Was verbirgt sich
hinter dem
Flößerfest in Altensteig?
Alle 2 Jahre –im September 2016 wieder- beginnt das
traditionelle Floßfest an Monhardter Wasserstube vor Altensteig mit dem Ruf
„Joggele Sperr!“. Es wird die gesamte Handwerkskunst der Flößerei gezeigt.
Herstellung der Wieden, um die auf der Polter liegenden Stämme in der Floßstube
zum Floß zu binden. Am Nachmittag findet eine Floßfahrt auf der aufgestauten
Nagold statt.
Die ältesten Urkunden belegen,
dass 1294 schon geflößt wurde. Die Funde belegen, dass die Römer schon geflößt
hatten. Sicherlich waren die unglaublich
schlechten Straßenverbindungen Grund für die Notwendigkeit des Flößens. Der
Holztransport auf der Straße war viel zu aufwendig.
Die rasch wachsenden Städte
wie Basel, Straßburg oder Pforzheim brauchten immer mehr Brennholz. Holz für
Handwerksberufe wie Küfer, Tischler, Böttcher, Bauholz für Fachwerkbauten waren
gefragt. Besonders nach großen Bränden von denen die Städte immer wieder
heimgesucht wurden, ließen den Holzbedarf ansteigen. Auch Bergbau, Hüttenwesen,
Salinen und Glashütten waren Großabnehmer von Holz.
Der Bau von Patrizierhäuser,
Kirchen, Schlössern der fürstlichen Hofhaltung, der Ausbau von holländischen
Häfen verschlang immer größer werdende Mengen von Baumstämmen. Amsterdam steht
wie andere Hafenstädte auf tausenden Pfählen, die im Schwarzwald geschlagen
wurden. Der Bau von holländischen Handels- und Kriegsschiffen verschlang immer
größere Mengen Holz. Für den Bau eines Kriegsschiffes wurden 700 möglichst
lange Eichenstämme gebraucht.
Waren die Stämme im Winter auf
dem Polter –eine Wiese an einem Floßweiher-
gelangt, begann die Arbeit der Flößer. In einem Bähofen wurden mehrere
Fuß lange Tannenstämmchen, Eichen, Birken, Buchen oder Haselstauden erhitzt.
Anschließend wurden sie an einem Wiedstock, einem Eiche- oder Buchenpfahl mit
einem Loch, zu einer Wiede gedreht. Die Wiede war eine elastische und sehr
haltbare Verbindungmöglichkeit der einzelnen Stämme.
Ab März wurden dann die
aufgereihten Stämme am dicken Ende mit dem Beil abgerundet und mit dem
Wiedbohrer an der abgerundeten Spitze durchbohrt. Später wurden im seichten
Wasser, den Einbindestuben, die Stämme ins Wasser gerollt, der Länge nach in
einzelne Gestehre eingereiht.
Die Wald- und Talflöße
bestanden aus 15 – 20 Gestören, hatten je nach Bachbreite zwischen 6 und 15
nebeneinander liegenden Stämmen. Bevor die Floßfahrt beginnen konnte, musste in
den Stauweihern und Wasserstuben das Schwallwasser gestaut werden mit dessen
Hilfe die Floßfahrt beginnen konnte. An den Mündungen der Nebenflüsse wurden
dann die Rheinflöße mit 300 m Länge, 50 m Breite zusammengebunden.
Wieden werden gedreht |
Floß wird auf der Kleinen Enz eingebunden |
Floß fährt 1994 durch das Leipoldwehr in Wolfach |