Postbus 1920 |
Nach der Säkularisierung des Klosters St Blasiens verschob sich der Verwaltungs- und Handlungsmittelpunkt von St Blasien nach Freiburg. Nach 30jährigem Bitten der Bevölkerung wurde 1847 die Straße im Schönenbach von Todtnau zum Notschrei durch Friedrich Julius Gerwig fertig gestellt. (Was verbirgt sich hinter dem Notschrei).
Im Sommer 1860
wurde endlich eine Pferdeomnibuslinie Freiburg – Schönau im Wiesental
eingerichtet. Die Fahrtzeit von Freiburg nach Todtnau betrug 4,5 Stunden, die
Rückfahrt wegen der Steilstrecke zum Notschrei eine Stunde länger. Der
Todtnauer Rößlewirt hielt in seiner Station drei Postkutschen, zwei
Chaisenschlitten und dazu 10 Pferde bereit – zugleich für die Linie
Todtnau-Schönau. Die mehrspännigen Postkutschen der Post wechselten am Gasthof
Sterne-Post in Oberried und am Steinwasen
ihre Gespanne, für immer frische Pferde stand dort ein Gastschuppen zur
Verfügung. 1909/10 fuhren täglich zwei Postkutschen.
Der Fortschritt
der Technik machte auch hier nicht halt: Die Strecke Freiburg nach Todtnau
sollte motorisiert werden. 1919 fand in Freiburg eine Besprechung wegen der
geplanten Einrichtung einer staatlichen Kraftwagenlinie Freiburg – Todtnau
statt. Der Plan war für damalige Verhältnisse so kühn, dass zur Sitzung
Vertreter des Landes Baden, der Bezirksämter Freiburg, Schönau, der Wasser- und
Straßeninspektion Freiburg, der Generaldirektion der bad. Staatseisenbahnen
sowie Bürgermeister und Gemeinderäte der betroffenen Gemeinden geladen waren. Die
Kraftwagenlinie sollte, wenn möglich, ganzjährig betrieben werden, und zwar im
Sommer dreimal und Winter zweimal täglich.
Von den
beteiligten Gemeinden an der Strecke
verlangte das Finanzministerium insgesamt einen Zuschuss von 35.000
Mark. Auch der Gastwirt Wißler von der Halde war mit 100 Mark dabei. Selbst das
abgelegene Hofsgrund, welches ebenfalls von der beim Gasthaus Steinwasen
–Posthilfsstelle- zu errichtenden Haltestelle die Einrichtung benutzen könnte,
sollte einen Beitrag von 500 Mark zahlen. Bei Ablehnung sollte in Steinwasen
lediglich eine Brief- und Paketpostbeförderung, aber keinesfalls eine
Personenbeförderung für Hofsgrund stattfinden.
Mit einer
„Festfahrt“ wurde am 29. Juli 1920 die Kraftwagenlinie mit Wagen je 18 Sitzen
eröffnet. Doch schon wenige Monate nach der Eröffnung der Kraftwagenlinie
stellten sich die erwartenden Probleme ein: Starker Schneefall ließ nur einen
eingeschränkten Verkehr zu, denn die Linie wurde nur bis zur Schneegrenze betrieben.
Die an der Einrichtung der Linie beteiligten Ämter und Gemeinden vereinbarten,
Schneeräumungsarbeiten durchzuführen. Es sollten hierfür höhere Löhne gezahlt werden, weil die arbeitsfähigen Bewohner der
angrenzenden Gemeinden großenteils gegen hohe Löhne im Bergwerk arbeiteten und
nur ganz wenige Pferde für die
Schlittenführung vorhanden waren.
Frau Sieglinde
Rombach geb. Kreutz kann sich erinnern, dass in den 1940er Jahren bei starkem
Schneefall, die Busse nur bis zum Steinwasen verkehrten, die Busfahrer
übernachteten dort. Die Fahrgäste liefen entweder zu Fuß weiter oder wurden mit
einem Schlitten weiter befördert.
Poststelle Steinwasen 1920 |