Die Lebensgeschichte des heiligen Wendelin beruht größtenteils
auf Legenden. Er soll ein schottischer Königssohn gewesen und um 555 auf
die Welt gekommen sein. Mit 20 Jahren ist er nach Rom gepilgert und wurde dort
vom Papst gesegnet. Auf dem Rückweg ließ er sich bei Trier als Einsiedler
nieder.
Der hl Wendelin wird besonders
von den Hirten und Bauern aber auch von den Jägern als Schutzpatron verehrt. Der
Tag hat eine große Bedeutung im Kalender des Bauernvolkes. Deswegen wird auch
vom „Burefierdig“ gesprochen. Viele Kapellen im Schwarzwald sind dem hl
Wendelin geweiht.
Besondere Bekanntheit erreicht
der hl Wendelin bis heute in Nußbach bei Oberkirch. Seit 1591 wallfahren die Bauern des
Renchtales dem Heiligen zu einer kleinen Hofkapelle, die auf Grund eines
Gelöbnisses errichtet wurde. 1715 und 1756 wurden immer größere Kapellen
gebaut, um die vielen Wallfahrer aufzunehmen. Kaiser Josef II wollte die Wallfahrt 1788 verbieten. Er hatte
aber nicht mit dem Widerstand der Bauern gerechnet, die sich ihren Heiligen und
die Wallfahrt nicht nehmen lassen wollten. Seit 1949 findet jedes Jahr eine
feierliche Pferdeprozession mit mehreren hundert Reitern zur Wendelinskapelle statt.
Jeweils am Sonntagnachmittag
nach St Wendelin (20. Oktober) findet nach 14.00 Uhr die Pferdewallfahrt mit
geistlicher Begleitung zur Wallfahrtskapelle mit anschließender Pferdesegnung
statt. Mit Kreuz, Fahnenstandarten und geistlicher Reiterbegleitung ziehen die
Reiter durch die Rebhügel zur Wendelin Kapelle hoch. Mehrere Kapellen begleiten
die Pferdewallfahrt und umrahmen den feierlichen Gottesdienst. 2015 findet dieses am 25. Oktober statt.
Wendelinkapelle Nußbach |
Altarraum der Wendelinkapelle |
Kapellchen mit dem heiligen Wendelin |