Freitag, 29. April 2022

Was verbirgt sich hinter der Rennfahrerlegende Karl Kappler?


Karl Kappler wurde 1891 in Gernsbach geboren. Sechs Jahre zuvor hat Carl Benz sein erstes Automobil als Dreirad gebaut. Früh wurde wohl sein Interesse für die Technik geweckt, denn mit 13 Jahren hatte er schon die Möglichkeit, sich hinter das Steuerrad eines Automobils zu klemmen. Um etwas Ordnung in die wachsende Automobillandschaft zu bringen, wurde 1906 die Frührerscheinpflicht eingeführt. Da er schon in den ersten 14 Tagen der Einführung die Prüfung bestand, dürfte er zu den ersten Führerscheinbesitzern gehört haben. Im gleichen Jahr begann er eine Ausbildung bei der Süddeutschen Automobilfabrik Gaggenau (SAF).

 

Mit knapp 16 Jahren -1907- gewann er sein erstes Rennen mit dem Wagen seines Ausbildungsbetriebes, die Subventionsfahrt Berlin-Stuttgart. Man stelle sich das damals vor: Keine Straßen sondern nur Kutschwege, keine Tankstellen sondern in den Apotheken musste sich das Benzin besorgt werden und dann nicht in Stunden sondern 13 Tagen wurden für die Strecke benötigt.

 

Im gleichen Jahr wurde er beauftragt, einen18/24 PS-SAF vom Murgtal nach Bozen zu überführen. Man bedenke in jener Zeit, ob der junge Kappler überhaupt wusste wo Bozen liegt? Karten gab es nicht, Kappler musste sich durchfragen, hatte keine Vorstellungen über die Wegeverhältnisse in den Alpen. Denn es waren Gegenden, die noch nie ein Automobil gesehen hatten. Wie würden die Kühe auf das Geknattere reagieren, die Reifen den Strapazen widerstehen, und gab es Apotheken, die ihn mit Benzin belieferten? Aber das Wagnis hat geklappt.

 

Mittlerweile hat Karl Kappler sein Technikstudium aufgenommen, seine Ausbildungsfirma SAF wurde von Benz übernommen, und er wechselte die Abteilung und beschäftigte sich mit Flugzeugbau und-motoren. Nach dem Ersten Weltkrieg widmete er sich wieder dem Rennsport. Mit Benz-Gaggenau gewann er 1920 das Flach- und Bergrennen in Baden-Baden, zwei Jahre später das damals bekannte Bergrennen Pforzheim – Huchfeld. So ging es mit Benz von Sieg zu Sieg.  Nur die Fabrikate wurden mit der Zeit gewechselt: Ab 1925 mit Simson aus Thüringen, ab 1926 Bugatti. Mittlerweile waren es Rennwagen mit 2,3 Liter 8-Zylinder Motoren und 105 PS. Vom Schauinsland-, Kniebis-, Oberjoch- bis zum Herkules-Rennen von Kassel fuhr der Bugatti 35 T von Sieg zu Sieg oder Streckenrekorde.

 

Neben den Bergrennen kamen 1927 die Grand-Prix-Rennen auf dem Nürburgring hinzu und gleich flog Karl Kappler beim ersten Rennen aus der Kurve und raste in den Wald. Aber schon nach wenigen Wochen stellte er den Bahnrekord mit 190 km/h Geschwindigkeit auf.

 

Mit einem Audi Front 8/40 PS absolvierte er die 1700 km lange Fahrt von Berlin nach Monte Carlo in 28 Stunden und erzielte einen Durchschnitt von 60 km/h. Im gleichen Jahr unterbot er mit einem Mercedes-Benz 200 seinen eigenen Rekord um 3 Stunden und 10 Minuten.

 

Karl Kappler wurde auf Grund seiner vielen Siegen mit Ehrungen überhäuft: Der ADAC widmete ihm in der „ADAC-Motorenwelt“1927 die Titelseite, erhielt er die „Goldenen Kanne“ des ADAC und als Einziger die goldenen Nadeln von AvD, ADAC und dem Schnauferl Club Deutschland. In seinem Rennfahrerleben bis er 1962 starb, gewann er Geschicklichkeitsturniere, Flach- und Bergrennen, siegte bei Langstreckenfahrten und erzielte zahlreiche Rekorde. Er nahm an Grand-Prix-Rennen und an vielen Alpenfahrten teil und gewann 278 Mal!

Freitag, 22. April 2022

Was verbirgt sich hinter den Tüftlern von Eisenbach?

