Die Landstraße führt vom Zeller
Rathaus nach Unterharmersbach. Am Ortsende von Zell führt rechts eine Brücke
über den Harmersbach zur Wallfahrtskirche und dem Gnadenbrunnen.
Der älteste Teil der Wallfahrtskirche
geht auf das Jahr 1480 zurück. Sie wurde auf Harmersbacher Gebiet errichtet. 1742
wurde ein Querschiff errichtet. 1910/1911 eine weitere Vergrößerung und zwar in
der Richtung und Breite des alten Langhauses. Die letzten Renovationen fanden
1970/71 statt. 1752 wurde der Gnadenbrunnen an der heutigen Stelle errichtet.
1741 sollte das Dankeskreuz erstellt werden, das nach längeren Streitigkeiten
zwischen Reichstal und Reichstadt hinter der Kirche aufgestellt werden konnte.
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Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten |
Ursprünglich soll die Wallfahrt
„Maria zur Rose“ geheißen haben. Der Beginn der Wallfahrt soll auf einen jungen
Mann zurückgehen, der aus dem Schuttertal nach Birach (Ortsteil von Unterharmersbach)
kam und wollte am Harmersbach das Schmiedehandwerk erlernen. Hier wurde in
verschiedenen Gruben nach Erz gegraben. Vom Meister zum Wasserholen an den am
Harmersbach gelegenen Brunnen geschickt, hatte der Geselle eines Tages
wiederholt ein Singen gehört und ein Madonnenbild gefunden. Auf Veranlassung
seines Meisters hatten die Bewohner des Tales bei dem Brunnen dann eine Kapelle
mit einem Altar gebaut. In diese wurde das hölzerne Bild „Unserer lieben
Frauen“, der Gottesmutter getragen und gaben dieser den Namen Maria zur Rose.
„Maria rosenrot, komm mir zu Hilf in meiner Not!“ lautete noch im 17.
Jahrhundert eine fromme Anrufung der Gnadenmutter.
Der junge Schmied nahm an einem
Kreuzzug gegen Jerusalem teil und geriet in die Gefangenschaft der Türken und
wurde in Jerusalem eingekerkert. An Händen und Füssen angeschmiedet lag er im
Gefängnis zu Jerusalem und sollte schließlich nach Babylon verschleppt werden.
Als er abends wieder mal müde von der Arbeit im Kerker an seine Ketten
angeschlossen wurde, da weinte er, seufzte und sehnte sich nach dem
Gnadenbild in Birach, das er so verehrte. Doch beruhigt betete er wieder fünf
Vater Unser und Ave Maria. Kaum hatte er das Gebet vollendet, war es lichthell
in der Gefängniszelle. Die Mutter Gottes stand lieblich wie der Mond vor
ihm und befahl im die Ketten von den Händen und Füßen wegzuschütteln und
mitzunehmen. Er soll sich draußen auf ein Pferd setzen. Plötzlich verschwand die
Erscheinung wieder. Die Ketten fielen von den Händen und Füßen ab und klirrend
öffnete sich Kerkertür. Der Schmied besann sich nicht lange, nahm die zwei
Ketten zur Hand und eilte ins Freie. Oh Wunder ein weißes Pferd stand da.
Schnell schwang sich der Schmied mit den Ketten aufs Pferd. Reiter und Pferd
verschwanden in den Lüften.
Angelangt in seiner Heimat geleiteten ihn seine Landsleute von Schuttern
über den Schönberg nach Zell, wo er zum Dank für seine Befreiung seine Ketten
in dem Holzkirchlein aufhängen ließ.
Der Gnadenaltar zeigt über dem Tabernakel das Gnadenbild: Maria sitzend mit dem Jesuskind auf dem Schoße. Mutter und Jesuskind tragen eine Krone.
Der Gnadenaltar zeigt über dem Tabernakel das Gnadenbild: Maria sitzend mit dem Jesuskind auf dem Schoße. Mutter und Jesuskind tragen eine Krone.
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Gnadenaltar Maria zu den Ketten |