Narrenbrunnen Wolfach |
Die Kinzigtäler Fasnacht ist für
1483 verbürgt, denn der Pfalzgraf Philipp hielt vom 7.- 9. Februar in Offenburg
eine Herrenfasnacht ab. Anlässlich dieser Fasnacht gab er ein großes
Turnier. Die Gengenbacher Ratsprotokolle berichten 1499 von einem allgemeinen
Fasnachtsverbot. 1543 erlässt Wilhelm von Fürstenberg mit seiner Kinzigtäler
Landesordnung ein Fasnachtsverbot: „Fassnacht als ein heidnische Onsinnigkeit ist hiervor und
soll auch yetzt von neuem gar verpoten sin und abgestellt“.
Denn immer wenn die Fasnacht aus
den Fugen geriet und die Exzesse mit oder ohne Alkohol sich nicht mehr mit den
Moralvorstellungen der Obrigkeiten vereinbaren ließen, kamen die Verbote.
1600 wurde der Wolfacher Michael
Knoller bestraft, weil er „in der
Fasnacht in Mumerey Scheltung gegen jung Jacob Duppelin getrieben“. In
Gegenbach wurde 1620 die Fasnacht gänzlich verboten: „Des männlins und des
weiblins umbführen in der Faßnacht solle hiermit bei ernstlicher Straff
verbotten sein“. 1660 wird in Zell a.H. „der Jung Hosenstrickeler wegen
Fasnacht Narrendey straff 5 Schilling“ bestraft.
Aber mit der Zeit musste die
Obrigkeit einsehen, die Fasnacht konnte nicht gänzlich verboten werden konnte.
Sie versuchte nur die Auswüchse zu bekämpfen. 1751 wurden zwei Biberacher
bestraft, weil sie am Aschermittwoch noch maskiert „im Dorf herumloffen“. Im
gleich Jahr wurden vier Wolfacher Bürgersöhne „wegen dem verbottenen Narroo
Gassenlaufen über letztverstrichene 3 Fasnachts Täg im Schloß in ein Zimmer in
Arrest gesetzt worden“.
Die Fasnachtsbräuche waren aber
zu sehr bei der Bevölkerung verwurzelt. So überstanden sie Pest, Kriege und
Verbote. Von 1788 war an Fasnacht „das Gassenlaufen den Jungen und Alten
verwilligt“. Und an 1804 ist das Maskenlaufen an 3 Fasnachtstagen Donnerstag,
Montag und Dienstag unter Bedingungen erlaubt. 1789 hatte sich eine Komödianten
Companie in Wolfach gebildet. Dieser hatte der Fürstenbergische Schulvisitator
Georg Anton Bredelin aus Hausach wohl sein Singspiel „Die Weibermühle von
Tripstrill“ übergeben, die es dann auch zur Aufführung brachte.
So ist aus der damaligen
Komödianten Companie z. B. laut Krausbeck wohl die heutige Narrenzunft von
Wolfach entstanden. Aber auch in den anderen Hochburgen des Kinzigtales –wie in
Offenburg, Gengenbach, Zell a.H- hatten sich Narrenzünfte gebildet. Damit war
das Tor zur heutigen Fasnacht geöffnet und es gab kein Halten mehr.
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