Johann Morath 1838-1904

Eisenbach mit seinen gut 2.000 Einwohnern und Ortsteilen Bubenbach, Oberbränd seit 1975 auch mit Schollach liegt auf dem „hohen Wald“ und doch kennt die Zulieferindustrie auf der ganzen Welt den Ort Eisenbach.

Karl Morat (1811-1882) wurde als Sohn des Steinhauers Josef Morat im Wiesbach, einem Zinken von Eisenbach, geboren. Er baute Drehstühle, Zahnstühle, Spindelbohrer und Spindelbohrnadeln. Seine Arbeiten wurden bei den seit 1730 aufkommenden Uhrenherstellern auf den Höfen  und in den Manufakturen geschätzt.

Sein ältester Sohn, Johann (1838-1904) erbte das Tüfteln vom Vater und ging bei ihm in die Lehre. 1863 gründete er dank der Tüchtigkeit sein eigenes Unternehmen. Ein Jahr später heiratete er die Tochter, Emilia Kirner, des damals schon bekannten Uhrenschildermaler Alois Kirner „auf dem Höchst“ und wurde dadurch Besitzer des Anwesens. Er produziert Zahnräder, Zahnradwellen und Drehteile, schließlich auch die dazugehörenden Maschinen wie Präzisionsdrehbänke, Zahnschneid- und Hohlbohrmaschinen. Die Anerkennung erfolgte durch viele Auszeichnungen auf den Messen.

Um 1890 arbeiteten schon 4 Söhne- Josef, Hermann, Franz und Alois mit je 20% Beteiligung- und 10 fremde Arbeiter im Unternehmen „Johann Morat & Söhne“ und belieferte die Uhrenfabriken in Furtwangen, Neustadt und Triberg. Schon bald setzte er zum Sprung auf die europäische Märkte an, in dem er die Messen in Paris, London und Italien besuchte. Johann Morat hat der Uhrenindustrie zum Durchbruch verholfen. Mit dem Tode von Johann Morat 1904 waren schon 50 Arbeiter beschäftigt, 1911 war ein dreistöckiger Erweiterungsbau „auf dem Höchst“ errichtet worden. 1915 bereinigten die Brüder die gegenseitigen Beteiligungen in den verschiedenen Gesellschaften auf Bitten von Bruder Franz.

Die „Johann Morat & Söhne“ wurde zur „IMS Gear“ bis heute als Spezialist für Zahnräder und Getriebe bei Sitzverstellungen, Planetengetriebe für Elektrowerkzeuge, Komponenten für Servolenkungen oder Parkbremsen. So bedient das global aktive Unternehmen als Zulieferer der „zweiten Reihe“ die namhaften Zulieferer der Branchen. Kurz zusammengefasst entwickelte sich das erfolgreiche Familienunternehmen zum weltweit erfolgreichen Zulieferer der Automobil- und Fahrradindustrie. Die Produktionsstätten von 25.000² in Eisenbach, Trossingen, Donaueschingen Villingen-Schwenningen und 20.000 m² im Ausland erwirtschaften mit über 3.000 Mitarbeitern und 450 Mio Umsatz. Allerdings wurde der Firmensitz von Eisenbach nach Donaueschingen verlegt, nachdem dort alleine 6 Werke stehen.

Franz Morat sen. (1876-1953) gründete „auf dem Höchst“ 1912 in Eisenbach die „Franz Morat GmbH“ und produziert Antriebseinheiten für Stoffmeßapparate, Rauchgasprüfer oder Selbstauslöser für Photoapparate. Sein Sohn Franz jun. (1911-1986) gründete schon in den 30er Jahren Vertriebsgesellschaften in Paris und London. 1963 stieg das Unternehmen in die Kunststofffertigung ein und 1966 in die Entwicklung kundenspezifischer Antriebe mit dem Unternehmen „Framo Morat“ ein. Beide Unternehmen werden unter  der „Franz Morat Group“ zusammengefasst und produzieren für zahlreiche Branchen mit ihren Zahnrädern, Rotorwellen oder Schneckenradsätzen aus Metall oder Kunststoff im In- und Ausland. Dies alles wird mit 600 Mitarbeitern und 100 Mio Umsatz in der 6. Generation  in Eisenbach und Übersee erreicht.

Alleine durch Ausdauer, Fleiß und Tüchtigkeit war es möglich aus kleinen Dörfern auf dem „hohen Wald“ Weltfirmen zu entwickeln.

