Im Schwarzwald gibt es eine Gemeinde –Gutach- und zwei
Ortsteile –Kirnbach, Ortsteil von Wolfach und Reichenbach, Ortsteil von
Hornberg, in denen der weltbekannte Bollenhut getragen wird. Es waren
Gemeinden, die früher zu Württemberg gehörten und heute badisch sind. Deswegen
hat sich hier nicht die sonst übliche Fürstenberger Tracht durchgesetzt.
Einfluss auf die Tracht nahm
jeweils die Militäruniform. So schrieb Heinrich Hansjakob, dass das Landvolk
durch die Landsknechte bezüglich der Kleidung verführt wurde. Aus diesem Grunde
untersagte die Standesherrschaft das
Tragen von Gold, Perlen, Samt, Seide und Tuchsorten, die mehr als einen halben
Gulden die Elle kosteten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kann eigentlich vom Entstehen der heutigen Volkstracht gesprochen werden. Die Landbevölkerung blieb
von der sogenannten „Pariser Mode“ verschont und blieb bei der alten deutschen
Tracht, die im 17. Und 18. Jahrhundert von der Landbevölkerung jeweils für sich
zurecht gemacht wurde. Das führte dazu, dass jeweils bald jedes Dorf eine
eigene Tracht hatte. Die Französische
Revolution 1789 ließ durch die Idee der Gleichheit den alten langen Zwilchrock
bei den Mannsleuten verschwinden und durch Hose und kurze Jacke ersetzen. Bis
ins 19. Jahrhundert veränderte sich die Tracht vor allem mit zunehmendem
Wohlstand und war damit eine lebende Tracht.
Den größten Unterschied in der
Tracht drückt sich in der Kopfbedeckung aus. Bei den Bollenhuttrachten ist dies
der rote Bollenhut für unverheiratete und schwarz bei den verheirateten Frauen. Auf dem mit Gips überzogenen Strohgeflecht
sind 14 rote bzw schwarze Bollen in Kreuzform aufgesetzt. Zur Konfirmation wird
der rote Bollenhut erstmals getragen, zur Hochzeit das Hochzeit Schäppel und
danach der schwarze Bollenhut.