Freitag, 21. Oktober 2022

Was verbirgt sich hinter dem wieder entdeckten Thermalbad im Murgtal?

Rotenfels Trinkhalle 1841

Markgraf Wilhelm ließ 1839 am Fuße des Schanzenberges  –heute rechts der B 462- am Ortseingang von Gaggenau nach Steinkohle bohren. Nachdem bei Umweg, Neuweier und Müllenbach Steinkohlenfelder zutage traten, wollte er auf seinem Mustergut auch vom „schwarzen Gold“ profitieren. Doch anstatt Kohle kam klares, farbloses Wasser 19 °C warm. Der Markgraf ließ die Quelle fassen und gab ihr den Namen „Elisabethenquelle“ nach dem Namen seiner Gattin.

Zunächst kämen die Leute aus der Umgebung. Als Badgebäude diente den Kranken und Erholungssuchenden eine einfache Trinkhalle, in der Mitte die gefasste Elisabethenquelle.  1843 folgte zum erstellten Kurpark ein dreistöckiges Badhotel. 1858 fertigte der erfahrene Chemiker und Physiker Bunsen eine Wasseranalyse an.

Da Rotenfels kein Staatsbad war, wurde es von Pächtern betrieben. So baute der Pächter Franz Hämmerle einen großen Saalbau an und ließ zur Freude der Bevölkerung die Rastatter Militärkapelle zum Konzert und Tanz aufspielen. Da das Bad aber durch verschiedene Hände ging, kam es, wie es kommen musste. Es fand sich kein Pächter mehr. Die markgräfliche Vermögensverwaltung ließ das Inventar versteigern und die Gebäude 1906 niederreißen.

In der Mitte der 30er Jahre erwarb die Gemeinde Rotenfels das Gelände und ein kleines Brunnenhaus erinnerte an vergangene Zeiten.

In den 50er Jahren erinnerte sich die Verwaltung von Rotenfels der verwahrlosten Quelle und prüfte das Wiederverwenden der Elisabethenquelle. Verschiedene Bohrungen ließen Optimismus aufkommen, aber die arthesische Schüttungen der Elisabethenquelle reichten für die heutigen Anforderungen nicht aus, obwohl mittlerweile eine Kurgesellschaft gegründet, ein Kursanatorium mit Kurmittelhaus gebaut werden konnte. Die Zuversicht wuchs, als das 19°C warmes Natrium-Chlorid-Wasser 1962 als Heilwasser anerkannt wurde. In den 60er und 70er Jahren wurden durch ausdauernden Einsatz der Stadtverwaltung und Verwendung von Haushaltsmittel mit der gegründeten Kurgesellschaft immer wieder Versuchs- und Tiefenbohrungen auf dem umliegenden Gelände vorgenommen. Rotenfels liegt in der Baden-Badener Senke, die ein Teil des Oos-Saale-Troges ist und im französischen Zentralmassiv beginnt und sein Ende in Thüringen hat.

Endlich Mitte der 70er Jahre wurden die zahlreichen Bemühungen und Bohrungen vom Erfolg gekrönt. Zur bisherigen Elisabethenquelle wurde die Schanzenberg mit 24°C und Laurentiusquelle mit nahezu 28°C erschlossen. Dabei hatten die Natrium-Chlorid-Thermalwässer noch bessere Werte als die Elisabethenquelle.

1971 erhielt das 1970 von Gaggenau eingemeindete Rotenfels das Prädikat „Heilbad“ verliehen und 1972 als erste Stadteilteil in Baden-Württemberg den Titel „Bad“ verliehen. 1981 konnte die neue Heilbad- und Freizeitanlage „Rotherma“ in Betrieb genommen werden.

Mit einer modernen Konzeption hat Rotherma Abschied genommen von der freudlosen „Kur“ der Vergangenheit: In Bad Rotenfels soll Gesundbaden Spaß machen bei Frische und Entspannung sowie Bewegung im gesunden Wasser bei aktiver Gesundheitsvorsorge.

Die Erlebniswelt „Rotherma“ beinhaltet ein Thermalbad  28°C bis 35°C mit Vitalbad (40°-48°C) -eine moderne Interpretation des römischen Caldariums- und Amorbad (50°C)- stärken ätherische Öle die Lebensgeister- einem Saunapark von 5.000 m², Felsenauna, Eisgrotte und Salzwelt.

Bad Rotenfels Erlebniswelt "Rotherma"