Freitag, 16. Februar 2018

Was verbirgt sich hinter der ersten Bergfahrt mit einem Fahrrad?



Karl von Drais mit seiner Draisine

Am 12. Juni 1817 unternahm Karl von Drais die erste dokumentierte Fahrt mit seiner von ihm konstruierten Laufmaschine. Sie führte von der Innenstadt Mannheims zum etwa sieben Kilometer entfernten Schwetzinger Relaishaus. Für den Hin- und Rückweg benötigte er knapp eine Stunde und erreichte damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 15 km/h.



Um die Tauglichkeit seiner Laufmaschine auch in den Bergen zu dokumentieren, begab sich von Drais nach Gernsbach. Denn diese war immerhin 22 kg schwer. Von Gernsbach befuhr er die damalige Strecke über Selbach, Wolfsschlucht, Rothenbachtalstraße bis zum Gernsbacher Tor in Baden-Baden. Der Weg bis zur Wolfsschlucht ist heute noch als Waldweg erhalten. Die Abfahrt nach Baden-Baden entsprach der heutigen Landstraße Baden-Baden nach Ebersteinburg.



Das „Badwochenblatt für die Großherzogliche Stadt Baden“ vom 29. Juli 1817 berichtet uns, dass von Draiss mit seiner Laufmaschine den steilen, zwei Stunden betragenden Gebirgsweg von Gernsbach hierher in ungefähr einer Stunde zurückgelegt habe. Das bedeutete ungefähr  9 km/h.



Von Draiss hat bewusst die Bergfahrt von Gernsbach nach Baden-Baden gewählt. Dort konnte er mitten in der Saison dem im Badeort zahlreich vorhandenen Publikum seine Laufmaschine vorführen und Marketing in eigener Sache betreiben.



Im Sommer 1818 bewarb er nochmals vor dem Promenadenhaus in Baden-Baden seine Laufmaschine. Es gelang ihm mit Anlauf etwa 170 m auf seiner Maschine zu balancieren, ohne einen Fuß auf den Boden setzen zu müssen.