Freitag, 18. September 2015

Was verbirgt sich hinter dem Ausbau der Schwarzwaldhochstraße?



Vor 77 Jahren am 1.10.1038 wurde Dipl Ing Autenrieth mit dem Ausbau einer Straße für militärische und touristische Zwecke entlang des Schwarzwaldhauptkammes beauftragt. Dies obwohl das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen war. Das war nur der Organisation Todt im 3. Reich möglich, sich über alle Gesetze und Widerstände hinwegzusetzen.

Die wohl berühmteste Straße im Schwarzwald ist die Schwarzwaldhochstrasse, die erst ab 1950 in der derzeitigen Form ausgebaut wurde. Infolge der intensiven Waldbewirtschaftung entstehen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf den Passhöhen des nördlichen Schwarzwaldes als Übergänge über das Gebirge aus Holzhauerhütten nach und nach Gasthäuser. Sie entwickelten sich mit der Zeit zu Höhenhäusern und dann schließlich zu Kurhäusern. Bis auf das Schlosshotel Bühlerhöhe, Höhenhotel Untersmatt, Berghotel Mummelsee und Schliffkopfhotel haben alle ihre Geschichte ausgeschrieben.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden damals die einzelnen Häuser verbindenden Forstwege ausgebaut. Teilweise trieben die Kurhäuser mit eigenen Finanzmitteln den Ausbau der Straße voran. So führte der sogenannte Chaisenweg von Baden-Baden über den Plättig zum Sand, um den Adel und regierenden Fürstenhäuser auf die Höhengebiete zu kutschieren. Um 1930 wird der Wanderweg zum Mummelsee für Personenfahrzeuge ausgebaut, die dann bis zum Ruhestein weitergeführt wird.

Die 1935 vorgenommene Planung einer Straßenverbindung zwischen Ruhestein und Alexanderschanze stieß auf vehementen Widerstand wegen des Naturschutzgebietes um den Schliffkopf, der ebenfalls nur auf einem Wanderweg zu erreichen war. Nur der Organisation Todt war es möglich, unter größten Widerständen aus wehrpolitischen Gründen, die Straße vom Kniebis her bis 1942 fertigzustellen. In jenem Naturschutzgebiet entstand dann das Führerhauptquartier für den Frankreichfeldzug.

Das Führerhauptquartier wurde nicht mehr benötigt, die Arbeiten am Ausbau der Schwarzwaldhochstraße mussten wegen Arbeitskräftemangel infolge der Kriegshandlungen eingestellt werden. Das letzte fehlende Stück zwischen Schliffkopf und Ruhestein war gewalzt, befahrbar aber für den Kraftverkehr gesperrt. Erst 1952 wurde das letzte Teilstück vom Ruhestein zum Schliffkopf mit einer Asphaltdecke versehen und für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Seither ist die beliebte 62 km lange Schwarzwaldhochstraße durchgehend befahrbar, trotz der bis heute mit kritischen Augen beobachtenden Naturschutzbehörden und –verbänden.
Schwarzwaldhochstraße beim Zollstock
Schwarzwaldhochstraße beim Schliffkopf


Schliffkopf Hotel