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Seit dem 14. Jahrhundert wird von der Wallfahrt zum hl Romanus am 9.8. (Patrozinium) berichtet: „Suchst du einen Mann, wallfahre nach St Roman“! Das Sakramentshäuschen der Wallfahrtskirche zeigt gotische Stilelemente, die auf 1481 zurückweisen. Weil die Bedeutung und Einnahmen der Wallfahrt so zunahmen, wurde 1784 St Roman eine eigene Pfarrei eingerichtet. 1902 erhielt die Wallfahrtskirche ihren Turm. Die jetzige Kirche wurde durch die großzügigen Spenden und Spanndienste der Bauern von St Roman in der heutigen Größe 1922/23 gebaut. Die Hofzeichen in der Kirche zeugen noch heute vom Opfersinn der St Romaner Höfe.
Politisch
gehörte St Roman ab 1246 zum Stab Kinzichental und bis 1800 zu Fürstenberg, ab
1832 war es eine eigene Gemeinde Kinzital und wurde 1971 nach Wolfach eingemeindet. Zu St
Roman gehört das Sulzbächle, Elmlisberg, St Roman, der obere Langen- und
Übelbach mit dem Sargenberg sowie der Waldlehne.
In der
Abgeschiedenheit der Wälder liegt der Elmlisberg mit seinen wenigen Höfen
umgeben von riesigen Wäldern. Aber hier schlug das tragische Schicksal zu. Eine
der jungen und hübschen Töchter des Bauern stellte fest, dass sie schwanger
geworden ist. Man kann heute nicht mehr ermessen, welches Schicksal das in der
Zeit des 18. Jahrhunderts bedeutete. Standesgemäße Hochzeit auf einen der Höfe
ade, ein Leben lang als Magd herumgestoßen zu werden. In einer dunklen Stunde
der Not brachte Anna Maria ihr Neugeborenes um. Es kam, wie es kommen musste,
die Tat ließ sich nicht verheimlichen, die Obrigkeit erfuhr von der
schrecklichen Tat und forderte Bestrafung und Sühne.
Das
Malefizgericht wurde in Wolfach als Amtsstadt einberufen, das sich jeweils aus 6
Wolfacher und Hausacher Ratsherren, unter diesen meist der Schultheis, zusammensetzte. Mindestens sieben Richter mussten auf „schuldig“ plädieren. Was
auch geschah und deswegen das Urteil „Tod durch Schwert“ lautete. Für den
Todestag durfte sich die Verurteilte ein von ihr selbst gewähltes Henkermal
bestellen. Zur bestimmten Stunde ertönte das Armsünderglöcklein. Von
Henkersknechten und Wächtern wurde sie zu Fuß begleitet, gefolgt von den
Beamten, Richtern und der Geistlichkeit, Schultheis und Amtsbürgermeister hoch
zu Ross. Von allen Seiten strömte das schaulustige Volk herbei und schließt
sich drängend dem Zug an. Bei dem „Cäpelin“ unweit der Siechenbrücke wird kurz
Halt gemacht. Vor dem Bild des Gekreuzigten und der beiden Schächer erweckte
die Verurteilte Reue und Leid. Die Menge erflehte Gottes Barmherzigkeit. Doch
schon setzte sich alles wieder in Bewegung zur Richtstätte auf dem Galgenbühl,
dem heutigen Gelände der Fa Sachtleben AG, Nähe der Einmündung des Kirnbachs in
die Kinzig..
Jakob Seidel als
Scharfrichte will mit der Hinrichtung sein Meisterstück bestehen. Dagegen hat
sich der Oberamtmann von Schwab an die Regierung von Donaueschingen gewandt.
Seine Bedenken waren, dass es wie beim Vater sich ereignen könnte, ein
Fehlschlag beim Meisterstück der Hinrichtung. Dafür hatte Anna Maria einen zu
starken Anhang und kam von einem der angesehensten Höfe aus St Roman. Er
befürchtete Unruhen bei einem unglücklichen Streich. Deswegen wurde bei Anna
Maria der Triberger Scharfrichter Johann Georg Steinmayer vorgesehen, sehr zum
Ärger der Familie Seidel.
Der
Kapuzinerpater Vicarus der Vätter zu Haslach begleitete Anna Maria zur
Richtstätte, 8000 Schaulustige wohnten der Hinrichtung bei. Die arme, gezopfte
und geputzte Sünderin, musste kniend vor der Hinrichtung „den unterthänigsten
Dank für ihr gnädiges Urtheil öffentlich aussprechen“ und zeigte viel
Zerknirschtheit und reumütige Ergebenheit. Sie ging tapfer, wie ein Mensch, der
weiß, warum er mit dem Leben abgeschlossen hat, in den Tod. Sie wurde nach sehr
selten erteilter Gnade auf dem Wolfacher Friedhof begraben, anstatt an der
Richtstätte verscharrt zu werden.
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| Galgen von Triberg heute |

