Freitag, 9. Februar 2018

Was verbirgt sich hinter dem Alter der Kinzigtäler Fasnacht?



Narrenbrunnen Wolfach

Die Kinzigtäler Fasnacht ist für 1483 verbürgt, denn der Pfalzgraf Philipp hielt vom 7.- 9. Februar in Offenburg eine Herrenfasnacht ab.   Anlässlich dieser Fasnacht gab er ein großes Turnier. Die Gengenbacher Ratsprotokolle berichten 1499 von einem allgemeinen Fasnachtsverbot. 1543 erlässt Wilhelm von Fürstenberg mit seiner Kinzigtäler Landesordnung ein Fasnachtsverbot: „Fassnacht als  ein heidnische Onsinnigkeit ist hiervor und soll auch yetzt von neuem gar verpoten sin und abgestellt“.



Denn immer wenn die Fasnacht aus den Fugen geriet und die Exzesse mit oder ohne Alkohol sich nicht mehr mit den Moralvorstellungen der Obrigkeiten vereinbaren ließen, kamen die Verbote.



1600 wurde der Wolfacher Michael Knoller bestraft, weil er  „in der Fasnacht in Mumerey Scheltung gegen jung Jacob Duppelin getrieben“. In Gegenbach wurde 1620 die Fasnacht gänzlich verboten: „Des männlins und des weiblins umbführen in der Faßnacht solle hiermit bei ernstlicher Straff verbotten sein“. 1660 wird in Zell a.H. „der Jung Hosenstrickeler wegen Fasnacht Narrendey straff 5 Schilling“ bestraft.



Aber mit der Zeit musste die Obrigkeit einsehen, die Fasnacht konnte nicht gänzlich verboten werden konnte. Sie versuchte nur die Auswüchse zu bekämpfen. 1751 wurden zwei Biberacher bestraft, weil sie am Aschermittwoch noch maskiert „im Dorf herumloffen“. Im gleich Jahr wurden vier Wolfacher Bürgersöhne „wegen dem verbottenen Narroo Gassenlaufen über letztverstrichene 3 Fasnachts Täg im Schloß in ein Zimmer in Arrest gesetzt worden“.



Die Fasnachtsbräuche waren aber zu sehr bei der Bevölkerung verwurzelt. So überstanden sie Pest, Kriege und Verbote. Von 1788 war an Fasnacht „das Gassenlaufen den Jungen und Alten verwilligt“. Und an 1804 ist das Maskenlaufen an 3 Fasnachtstagen Donnerstag, Montag und Dienstag unter Bedingungen erlaubt. 1789 hatte sich eine Komödianten Companie in Wolfach gebildet. Dieser hatte der Fürstenbergische Schulvisitator Georg Anton Bredelin aus Hausach wohl sein Singspiel „Die Weibermühle von Tripstrill“ übergeben, die es dann auch zur Aufführung brachte.



So ist aus der damaligen Komödianten Companie z. B. laut Krausbeck wohl die heutige Narrenzunft von Wolfach entstanden. Aber auch in den anderen Hochburgen des Kinzigtales –wie in Offenburg, Gengenbach, Zell a.H- hatten sich Narrenzünfte gebildet. Damit war das Tor zur heutigen Fasnacht geöffnet und es gab kein Halten mehr.

Offenburger Hexe