagensteige herab. Für diese Mengen aber war diese Strecke nicht brauchbar. Deswegen musste der alte Karrenweg und Saumpfad im Höllental, der durch Hochwasser immer wieder zerstört war, hergerichtet und durch Sprengungen verbreitert werden. Nach einer Einkehr  und mit dem notwendigen zusätzlichen Vorspann in Hinterzarten im „Weißen Rössle“ versehen, ging es die steile Falkensteig hinab zu einer kurzen Rast im „Hofgut Sternen“, und dann weiter durch „das Tal der Hölle“ nach Freiburg. Auf ihrem Durchzug im Höllental standen die Bauersleute in ihren schönen Trachten an der Straße, um ihr Fürstenkind zu grüßen.



Der 12. Tag in Freiburg diente der Erholung der reisemüden Dauphine, die durch die vielen Ehrungen und Empfänge mehr als strapaziert wurde. Böllerschüsse und Glockengeläute der Kirchen kündigten jeweils die Ankunft des Brautzuges. Alleine in Freiburg wurden drei Ehrenpforten aus Holz und Stuck errichtet, zahlreiches Militär und die gesamte Bevölkerung hießen Marie Antoinette willkommen. Auf dem Münsterturm brannten 1.000 Lichter und sie brannten 12 Stunden trotz Sturm und Regen. Festgottesdienste, Empfänge sowie Theateraufführungen wehselten sich ab.



Marie Antoinette nahm Quartier im Kageneckschen Haus an der Salzstraße, die vorübergehend in Dauphinegasse umbenannt wurde. Die Übernachtungen und Versorgung des Brautzuges stellten die Regierung von Vorderösterreich und die Ratsherren von Freiburg vor eine schier nicht zu bewältigen Aufgabe: Tafeltische, Schränke, Bettstatten, Stühle aufs prächtigste waren bestellt. Mit einer Liste aus Wien wurden Weißzeug, Trinkgläser, Caraffinen, Bouteillen, Cafe-Service, dann in den Zimmern an Lichtstöcken, Lavors, Pots de chambre sowie an Küchengeräte bestellt. Zum mitgebrachten Personal hatte Freiburg noch 23 Weiber in der Küche zu stellen. Bäcker und Metzger in der gesamten Umgebung von Freiburg wurden angewiesen, ihre Waren nur nach Freiburg zu verkaufen, um die Versorgung des Brautzuges zu gewährleisten. Nachdem der Herzog von Württemberg sich geweigert hatte, sein Ballett zur Verfügung zu stellen, musste das kurfürstliche Theater in Mannheim aushelfen.



Am 13. Tag ging es über  das festlich geschmückte Emmendingen, Herbolzheim, Übernachtung im Kloster Schuttern weiter und am nächsten Tag Übergabe des Hochzeitszuges auf einer unbewohnten Rheininsel vor Straßburg an das französische Königreich.


Freitag, 10. Juli 2020

Was verbirgt sich hinter den Waldensern?


Henri Arnaud führt die Waldenser 1698
Die Waldenser lebten in Piemont, Savoyen und waren evangelischen Glaubens. Nach dem Aufheben des Toleranzdeliktes von Nantes 1685 waren sie in die unzugänglichen Täler der Cottischen Alpen geflohen. Einige Jahre später waren sie schon wieder zur Flucht gezwungen. Der savoyardische Herzog Viktor Amadeus II hatte dem Sonnenkönig in Verseilles 1698 zugesagt, keine Glaubensflüchtlinge auf seinem Staatsgebiet zu dulden. Da der Weg zurück nach Savoyen gesperrt war, blieben nur die calvinistischen Kantone der Schweiz. Da die wirtschaftliche Lage der Westschweiz desolat war, waren sie auf Dauer nicht erwünscht.



Die Landesfürsten von Württemberg, Hessen-Darmstadt und Hessen-Homburg waren bereit Flüchtlinge aufzunehmen. So zogen 1699 die ersten Waldenser mit ihrem Pfarrer, Henri Arnaud, in ihre neue württembergische Heimat an der Grenze zu Baden, die durch Kriege und Pestepidemien verwüstet war. Hauptsiedlungsgebiet war der Kraich- und Pfinstgau sowie der nord-östliche Schwarzwaldrand.



Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg gewährte ihnen fünfzehn Jahre Steuerfreiheit, ihre Pfarrer durften sie selber wählen und hatten das Recht im Unterricht ihre französische Sprache zu behalten. Der Herzog war in der Hoffnung nach dem Vorbild Brandenburger Hugenotten die Gegend zu einem wirtschaftlichen Gegengewicht zum prosperierenden badischen Raum zu schaffen. Aber schon nach wenigen Jahren musste der Herzog feststellen, dass keine Manufakturbesitzer, Verleger und Handwerksmeister wie in Brandenburg gekommen waren sondern überwiegend schlecht ausgebildete Taglöhner, arme Bergbauern, die wenigstens lesen und schreiben konnten.



