Freitag, 7. Oktober 2022

Was verbirgt sich hinter dem stillen Blindensee?


Der Blindensee an der Gemarkungsgrenze von Schonach und Schönwald –aber auf Schönwälder Gemarkung- liegt in einem Hochmoorgebiet am Westweg der Blindensee auf 1.000 m Höhe. Er versteckt sich hinter einem Ring aus verkrüppelten Legföhren und ist nur über zwei Holzstege von Schönwälder und Schonacher Seite inmitten des Hochmoorgebietes zu erreichen.

Beim Hochmoorgebiet mit dem Blindensee entstanden durch Hebungen der Gesteinsmassen und Gletscherwirkungen viele kleinere und größere Lücken und Höhlungen. Diese füllten sich mit Wasser und Erde. Es bildeten sich Sümpfe, die in der Zeit der Trockenheit Gräser und Buschwerk wachsen ließen. Bei Hochwasser wurde wieder alles überflutet und vermoderte im Laufe der Jahrhunderte. Neue Schichten setzten sich darüber und so entstanden mit der Zeit nach und nach die Moorböden, die Torfmoore. Aus ihnen entstand dann der brauchbare Brenntorf: Im Hochmoorgebiet des Blindensees bis zu 8 m dick. An manche Stellen blieben große Wassertümpel zurück –der Blindensee. Durch die Vermoorung lässt sich die Tiefe des Sees nicht ermitteln.

Dieser hat keinen Zu- oder Abfluss. Außer Mücken und Wasserflöhen sind keine Lebenswesen im Wasser erkennbar. Manche Leute glaubten daher komme der Name „Blindensee“. Doch weit gefehlt: Der Blindensee gehörte zum früheren Hofgut „Blindenhof“. Dieser Hof wurde 1908 abgebrochen, ist aber nachweisbar seit 1564. Der 6. Bauer von 1718-1760, Gabriel Kern, war völlig blind. Daher resultiert der Hof- und Seename. Der 5. Bauer, Kern Bartholomäus, soll noch keinen Hoferben sondern nur Töchter bekommen haben. In seiner Not beschwor er den Teufel, dieser möge ihm einen Nachfolger schenken, auch wenn er mit Blindheit geschlagen zur Welt käme. Sein Wunsch ging wie erzählt in Erfüllung. Das dürfte aber in den Bereich der Sage gehören.

Das Hochmoorgebiet hat eine Fläche von 20 ha (entspricht 200.000m²), Seefläche von 34 Ar (entspricht 3.400 m²).

Das Hochmoorgebiet mit dem geheimnisvollen Blindensee lädt natürlich zu verschiedenen Sagen ein. Denn die früheren Generationen hatten noch keine wissenschaftlichen Erklärungen für eine solche geheimnisvolle und auch gefährliche Gegend. Eine Rettung aus einem Moor ist äußerst aufwendig und gefährlich.

Deswegen nur eine Legende: Nach dieser soll das Hochmoorgebiet größer gewesen sein und bedeutete für Schwarzenbach und Triberg eine Gefahr, da dieses ausbrechen könnte. Angesichts der Gefahr einer Flutkatastrophe nahm die Bevölkerung von Triberg Zuflucht zu der als Wallfahrt in einer Tanne verehrten Muttergottes Maria. Diese soll erschienen sein und ein feingewobenes Netz gesponnen haben, damit der See nicht mehr ausbrechen kann, und die Bevölkerung vor einem Unglück verschont bleiben wird. Jedes Jahr verfault jedoch ein Faden des Schutznetzes. Ist der letzte Faden verfault, bricht die Katastrophe über Triberg herein. Dies soll zu dem eintreten, wenn in Triberg ein großes Fest gefeiert wird.