C. Sandhaas, einer der
bedeutendsten badischen Maler der Romantik, wurde am 24. Februar 1801 als
uneheliches Kind geboren. Unter diesem Schmach litt er ein Leben lang. Heinrich
Hansjakob erzählt in seinem Buch „Wilde Kirschen: „Ein junges Weib mit einem
Kind im Arm schreitet den einsamen Weg im Schnee daher. Eben hat die Sonne sich
geneigt, als sie zum unteren Tor der Stadt Villingen hinauseilt – in scheuer
Hast. Sie dachte nicht an den Winter, nicht an die Nacht, nicht an die Bürde,
die sie trug. Ruhelos eilt sie weiter, gleichgültig, welches Los ihr werde
draußen in der kalten Nacht. Der Weg ist noch weit ins Kinzigtal; ob sie früh
oder spät kommt, für ihre Schande ist es immer noch Zeit. Sie fühlt es nicht,
wie das Kind erstarrt in ihren Armen und ihre eigenen Kräfte ermatten. Auf der
eisigen Höhe jener Gegend, auf der Sommerau, sinkt sie endlich nieder. Mutter
und Kind sind bald eingeschlafen. Da führt der Himmel den Knecht eines
benachbarten Gehöftes. Er reißt sie auf
und schleppt beide mühsam zum nächsten Hof“.
Endlich in Haslach zur Nacht
angekommen brachte der dicke Metzger auf seinem Heimweg vom Wirtshaus nach
Hause das Gretele mit ihrem Kind nach Hause und damit von ihrem Gedanken ab, in
ihrer Schande mit dem Kinde ins eiskalte Wasser zu springen. Der Vater vom
Gretele, ein alter Dorfschmied, ging mit ihr zum Pfarrer wegen der Taufe. Beim
Pfarrer berichte sie wie sie durch das Versprechen der Heirat von ihrem
Dienstherren verführt, später aber getäuscht betrogen aus dem Haus gejagt
wurde.
Empört über die Handlungsweise
des fürstenbergischen Beamten, meldete Pfarrer Schumacher den ganzen Vorgang
der fürstlichen Regierung und setzte eine kleine Pension für die Grete und den
Sohn nach dem Tode des alten Schmiedes durch.
Schon sehr früh fiel die
zeichnerische Begabung des Jungen auf, so dass seine Mutter ihn nach Darmstadt
schickte zu ihrem jüngeren Bruder, der in Darmstadt Theatermaler war. 1819
erhielt er am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt eine malerische
Ausbildung. 1825 ging er nach München, um bei Peter von Cornelius, Professor
und Direktor der Münchner Akademie weiter zu studieren. Von dort unternahm er
eine ausgiebige Studienreise nach Italien. Erst 1830 als seine Mutter starb, kehrte
er nach Haslach zurück.
Bald ging der Ruf eines
begnadeten Porträtmalers von Offenburg bis Wolfach überall wurde der Haslacher
Maler gebeten. In jener Zeit lernte er auch seinen Herzenswunsch kennen, des
Fürstenbergischen Jägers Mine. Der Eklat und die Beziehung wurde öffentlich als
Sandhaas von der Stadt den Auftrag erhielt, „Maria Himmelfahrt“ für den Muttergottesaltar
der Pfarrkirche zu malen. Als Hauptfigur des Bildes „Maria Himmelfahrt“ malte
Sandhaas seine Mine unter ihr die Weltkugel. Sich selber verewigte er in einer
Ecke als Apostel. Die Empörung schlug Wellen, die über Haslach hinausgingen.
Die Herzen der beiden Liebenden
hatten heimlich zueinander gefunden. Nicht jedoch der Vater von Mine, der seine
Tochter immer anderweitig standesgemäß verheiraten wollte. Von einem brotlosen,
halbverrückten Maler wollte er nichts wissen. In tiefe Depressionen stürzte
aber den jungen Sandhaas die Nachricht, dass seine geliebte Mine an
Nervenfieber 1837 verstorben war. In seiner Schwermut flüchtete er in die
Wälder baute sich Laubhütten und lebte dort als Einsiedler. Als eines Tages
seine Hütte abbrannte, ließ die Stadtverwaltung ihn als Wahnsinnigen in die
Nervenheilanstalt Illmenau zwangsweise bringen. Am 12. April 1859 starb der
ursprünglich begnadete Zeichner Sandhaas als Ortsarmer im städtischen Spital.
Beerdigung seiner Mine |
Sandhaas hinterließ eine Unmenge
von Porträts, Naturstudien, Wirtshausszenen, Landschafts- Dorf- und
Stadtansichten. Sicherlich 1000 Bilder befinden sich in den Museen von
Düsseldorf bis Offenburg und Straßburg. Allein die Stadt Haslach konnte 500
Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder in der Carl-Sandhaas-Ausstellung im Freihof
zusammentragen und ausstellen.