Die Waldenser trieben sich selber in die Isolation, da sie nicht bereit waren, ihre frankoprovenzalische Umgangssprache abzulegen und deutsch zu lernen. Ihre waldensische Glaubensgemeinschaft trug ebenfalls dazu bei. Den aus ihrer Heimat gepflegten Weinbau und die Seidenraupenzucht waren in diesem rauen Klima nicht möglich. Die Ernten auf den sandigen Böden waren schlecht. Die ansässige Bevölkerung war zudem von den neuen Ankömmlingen nicht erbaut, denn sie sprachen die Sprache des französischen „Erbfeindes“. Ständige Reibereien waren dadurch vorprogrammiert.



Eine typische Waldenser Siedlung stellt Neuhengstett (ursprünglich Boursett) bei Calw dar. Die Waldenser waren an ihrem Kirchinneren zu erkennen. Dieses war sehr schlicht, statt dem Altar gab es nur einen Tisch. Wenn die Kanzel sein musste, war sie hinter dem Altartisch angebracht, um den zentralen Stellenwert der Verkündigung des biblischen Wortes zu betonen. 1821 wurde die Waldenser Kirche zwangsweise in die lutherische Landeskirche integriert. Lutherische Seelsorger mussten in deutscher Sprache Gottesdienst abhalten. Trotzdem konnte sich die französische Umgangssprache bis um 1900 erhalten.



Bis zum heutigen Tag sind die Waldenser an ihren Namen zu erkennen: Talmon l‘ Armee, Perrot, Ayasse und Rivoir. Auch die alten Häuser sind zu erkennen. Da die Waldenser die Fachwerkbauweise nicht kannten, bauten sie ihre Häuser ganz aus Stein an der Durchgangsstraße mit der Längsachse jeweils rechtwinklig zur Straßenflucht.

Freitag, 3. Juli 2020

Was verbirgt sich hinter dem Eisenbahnanschluss von Freudenstadt?


Freudenstadt 1824
Die Murgtalbahn wurde 1868 nach Gernsbach als private Eisenbahnstrecke erstellt. Freudenstadt hätte damals im Gegensatz zur Regierung in Stuttgart gerne einen Eisenbahnanschluss  durch das Murgtal an die neue Rheintalstrecke gehabt. Deswegen hatte die Stadt 1872 ein Konzessionsgesuch für den Bau einer Schmalspurbahn Gernsbach nach Freudenstadt eingereicht. Freudenstadt sollte ein Tunnel wegen der enormen Steigung für die 1.000 mm Breitspurbahn erhalten, um den geplanten Bahnhof der Gäubahn zu erreichen. Die württembergische Regierung hatte aber kein Interesse an diesem Projekt, der badischen Regierung fehlte das Geld. 



1871 wurde bei einer Eisenbahnversammlung in Oppenau der Vorschlag diskutiert, eine Eisenbahnverbindung Freudenstadt mit einem Kniebis-Tunnel ins Renchtal zu bauen. Man glaubte eine Eisenbahnstrecke von Straßburg-Freudenstadt-Ulm verwirklichen zu können. Aber die badische wie württembergische Regierung winkte jeweils ab. Die Planungen wurden 1917 und 1935 nochmals aufgegriffen, wurden aber nicht ernsthaft vorangetrieben.



Die Gäubahn von Stuttgart über Eutingen nach Freudenstadt war 1879 eingeweiht worden. Der Bahnhof lag allerdings weit außerhalb südlich der Stadt. 1886 war die Kinzigtalstrecke als Nebenbahn der Schwarzwaldbahn von Hausach nach Freudenstadt fertig gebaut. Damit war Freudenstadt an „die große Welt“ angeschlossen.



Die Voraussetzungen für die Entwicklung vom Landstädtchen zum Luftkurort waren gegeben. In jener Zeit konnten die Schlösser des Bürgertums nämlich die Grandhotels entstehen. Es war die Zeit, in der die Hotels wie Rappen, Post, Waldeck, Stockinger und Palmengarten entstanden sind.



Es fehlte aber noch ein Anschluss des oberen württembergischen Murgtales. Schwierigkeiten bei der Planung bereitete die enorme Steigung aus dem Murgtal nach Freudenstadt. Es gab zwei Möglichkeiten: Einen 900 m langen Tunnel unter Freudenstadt oder eine Zahnradbahn mit einer Lokomotive, die mit einer Zahnstange versehen war. Die damaligen Lokomotiven konnten die enorme Steigung nicht erklimmen. Freudenstadt wehrte sich gegen den Tunnel. Insofern kam es der Regierung von Stuttgart gelegen, die preiswerte Lösung einer Zahnradbahn zu bauen, die 1901 eingeweiht wurde.



Mittlerweile wurde auf der badischen Seite im Murgtal die Bahn bis 1894 nach Weisenbach gebaut und 1915 bis Raumünzach verlängert.

Auf dem badischem Gebiet war die Eisenbahnstrecke fertiggestellt.  Die württembergische Regierung hatte kein Interesse, die Lücke zu schließen, da so der Waren- und Fremdenverkehr von Freudenstadt über Stuttgart und nicht über Karlsruhe abgewickelt werden musste. Die durchgehende Murgtaleisenbahnstrecke war erst mit der Gründung der Reichsbahn 1920 möglich und 1928 durchgehend befahrbar ausgebaut worden.