Freitag, 15. April 2022

Was verbirgt sich hinter dem Laurentiusfest auf dem Feldberg?

Laurentiuskapelle

Der Feldberggipfel, See- und Baldenweger Buck waren früher nicht wie heute baumfreie Flächen sondern waren mit lückenhaftem und verkrüppeltem Baumwuchs bis auf die obersten Gipfel versehen. Da in den Tälern für das Vieh nicht genügend Weideflächen vorhanden waren, wurde die Flächen im Mittelalter abgebrannt, um Weideflächen zu erhalten. Entsprechend den Gemeinden, die auf dem Feldberg zusammenstießen, wurde für das Vieh und ihre Hirten (Herder) für die Sommermonate Hütten gebaut. So entstanden nach und nach die Menzenschwander-, Zastler-, Lenzkircher- Baldenweger-, Todtnauer- (wurde schon 1537 urkundlich erwähnt) und St Wilhelminerhütte. Der Weideauftrieb erfolgte zumeist in der zweiten Maihälfte, der Abtrieb erfolgte spätestens Ende September.

 

Am Tag des heiligen Lautentius (10.8.) auch Lorenzitag genannt, ist der große Tag der Weidewirtschaft, denn Laurentius ist der Schutzpatron der Viehhirten. Kaiser Valerian ließ im Rahmen der Christenverfolgung Papst Sixtus verhaften und enthaupten. Auf den Weg zur Enthauptung bekleidete Laurentius den Papst. Sixtus wies Laurentius an, den gesamten Kirchenschatz unter den Armen zu verteilen. Was dieser auch tat. Damit war sein eigenes Todesurteil beschlossen. Nach seinen Todesqualen wurde er schließlich auf dem Rost verbrannt. Fallen an seinem Todestag, den 10. August, Sternschnuppen vom Himmel spricht man von den „Laurentius-Tränen“.

  

Fällt der Lorenzitag auf einen Sonntag wird er auf den Samstag davor vorgezogen. Schon am frühen Morgen waren die Weideviehbesitzer auf den Hütten anwesend, besuchten die anderen Hütten. Dazu gesellte sich die Kaufliebhaber von nah und fern. Ein ansehnlicher Teil des Weideviehs wechselte auf diesem Viehmarkt den Besitzer. Nach beendigtem Handel besiegelte der Handschlag den Kauf und in der St Wilhelminer Hütte verzehrte der Käufer zusammen mit dem Verkäufer und seinen Angehörigen das Glücksbrot – ein Bauernbrot aus dem Hause des Verkäufers. Unterkunft und Bewirtung auf den Hütten wurde schon 1841 geregelt. Wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts fanden Musik und Tanz in den Hütten Eingang. Wenn die Märkte ihrem Ende zugingen wurde auch der „Feldbergrutscher“ getanzt, ein Volkstank aus dem Feldberggebiet.

 

Heute ist der Lorenzitag das bedeutendste Fest des gesamten Hochschwarzwald. Es beginnt um 9.30 Uhr mit einem Feldgottesdienst an der Todtnauer Hütte zelebriert durch den Freiburger Erzbischof. Zu Beginn des Gottesdienstes erhalten die Kühe und Ziegen ihren Segen. Nebenan befindet sich auch seit 1945 eine Waldkapelle, die Laurentiuskapelle, die die Familie Kunz der Todtnauerhütte aus Anlass einer gesunden Heimkehr beider Söhne aus dem Zweiten Weltkrieg errichten ließ. Das Altarbild zeigt in der Mitte Maria mit dem Jesuskind, flankiert von den Viehpatronen Antonius (rechts), Wendelin und Leonhard (links). Untermalt wird der Festgottesdienst von einer Trachtenkapelle aus der Umgebung. Nach der hl. Kommunion und dem Segen der Geistlichen, brechen die Gottesdienst-Besucher dann gemeinsam auf, um ihre eigenen Wanderungen von und zu den anderen Hütten mit „Hirtenchilbi“ und „Hüttengaudi“ anzugehen. Und so sind die Hütten das Ziel von Bürgermeistern, Gemeinderäten, Landtagsabgeordneten, aber auch zahlreicher Hirten und Bauern oder Gästen der Region, die in den vielen Hütten rund um den Feldberg feiern einen schönen Tag erleben wollen.

 

Ein bunter Zug von Feiernden zieht von Hütte zu Hütte, und man trifft sich immer wieder. Bei Musik und Tanz geht es bis in die späte Nacht. Der neu heraufziehende Tag begrüßt die letzten Heimkehrer.

