Samstag, 4. Juni 2016

Was verbirgt sich hinter dem geowissenschaftlichen Observatorium im Heubach?



Der Heubach ein Seitental der Kinzig, gehört zu Schiltach und führt über den Abrahamsbühl nach St Roman. Nach 4,5 km liegt das Gasthaus „Auerhahn“ nach Abzweigung von der B 294. Von hier führt ein schmaler Weg südwärts zur ehemaligen Grube Anton.



Die Grube Anton, eine alte Grube aus dem Mittelalter, wurde 1833 nochmals vom Badischen Bergwerkverein angefahren, da reiche Erträge an Silber und Kobalt in Aussicht standen. In der Zeit von 1834 bis 1850 konnten 737 kg Silber und 189 t Kobalt nochmals gefördert werden. Allerdings waren die Vorkommen nur nesterweise, so dass die Grube keine Bedeutung mehr erlangte.



1972 wurde im stillgelegten Stollen der Grube Anton von den Geodätischen und Geophysikalischen Instituten der Universitäten Karlsruhe und Stuttgart das Observatorium eingerichtet. Aufgabe ist es, die Erfassung und Analyse von Deformationen des Erdkörpers zu registrieren. Die Messstation ist zwischen 400 und 700 m tief und 170 m unter der Erdoberfläche im Granit durch Druckschleusen vollkommen von der Außenwelt gegen Umwelteinflüsse oder Schwingungen abgeschirmt.



Die hochempfindlichen Geräte liefern im Berginnern alle Daten über Erdbeben,Vulkanausbrüche oder auch künstliche Explosionen. Aber auch die Gravitation der Erde und Neigungsverschiebungen Deformationen des Erdkörpers werden datenmäßig erfasst. Der Messstation entgeht kein Räuspern der Erde.




Für die Empfindlichkeit der Geräte hat der Wissenschaftliche Leiter zwei Beispiele: Würde auf einen Flugzeugträger eine Grammaphon-Nadel gelegt, würden die Geräte die Gewichtsveränderung erfassen oder würde auf einem Balken, der vom Schwarzwald nach Peking reicht, in Peking ein Blatt Papier gelegt, könnte man im Schwarzwald die Veränderung der Neigung messen.



Vor Jahren wurden auch Langzeitversuche über Veränderung und Einfluss der Psyche und Organismus des Menschen bei absoluter Dunkelheit und Stille durchgeführt.
Besucherbergwerk Finstergrund Utzenfeld