Freitag, 11. September 2015

Was verbirgt sich hinter der Reiterprozession zum hl Wendelin in Nußbach?




Die Lebensgeschichte des heiligen Wendelin beruht größtenteils auf Legenden. Er soll ein schottischer Königssohn gewesen und um 555 auf die Welt gekommen sein. Mit 20 Jahren ist er nach Rom gepilgert und wurde dort vom Papst gesegnet. Auf dem Rückweg ließ er sich bei Trier als Einsiedler nieder.

Der hl Wendelin wird besonders von den Hirten und Bauern aber auch von den Jägern als Schutzpatron verehrt. Der Tag hat eine große Bedeutung im Kalender des Bauernvolkes. Deswegen wird auch vom „Burefierdig“ gesprochen. Viele Kapellen im Schwarzwald sind dem hl Wendelin geweiht.

Besondere Bekanntheit erreicht der hl Wendelin bis heute in Nußbach bei Oberkirch. Seit 1591 wallfahren die Bauern des Renchtales dem Heiligen zu einer kleinen Hofkapelle, die auf Grund eines Gelöbnisses errichtet wurde. 1715 und 1756 wurden immer größere Kapellen gebaut, um die vielen Wallfahrer aufzunehmen. Kaiser Josef II  wollte die Wallfahrt 1788 verbieten. Er hatte aber nicht mit dem Widerstand der Bauern gerechnet, die sich ihren Heiligen und die Wallfahrt nicht nehmen lassen wollten. Seit 1949 findet jedes Jahr eine feierliche Pferdeprozession mit mehreren hundert Reitern  zur Wendelinskapelle statt.

Jeweils am Sonntagnachmittag nach St Wendelin (20. Oktober) findet nach 14.00 Uhr die Pferdewallfahrt mit geistlicher Begleitung zur Wallfahrtskapelle mit anschließender Pferdesegnung statt. Mit Kreuz, Fahnenstandarten und geistlicher Reiterbegleitung ziehen die Reiter durch die Rebhügel zur Wendelin Kapelle hoch. Mehrere Kapellen begleiten die Pferdewallfahrt und umrahmen den feierlichen Gottesdienst. 2015 findet dieses am 25. Oktober statt.

Wendelinkapelle Nußbach
Altarraum der Wendelinkapelle
Kapellchen mit dem heiligen Wendelin