Laurentius 10.8. Patrozinium


 

Freitag, 8. April 2022

Was verbirgt sich hinter dem Kiefernnadelbad Wolfach im Kinzigtal?

Wolfach Kiefernadelbad

Der Ursprung des Wolfacher Bades, dem Funkenbad, liegt im Dunkeln. Erstmals wird es in einer Notiz 1491 des Fürsten Heinrich zu Fürstenberg als „badhofstätt zue Wolffach“ erwähnt. Weiterhin taucht es in einem Brief von Oberamtmann Johann Branz 1595 auf, der ein „Geschwulst am Pedal“ hatte. Er sollte zwecks Heilung zum Sauerbrunnen nach Rippoldsau. Da ihm dies nicht möglich war, trank er das Sauerwasser von dort und badete hier im Badwasser und wurde geheilt. Deswegen wurde einer Christa Branz auferlegt, das Funkenbad bei der Quelle am Vorstadtberg zu errichten. Der Weg zur Badstätte am Vorstadtberg hieß im Volksmund die Funkenbadgasse und ist die heutige Funkenbadstraße.

Die salinisch-eisenhaltige Mineralquelle am Vorstadtberg zog nur wenige hunderte Gäste an, da diese im Schatten des Rippoldsauer Brunnen stand. Dort war schon immer ein frivoles Treiben üblich, dagegen war das Kiefernnadelbad in Wolfach eine eher traurige Angelegenheit mit ihren primitiven Badezuber ohne Bewirtung. Erst 1772 ging ein Gesuch für einen Ausschank vom Bader Philipp Baumer beim Oberamt Wolfach ein. Mitte der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts war das Bad in einem verwahrlosten Zustand. Aber die damaligen Besitzer des Bades, Wolfacher Bürger, gewannen einen tüchtigen Käufer, Balzer Göhringer, aus dem Geschlecht der erfolgreichen Rippoldsauer Badbesitzer. Er ersetzte zugleich tatkräftig 1856 das baufällige Badhaus durch ein neues. Die Quelle wurde durch einen Schacht neu gefasst und eine neue Pumpe installiert. Die Quelle wurde von Prof. von Babo Freiburg chemisch analysiert. 1857 wurde durch Balzer Göhringer eine neue Heilanstalt „Mineral- und Kiefernadelbad“ eröffnet. Und siehe da, gleich wurden mehr Kurgäste gezählt. Diese suchten Linderung bei Rheumatismus, Gicht, Hautkrankheiten und Nervenschwäche.

 

Um die in Mode gekommenen Kiefernadelbäder ausreichend zu versorgen, gründete Göhringer in Wolfach unter dem Namen seines Schwiegervaters die „Johann Krausbeck & Comp.“, eine Kiefernadel Dekot Fabrik. Sie produzierte Kiefernadelöl, -extract, -essenz, -seife, -wolle, -drops. Die Bäder wurden als Wannen- und Dampfbäder verordnet. Dazu kamen aus der neu errichteten Molkenanstalt Ziegen-, Esel- und Kuhmolken. Dazu baute Göhringer die dazu gehöhrende



Gastwirtschaft. Der Kuraufenthalt wurde zum Erlebnisaufenthalt. Neben Wanderungen wurden Fisch- und Jagdmöglichkeiten angeboten. Das Ergebnis war, dass 1868 327 Kurgäste darunter 113 Ausländer gezählt wurden.  Wobei zu bemerken ist, dass unter Ausländer damals nicht nur Franzosen oder Engländer fallen sondern auch Württemberger und Bayern.

 

1880  vergrößerte und baute Adlerwirt Rudolf Neef das Anwesen aus und setzte neue Impulse. Gleichzeitig entstand nach und nach ein parkartiger Garten mit vielen lauschigen Plätzen. Seine Witwe Berta ließ 1890 einen geräumigen Speisessaal bauen, legte für die Engländer 1885 einen Lawn-Tennisplatz an und infolge des großen Zuspruchs 1895 ein Ballsaal. Stadtkapelle und Liederkranz nutzen den Kurgarten zu ihren Darbietungen.

 

Mit dem Ersten Weltkrieg veränderte sich das Badeleben total, denn die Bevölkerung hatte andere Sorgen. Es wurde zwar 1918/19 nochmals versucht das Kiefernadelbad neu zu beleben, aber weite Schichten der Bevölkerung waren verarmt. Das Badhotel ging wie immer in solchen Fällen durch verschiedene Hände, die aber nichts verbesserten.

