Die Schluchsee AG hat 1929-1951 die Schluchseegruppe mit ihren Pumpspeicherkraftwerken bis zum Rhein fertig gestellt. Der stetig steigende Strombedarf ließ weitere Pläne mit der Hotzenwaldgruppe Mitte der 50iger Jahre entstehen. Denn der Hotzenwald mit seinen nach Süden geneigten, stufenweisen Abdachungen, die bis zu einer Höhe von etwa 600 m ansteigen, garantieren genügend Fallhöhe für Kraftwerke. Gleichzeitig war die geplante Wasserzuführung das größte Wasserableitungsprojekt, das in Mitteleuropa verwirklicht werden sollte.
Durch die
Ableitungen sollten vier Zuflüsse der Alb erfasst werden: Das Schwarzenbächle
südöstlich von Todtmoos sollte beim Woog-Gumpen im Lindau-Stausee, der Ibach
beim Schlossfelsen (Gemarkungen Wilfingen und Rotzingen) im Ibachbecken jeweils
gesammelt werden. Der Vogel- und Sägbach durch einen Hangkanal dem Ibachbecken
zugeleitet werden. Die Hauensteiner Murg soll bei der Schlagsäge abgeleitet und
durch einen Fallschacht dem Verbindungsstollen zwischen Ibach- und
Seelbachbecken zugeführt werden. Der Seellbach
als Nebenfluss wird bei der Wickartsmühle zu einem dritten Becken
aufgestaut. Der Lindau-Stausee würde eine 82 m hohe Staumauer bekommen und eine
Fläche von 297 ha einnehmen. Die Staumauer des Ibachbeckens hätte immerhin noch
eine Höhe von 32 m, das Seelbachbecken eine von 35 m.
Ein
Kawernenpumpspeicherkraftwerk würde im Berg bei Hierholz entstehen, das das
Wasser aus einem 400 m langen Druckstollen vom Lindaustausee erhält. Von dort
fließt es ins Ibachbecken. Das Wasser des Ichbach- und Seelbachbeckens würde
dem Kavernenkraftwerk über 16 km
zugeleitet. Umgekehrt wird das Wasser bei Säckingen aus dem Rhein entnommen, in
den Nachtstunden in das Kawernenkraftwerk Säckingen, von dort in das
Ibachbecken und dann mit Pumpen des Kraftwerkes Hierbach in das Lindaubecken
hochgepumpt.
Die konzipierte
Anlage mit den Kraftwerken Hierholz und Säckingen betragen eine
Turbinenleistung von 449 MW sowie eine Pumpleistung von 358 MW. Die Kraftwerke
mit ihren 6 Generatoren der konzeptierten Anlage würden nahezu die gleiche
Leistung erbringen wie die 12 Generatoren des Schluchseegruppe. Dies wird durch
die größere Falltiefe erreicht, denn sie beträgt maximal 640 m.
Was vorauszusehen
war, der Widerstand gegen dieses Mammutprojekts
wuchs stetig an: Zunächst sollten drei Stauseen entstehen, deren Wasserstand
sehr schwanken wird. Beim Lindau-Stausee würden es 59 m, Ibach- 18 m und dem
Seelbachbecken 28 m sein. Die Ufer würden verschlammen und verschlicken, ohne dass
sich pflanzliches Leben entwickeln kann. Wichtige Naturschutzgebiete und
Naturdenkmäler wie die Gletschermühle beim Woog Gumpen würden einfach geflutet. Die Murg, Ibach und Alb würden durch die
rigorose Wasserentnahme trockenliegen und versteppen. Der Hauensteiner Murg
würden 95% ihrer bisherigen Wasserführung entzogen. Industrie- und
Handwerksbetriebe verlieren die Wasserkraft für ihre Mühlen und Turbinen. Dabei
wären nur 16% des Turbinenwassers vom Gebirgswasser, der Rest wäre Rheinwasser.
Warum dann nicht gleich nur Rheinwasser?
Inzwischen hat
die Schluchsee AG 1958 für eine weitere Kraftwerksanlage im Wehratal die
Konzession beantragt: Die Wehra wird 2 km oberhalb Wehr durch eine 30 m hohe
Staumauer aufgestaut. Dadurch wird ein Becken von 1,3 km Länge und einem
Fassungsvermögen von 2,7 Mio m³ entstehen. Von hier soll zum künstlich
angelegten Hornbergbecken mit einem Fassungsvermögen von 3 Mio m³ das
Wehra-Wasser hin und her gepumpt werden. Allein hier ergeben sich einen
Turbinenleistung von 910 MW und Pumpleistung von 980 MW bei 625 Fallhöhe.
Zusätzlich sollte vom Hornbergbecken eine Überleitung zum Lindau-Stausee geben.
Wegen des
erheblichen Widerstandes von Verbänden, Bevölkerung und Verbänden wurden nur
das Kraftwerk Säckingen mit dem korrespondierenden Eggerbecken zwischen
1961-1967 und das Kraftwerk Wehr mit dem korrespondierenden Hornbergbecken
zwischen 1968-1976 erbaut.