Freitag, 19. April 2019

Was verbirgt sich hinter dem närrischen Maler Carl Sandhaas?


C. Sandhaas, einer der bedeutendsten badischen Maler der Romantik, wurde am 24. Februar 1801 als uneheliches Kind geboren. Unter diesem Schmach litt er ein Leben lang. Heinrich Hansjakob erzählt in seinem Buch „Wilde Kirschen: „Ein junges Weib mit einem Kind im Arm schreitet den einsamen Weg im Schnee daher. Eben hat die Sonne sich geneigt, als sie zum unteren Tor der Stadt Villingen hinauseilt – in scheuer Hast. Sie dachte nicht an den Winter, nicht an die Nacht, nicht an die Bürde, die sie trug. Ruhelos eilt sie weiter, gleichgültig, welches Los ihr werde draußen in der kalten Nacht. Der Weg ist noch weit ins Kinzigtal; ob sie früh oder spät kommt, für ihre Schande ist es immer noch Zeit. Sie fühlt es nicht, wie das Kind erstarrt in ihren Armen und ihre eigenen Kräfte ermatten. Auf der eisigen Höhe jener Gegend, auf der Sommerau, sinkt sie endlich nieder. Mutter und Kind sind bald eingeschlafen. Da führt der Himmel den Knecht eines benachbarten Gehöftes.  Er reißt sie auf und schleppt beide mühsam zum nächsten Hof“.



Endlich in Haslach zur Nacht angekommen brachte der dicke Metzger auf seinem Heimweg vom Wirtshaus nach Hause das Gretele mit ihrem Kind nach Hause und damit von ihrem Gedanken ab, in ihrer Schande mit dem Kinde ins eiskalte Wasser zu springen. Der Vater vom Gretele, ein alter Dorfschmied, ging mit ihr zum Pfarrer wegen der Taufe. Beim Pfarrer berichte sie wie sie durch das Versprechen der Heirat von ihrem Dienstherren verführt, später aber getäuscht betrogen aus dem Haus gejagt wurde.



Empört über die Handlungsweise des fürstenbergischen Beamten, meldete Pfarrer Schumacher den ganzen Vorgang der fürstlichen Regierung und setzte eine kleine Pension für die Grete und den Sohn nach dem Tode des alten Schmiedes durch.



Schon sehr früh fiel die zeichnerische Begabung des Jungen auf, so dass seine Mutter ihn nach Darmstadt schickte zu ihrem jüngeren Bruder, der in Darmstadt Theatermaler war. 1819 erhielt er am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt eine malerische Ausbildung. 1825 ging er nach München, um bei Peter von Cornelius, Professor und Direktor der Münchner Akademie weiter zu studieren. Von dort unternahm er eine ausgiebige Studienreise nach Italien. Erst 1830 als seine Mutter starb, kehrte er nach Haslach zurück.



Bald ging der Ruf eines begnadeten Porträtmalers von Offenburg bis Wolfach überall wurde der Haslacher Maler gebeten. In jener Zeit lernte er auch seinen Herzenswunsch kennen, des Fürstenbergischen Jägers Mine. Der Eklat und die Beziehung wurde öffentlich als Sandhaas von der Stadt den Auftrag erhielt, „Maria Himmelfahrt“ für den Muttergottesaltar der Pfarrkirche zu malen. Als Hauptfigur des Bildes „Maria Himmelfahrt“ malte Sandhaas seine Mine unter ihr die Weltkugel. Sich selber verewigte er in einer Ecke als Apostel. Die Empörung schlug Wellen, die über Haslach hinausgingen.



Die Herzen der beiden Liebenden hatten heimlich zueinander gefunden. Nicht jedoch der Vater von Mine, der seine Tochter immer anderweitig standesgemäß verheiraten wollte. Von einem brotlosen, halbverrückten Maler wollte er nichts wissen. In tiefe Depressionen stürzte aber den jungen Sandhaas die Nachricht, dass seine geliebte Mine an Nervenfieber 1837 verstorben war. In seiner Schwermut flüchtete er in die Wälder baute sich Laubhütten und lebte dort als Einsiedler. Als eines Tages seine Hütte abbrannte, ließ die Stadtverwaltung ihn als Wahnsinnigen in die Nervenheilanstalt Illmenau zwangsweise bringen. Am 12. April 1859 starb der ursprünglich begnadete Zeichner Sandhaas als Ortsarmer im städtischen Spital.


Beerdigung seiner Mine
Sandhaas hinterließ eine Unmenge von Porträts, Naturstudien, Wirtshausszenen, Landschafts- Dorf- und Stadtansichten. Sicherlich 1000 Bilder befinden sich in den Museen von Düsseldorf bis Offenburg und Straßburg. Allein die Stadt Haslach konnte 500 Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder in der Carl-Sandhaas-Ausstellung im Freihof zusammentragen und ausstellen.