Oktober ist Wandermonat vor allem, wenn der „Alt
Weibersommer“ die Wanderer begleitet.
Die Wutachschlucht mit ca 33 km Länge und seinen Nebenschluchten bildet
ein Naturschutzgebiet einmaliger Art. Der Wanderer bekommt über hundert
Millionen Jahre Entstehungsgeschichte zu sehen. Die Geologie zeigt von West
nach Osten das granitene Grundgestein, Buntsandstein, weicher Muschelkalk, Ton
Mergel aus dem Trias und zum Schluss treten schwarzer und brauner Jura zu Tage.
Aber auch die Flora, Fauna und Tierwelt zeigen sich in dem durch Auwälder und an
Felswänden vorbei drängenden Wutach eine einmalige Vielfältigkeit.
Der mittlere Teilabschnitt von der Schattenmühle bis zur Wutachmühle mit
13 km Länge und der Wutachversickerung auf der Höhe von Bachheim für 1,5 km ist
der schönste Abschnitt. Er wird von 100.000 Wanderern im Jahr frequentiert. Die
steilen Felswände stellten die Wegebauer immer wieder vor große Probleme.
Brücken mussten über die reißende Wutach geschlagen werden, die Wanderpfade
wurden in die Felswände gesprengt, um die Durchgängigkeit zu ermöglichen.
Nicht nur das Hochwasser sondern auch die Technik –nämlich der Bau von
Pumpspeicherkraftwerken – waren eine Gefahr für die Wutachschlucht. Das
Badenwerk wollte 1925 beim Bau des Schluchseekraftwerkes auch die Wutach
ableiten. Ebenso versuchte 1942 die
Schluchsee AG wiederum mit einer Ausnahmebewilligung von Reichsmarschall Göring
das Wasser abzuleiten. 1955 wurde erneut ein Versuch unternommen, um mit einem
62 m hohen Staudamm, 20 Mio qbm Wasser zu stauen. Dies alles obwohl die
Wutachschlucht seit 1939 als Naturschutzgebiet eingetragen ist.
Schon früh wurde die Mineralquelle von Bad Boll sowohl zum Trinken als
auch zum Baden genutzt. Seine größte Blüte erreichte das heute verfallene Bad
Boll in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ursächlich waren dies nicht
nur die Mineralwasser führende Badquelle, die landschaftliche Schönheit des
Tales sondern auch der Fischreichtum der Wutach. Für längere Zeit galt die
Wutach als das beste Forellenwasser Europas und gehörte auch für einige Zeit
dem englischen Fishing Club. Die Gasthöfe und Hotels entlang der Wutach
verdankten ihre Existenz den schweizerischen aber vor allem den englischen
Fischgästen. Allein der englische Fishing Club betrieb damals ein Hotel mit
12.000 Übernachtungen pro Jahr. Bis heute ist nur das Fischen mit der Fliege
erlaubt.
Ein ganzes Geflecht von Wanderwegen durchzieht die Wutachschlucht und
ihre Nebenschluchten.
Felswand in der Wutachschlucht |
Tropfendes Moos in der Wutachschlucht |
Wiedereintritt der Wutach ins alte Flußbett |