 

Der Kurgarten ist heute im städtischen Besitz, der Mineralbrunnen im Park erinnert noch an die Glanzzeiten des Mineralbades, das Kurgartenhotel wird heute von einer Beherbergungskette erfolgreich geführt.






Freitag, 1. April 2022

Was verbirgt sich hinter der Hochburg bei Emmendingen?

Hochburg

Auf einem Felsvorsprung über dem Breitenbachtal nordöstlich von Emmendingen an der K 5101 liegt die Feste Hachberg, seit dem 17. Jahrhundert Hochburg genannt. Sie übertrifft in ihren gewaltigen Abmessungen alle Burgen in Baden –ausgenommen das Heidelberger Schloss.

 

Die Burg wurde von den Herren Hachberg im 11. Jahrhundert gegründet. 1127 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt. An diesem Baudenkmal werden vier Bauperioden unterschieden.

 

Die erste währte von 1218 bis 1415, sie beginnt mit der Zeit des Markgrafen Heinrich I von Baden. Sein Sohn Heinrich II nennt sich erstmals  Markgraf von Hachberg. Heinrich IV muss das Schloss an die mit ihm verbündete Stadt Freiburg für 2400 Gulden Silber verpfänden. Im Jahr 1368 wird der Bündnisvertrag mit der Stadt Freiburg gelöst. Markgraf Otto I fällt 1386 in der Schlacht bei Sempach im Kampf Habsburg-Österrreich gegen die Eidgenossenschaft. Damit geht die Burg an die beiden Brüder von Otto I Hesso und Johann, die sich die Burg aufteilten.

 

Der Weg für die zweite Bauperiode von 1415 bis in das 16. Jahrhundert war vorgegeben. Im Jahr 1415 verkauft Markgraf Otto II, der letzte der Hachberger, das Schloss und Herrschaft an den Markgrafen Bernhard I von Baden. Damit beginnt ein wirtschaftlicher Aufstieg. Bei der Zerstörung Emmendingens durch die oberrheinischen Städte 1424 umgehen diese die befestigte Hochburg. Im Bauernkrieg 1525 trotzte die Burg einer Eroberung. In den Jahren 1553-1577 fand unter Markgraf Karl II ein umfassender Umbau des Schlosses statt: Die äußere Umwallung wurde begonnen, die hohe Ringmauern erbaut und das gewaltige Bollwerk Gießhübel gegen den Hornwald errichtet. Im Jahr 1588 nimmt Markgraf Jakob III seinen Wohnsitz auf dem Schloss.

 

Die dritte Bauperiode umfasst die Zeit von 1599-1660. Markgraf Georg Friedrich nimmt auf Grund seiner Erfahrungen neue Befestigungen vor. Im Jahr 1603 wird eine neue Geschützgießerei eingerichtet. In den Jahren 1634-36 wird das Schloss von kaiserlichen Truppen eingeschlossen, militärisch nicht bezwungen, aber ausgehungert und musste deswegen 1636 kapitulieren. Die Besatzung erhält freien Abzug, das Kriegsmaterial, darunter 52 bronzene Kanonen, wird nach Breisach entführt. Nach der Kapitulation wurde die Feste zerstört.

 

Mit 1660 beginnt die vierte Bauperiode. Das Schloss wird unter Markgraf Friedrich VI wiederhergestellt, ebenso Wälle und Bastionen, die gesamte äußeren Festungswerke werden in den Verteidigungszustand gebracht und mit Artillerie versehen. Ein Angriff der Franzosen 1677 von Freiburg aus wird abgewehrt. Markgraf Friedrich Magnus lässt 1681 ohne vorhergehender Kampfhandlungen die Feste und Wälle abtragen. Er wollte damit einer Zerstörung der Franzosen zuvorkommen. Jedoch hat eine Feuersbrunst 1684 das gesamte obere Schloss mit anstoßenden Gebäuden eingeäschert. Nur Pulver- und Archivturm konnten gerettet werden. Im Jahr 1688 forderte der französische Kommandant von Freiburg, Du Fay, die Feste zur Übergabe auf und 1689 erfolgte die Sprengung der noch vorhandenen Gebäuden und Festungsanlagen durch die französischen Besatzungskräfte.

 

Der Plan einer eines Wiederaufbaus der Feste Hochburg wurde endgültig 1699 aufgeben.