Freitag, 10. Juni 2016

Was verbirgt sich hinter dem Rosendorf Nöggenschwiel?



Der zum Rhein abfallende Südschwarzwald, der Hotzenwald, ist das Armenhaus des Schwarzwaldes. Landschaftlich sehr schön, landwirtschaftlich aber karg und arm. Bei guter Sicht liegt das gesamte Schweizer Alpenpanorama vor einem. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden mit einem eigenen Hotzenwaldprogramm die Rückstände im Straßenbau aufgeholt und durchgehende Bundesstraßen gebaut. Bis dahin gab es nur Forststraßen oder ausgebaute Karrenwege.



Im Schwarzatal im Hotzenwald liegt Nöggenschwiel , das Rosendorf. Unzählige Rosen-Anlagen prägen das gesamte Dorfbild.  Ins Leben gerufen wurde das Rosendorf vom ehemaligen Gartendirektor der Insel Mainau und Ehrenpräsidenten der Gesellschaft Deutscher Gartenfreunde, Josef Raff. 1968 wurden die ersten 8.000 Rosen gepflanzt.  2004 blühten 20.000 Rosensträucher in dieser kleinen Gemeinde, die von Rosenschulen aus ganz Deutschland besichtigt werden. Im gleichen Jahr wurde der Rosenweg eröffnet, der auf 900 m mit Rosen bepflanzt ist.



2008 entstand der Schwarzwald-Rosen-Sortimentsgarten –eine Präsentation von 2.000 Rosen in 187 Sorten. 2013 kam als Ergänzung der Rosen-Duft-Garten am Kirchplatz mit 440 Duft-Rosen in 140 Sorten dazu. Die Rosengärten dienen aber nicht nur der Verschönerung der Gemeinde sondern auch einem wissenschaftlichen Zweck: Prüfung der Rosen auf Frosthärte für die Verwendung in geographischen Höhenlagen.



Damit ist das Rosendorf Nöggenschwiel seit 1970 einzigartig im Schwarzwald und mit 750 m das höchstgelegene in Deutschland. Anstatt Dunghaufen im Dorf sind die Zäune mit Kletterrosen überzogen, die die Giebel bis unters Dach  mit Rosenholz beranken. Die Dorfbewohner haben sich verpflichtet, die Rosenstöcke in ihre gärtnerische Pflege zu nehmen. So entwickelte sich die Rosenpracht aus ursprünglich 1000 Rosenstöcken und 170 verschiedenen Arten.  Heute blühen im Rosendorf insgesamt 17.000 Rosen in 650 Rosensorten. Diese werden von 100 freiwilligen Rosenpflegerinnen betreut.



Ein 32 km langer Rosenwanderweg verbindet Nöggenschwiel mit 15 anderen Ortsteilen von Weilheim.



Wie jedes Jahr findet am 2. Juli Wochenende- die Rosentage mit umfangreichen Veranstaltungen statt. Nicht nur aus dem Inland sondern aus ganz Europa kommen die Besucher in das Rosendorf und bedeuten mittlerweile mehrere zigtausend Übernachtungen für diese kleine Gemeinde.  Im September und Oktober kann eine 2. Rosenblüte genossen werden.

Hinweisschild an der B 500