Dienstag, 20. Oktober 2015

Was verbirgt sich hinter der Säkularisierung für die 3 wichtigen Klöster?





Durch die Enteignung der linksrheinischen Gebiete durch Frankreich wurde den rechtsrheinischen Territorialherren mit dem Reichsdeputationshauptschluss am 25. Februar 1803 als Entschädigung der kirchliche Besitz durch die Säkularisierung und kleiner weltlicher Herrschaften durch die Mediatisierung zugesprochen.


Vergeblich stemmten sich 1806 die Äbte der Klöster St Peter, St Blasien und St Trudpert gegen die Durchführung der Säkularisierung ihrer Klöster.



St Peter wurde 1093 als Hauskloster der Zähringer Herzöge gegründet. Die mächtige Kirche mit ihren Zwillingstürmen symbolisierte die weltliche Macht, die über die Region hinaus bekannte Bibliothek mit 25.000 Bänden, die geistige Macht des Klosters.  Die wertvollsten Bände gingen an das Generallandesarchiv nach Karlsruhe, wenige Bände holte sich die Universitätsbibliothek in Freiburg. Der große Rest wanderte in Antiquariate, Papiermühlen oder wurde im Winter zum Heizen verwendet. Der heute noch im prächtigen Rokoko Stil erhaltene, sehenswerte Bibliotheksaal diente als Apfelkammer. Der letzte Abt, Speckle, ging in Pension. Später wurde St Peter als Priesterseminar verwendet, seit 2006 dient das ehemalige Kloster als geistliches Zentrum der Erzdiözese Freiburg.



Die Gründung von St Blasien liegt im Dunkeln. Sie wird zumindest 858 als Cella Alba erwähnt. Die mächtige Kuppel der Klosterkirche ist die größte nördlich der Alpen und ist Zeugnis eines der mächtigsten Klöster des Schwarzwaldes. Die wirtschaftliche Macht St Blasiens  drückten sich in Glashütten, Eisenwerke  und Hammerschmieden, Brauerei, sowie einer Waisen- und Darlehenskasse –die zweitälteste Sparkasse in Deutschland- aus.  Abt Rottler aus dem vorderösterreichischen St Blasien brachte rechtzeitig seine Schätze in Sicherheit und zog mit seinen Patres und zwölf begrabenen Habsburgern nach St Paul nach Kärnten. Die Gebäude wurden an Baumwoll- und Webmanufakturen verpachtet. So wurde auch eine Gewehrfabrik eingerichtet. Die Klostergebäude dienen heute einem renommierten Jesuiteninternat als Unterkunft.



St Trudpert im Münstertal wurde um 800 gegründet und erwarb seinen Reichtum vor allem im Bergbau. Dadurch besaß die Benediktinerabtei bedeutende Goldschmiedearbeiten. Der letzte Abt, Columban, zeichnete sich durch zivilen Ungehorsam aus. Er befürchtete schon zu Recht frühzeitig die Säkularisierung. Deswegen vermachte er 1793 zwei Drittel des klösterlichen Grundbesitzes an die Siedlungsrotten des Tales und bestimmte sie zu deren Eigentum. Auch wertvolle Reliquien wurden 1805 noch an die Benediktinererabtei  Mariastein/ Schweiz übergeben. Die Stücke sind heute Eremitag in St Petersburg zu sehen. Seit 1919 besitzen die Schwestern vom Heiligen Josef aus St Marx im Elsaß die Klosteranlage. Sie sind im Gesundheitswesen tätig. Da die mächtige Klosterkirche bei der Gemeinde blieb wurde als Klosterkiche später ein Kuppelbau errichtet.
Kloster St. Peter

Kloster St. Blasien

Kloster St. Trudpert