Dienstag, 1. September 2015

Was verbirgt sich hinter dem Flößerfest in Altensteig?



Was verbirgt sich hinter dem



Flößerfest  in Altensteig?

Alle 2 Jahre –im September 2016 wieder- beginnt das traditionelle Floßfest an Monhardter Wasserstube vor Altensteig mit dem Ruf „Joggele Sperr!“. Es wird die gesamte Handwerkskunst der Flößerei gezeigt. Herstellung der Wieden, um die auf der Polter liegenden Stämme in der Floßstube zum Floß zu binden. Am Nachmittag findet eine Floßfahrt auf der aufgestauten Nagold statt.



Die ältesten Urkunden belegen, dass 1294 schon geflößt wurde. Die Funde belegen, dass die Römer schon geflößt hatten.  Sicherlich waren die unglaublich schlechten Straßenverbindungen Grund für die Notwendigkeit des Flößens. Der Holztransport auf der Straße war viel zu aufwendig.



Die rasch wachsenden Städte wie Basel, Straßburg oder Pforzheim brauchten immer mehr Brennholz. Holz für Handwerksberufe wie Küfer, Tischler, Böttcher, Bauholz für Fachwerkbauten waren gefragt. Besonders nach großen Bränden von denen die Städte immer wieder heimgesucht wurden, ließen den Holzbedarf ansteigen. Auch Bergbau, Hüttenwesen, Salinen und Glashütten waren Großabnehmer von Holz.



Der Bau von Patrizierhäuser, Kirchen, Schlössern der fürstlichen Hofhaltung, der Ausbau von holländischen Häfen verschlang immer größer werdende Mengen von Baumstämmen. Amsterdam steht wie andere Hafenstädte auf tausenden Pfählen, die im Schwarzwald geschlagen wurden. Der Bau von holländischen Handels- und Kriegsschiffen verschlang immer größere Mengen Holz. Für den Bau eines Kriegsschiffes wurden 700 möglichst lange Eichenstämme gebraucht.



Waren die Stämme im Winter auf dem Polter –eine Wiese an einem Floßweiher-  gelangt, begann die Arbeit der Flößer. In einem Bähofen wurden mehrere Fuß lange Tannenstämmchen, Eichen, Birken, Buchen oder Haselstauden erhitzt. Anschließend wurden sie an einem Wiedstock, einem Eiche- oder Buchenpfahl mit einem Loch, zu einer Wiede gedreht. Die Wiede war eine elastische und sehr haltbare Verbindungmöglichkeit der einzelnen Stämme.



Ab März wurden dann die aufgereihten Stämme am dicken Ende mit dem Beil abgerundet und mit dem Wiedbohrer an der abgerundeten Spitze durchbohrt. Später wurden im seichten Wasser, den Einbindestuben, die Stämme ins Wasser gerollt, der Länge nach in einzelne Gestehre  eingereiht.



Die Wald- und Talflöße bestanden aus 15 – 20 Gestören, hatten je nach Bachbreite zwischen 6 und 15 nebeneinander liegenden Stämmen. Bevor die Floßfahrt beginnen konnte, musste in den Stauweihern und Wasserstuben das Schwallwasser gestaut werden mit dessen Hilfe die Floßfahrt beginnen konnte. An den Mündungen der Nebenflüsse wurden dann die Rheinflöße mit 300 m Länge, 50 m Breite zusammengebunden.

Wieden werden gedreht

Floß wird auf der Kleinen Enz eingebunden

Floß fährt 1994 durch das Leipoldwehr in Wolfach