Pforzheim Auer Wehr und Waag |
In Pforzheim mündet die Nagold, die kurz zuvor die Würm aufgenommen, in der Vorstadt Au in die Enz, die in Besigheim in den Neckar mündet. Die Au war folgerichtig das Zentrum der Flößerei in Pforzheim, denn die Römer benutzten zum Transport von Holz die Flüsse.
Im 14.
Jahrhundert besaß Baden die waldreichen Ämter Liebenzell und Altensteig an der
Nagold und an der unteren Enz Besigheim. Folglich war das Interesse groß, eine
Vereinbarung über die Flößerei in und um Pforzheim zu bekommen. Daher schloss
der Markgraf Rudolf IV von Pforzheim mit dem Grafen Ulrich von Württemberg 1342
einen Floßvertrag auf Bitten von Heilbronn, der die Flößerei auf der Enz, Nagold,
Würm und Neckar regelte. Er sollte die Enz bis Besigheim und den Neckar bis
Heilbronn für die Flößerei öffnen. Wer hier flößen wollte, musste Zoll
bezahlen. Von diesem wurden die Flussbauten und Floßgassen unterhalten. Die
Flößer hatten auf dem Heimweg immer freies Geleit.
Markgraf
Christoph erließ und bestätigt diese Zunftordnung aufs Neue. Die Flößer der
Zunft in der Au durften selber kein Holz
schlagen oder der Einbindestelle
zuführen. Sie waren nur zur Flößerei berechtigt. Auch durfte beim Flößen nicht
mehr als 5.000 Stück verflößt werden. Auch Kompaniegeschäfte waren verboten.
Die Flößer auf
der Enbz und der Nagold durften ihr Holz nur bis Pforzheim flößen, mussten dort
das Holz zum Weiterflößen oder zum Verkauf den Pforzheimer Flößer übergeben.
Die Floßzeit wurde von Ostern bis zum Gallustag (16.10.) festgesetzt. Am
Ostermontag veranstalteten die Flößer ihren Umzug in der Stadt und hielten
ihren Rügungstag ab. Jeder Flößer musste festlegen, ob er als Schiffer oder
Knecht fahren wollte. Zum Schluss wählte die Schifferzunft 4 Verordnete, die
die Zunftaufsicht führten.
Im Jahr 1603
verkaufte der Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach aus Geldnot die Ämter
Liebenzell und Altensteig an das Herzogtum Württemberg. Damit fehlten den
Pforzheimer Flößern das badische Hinterland. Somit stieg Württemberg verstärkt
in den Holzhandel ein. In der Zeit von 1988 führten Kriege und Brände zum
Erliegen der Flößerei. Erst 1697 konnte die Nagold und ein Jahr später die Enz
wieder floßbar gemacht werden.
Mittlerweile
hatten die Holländer die Flößerei im Nordschwarzwald fest im Griff, ließen die
Flöße von einheimischen Flößern bis Mannheim flößen und übernahmen dann diese
bis Holland. 1713 hat das Herzogtum Württemberg Kompaniegeschäfte dh Geschäfte vom Holzeinschlag bis zum Flößen
vorzunehmen, zugelassen. Ebenso hat es 1725 verboten das Holz an badische
Pforzheimer Flößer zu verkaufen. Folge war 1747 für den Pforzheimer
Flößerzunftverein, in welchem alles zentral geregelt wurde, dass dieser in
die Enz-Nagold-Murg-Kompanie aufgenommen wurde. Damit brach von 1758 bis 1788
eine neue Blütezeit der Flößerei bis nach Worms an, bis diese aufgelöst wurde.
Nachfolge wurde die Calwer Kompanie unter Pforzheimer Beteiligung. Ab 1801
übernahm die Pforzheimer Holländer Kompanie das Floßgeschäft bis nach Holland.
Die
Revolutionsjahre 1848/49 führte zur Verkleinerung der Pforzheimer Holländer
Kompanie. Gleichzeitig kündigte sich die Eisenbahn als Konkurrent der Flößer
an. Mitte des 19. Jahrhundert bildete die Eisenbahn Pforzheim-Mühlacker den
Anschluss an die Rheintalbahn. In die Täler der Enz und Nagold fraß sich
gleichzeitig das Eisenbahnnetz. 1865 war vom Württembergischen König die Scheitholzflößerei
verboten worden. Die Kohle aus dem Ruhrgebiet und Saarland hatte sich mit Hilfe
der Eisenbahn durchgesetzt. 1900 wurde die Pforzheimer Flößergenossenschaft
aufgelöst. 1913 war das Ende der Flößerei auf Enz und Nagold besiegelt.