Stein mit Uranklimmer |
In der Folge des Zweiten
Weltkrieges stieg der Bedarf an Uran für militärische aber auch für zivile
Nutzung weltweit enorm an. Das hatte zur Folge, dass auch im Schwarzwald nach
Vorkommen der Pechblende prospektiert wurde. Die Pechblendenvorkommen in
Wittichen, Sulzburg und Weiler im Kreis Lahr erwiesen sich zum Abbau als zu
wenig lukrativ. Zwei Fundorte im Schwarzwald waren förderungswürdig:
Menzenschwand und Müllenbach (Kreis Baden-Baden).
1957 fanden zufällig zwei
Geologiestudenten nach der Suche von Schwerspat Uranglimmer im Krunkelbach bei
Menzenschwand. Zwei Jahre später wurde die Gewerkschaft Brunhilde aus Uetze (Niedersachsen)
beauftragt, die über eine Aufbereitungsanlage in Ellweiler (Rheinland-Pfalz)
verfügte, zu erkunden. 1963 begannen die bergmännischen Erschließungen der
größten westdeutschen Uranlagerstätte mit all der Problematik des
Naturschutzgebietes des nahen Feldberges. Außerdem waren Fahrwege,
Trinkwasserversorgung und der Fischbestand der Alb schwer beeinträchtigt. Bis
1977 konnten 17 vererzte Gänge gefunden werden. Auf 2.000 – 10.000 t U3 O8
(Uran in Erzen) wurden die Uranlagerstätten geschätzt. Mitte der 70er Jahre
wurden aus den Erzen in der Aufbereitungsanlage 150 t Uran in Erz gefördert.
Ende der 70er Jahre erstarkte
infolge des Reaktorunfalles im amerikanischen Harrisburg die Umweltbewegung.
Gleichzeitig sank der Uranpreis auf dem Weltmarkt rapide. Auf Grund dessen
teilte die Gewerkschaft Brunhilde 1989 mit, dass sie auch aus Gründen des
ewigen Rechtsstreites die Förderung einstellen wird. Insgesamt wurden 100.000 t
Uranerz mit einem Anteil von 0,72% gefördert. Die Anlage ist mittlerweile
renaturiert.
Im Müllenbach bei Baden-Baden
wurden 1975 durch die Saarberg-Interplan AG zwei Probestollen, der Kirchheimer-
und Sauerboschstollen, angelegt. Das Uran im Gestein war sehr fein verteilt,
betrug nur 0,2% und war damit nur ein Viertel von Menzenschwand. Das Gestein
musste mit einer Schwefelsäure ausgelaugt werden. Gestein und Lauge sollte dann
jeweils nach Ellweiler zur Aufbereitungsanlage abgefahren werden. Dies alles
führte zu Planungen im Waldbachtal: Neben dem immensen Wasserbedarf, sollten
Abwasserklärbecken, Lagerhallen Sozialgebäude, Werkstätten und Abraumhalden für
25.000 m³ Stein entstehen. Allein die mehrfache Umschichtung der Gesteinsmenge
–aus dem Berg, eine Woche ins Laugenbecken, auf die Abraumhalde, Abfahren als
Baumaterial- mit all den Geräuschimmissionen- waren unzumutbar. Dazu kämen die
Stollenventilationen, um das giftige Radon zu entfernen.
Als dann noch zusätzlich eine
Aufbereitungsanlage für Erze zu „Yellow
Cake“, dem Rohstoff für Brennelemente, gebaut werden sollte, ging der Ärger mit
der Stadt Baden-Baden und den Umweltbehörden erst richtig los. Es war die Angst
um die Mineralquellen und dem Tourismus von Baden-Baden. Die Stadt verweigerte
jede Genehmigung. Bis 1982 wurden mindestens 30 t Uran in Erz herausgeholt.
Zwar gewann letztlich die Saarberg-Interplan vor dem Verwaltungsgerichtshof
letztlich, aber die Auflagen, Prozesskosten und sinkende Uranpreise führten zum
Aufgeben. Ein Mahnstein erinnert an den geplanten Uranabbau: „Das Uran bleibt
drin“. Das Gelände wurde mittlerweile ebenfalls renaturiert.