Der Reisende kann heute auf der B 31 von Freiburg kommend, Titisee an Löffingen vorbei den Schwarzwald queren. Dabei passiert er das kleine Friedenweiler, das heute mit dem südlichen liegenden Rötenbach, ein früher bekanntes Geigenbaudorf, eine Gemeinde bildet. In der Dorf Mitte liegt das „Pro Seniore“ Pflegeheim für betreutes Wohnen neben der Kirche. Es beherbergt 63 Pflegeplätze und ist nicht weniger als die Reste des ehemaligen Klosters Friedenweiler.
1123 kam ein
Tauschvertrag zwischen den Abt Odalrich vom Kloster Reichenbach und den Abt
Werinherr vom Kloster St Georgen zustande: Grund und Boden von Friedenweiler,
das damals nicht besiedelte Fridenwilare, Löffingen wurden vom Kloster Reichenau
an das Kloster St Georgen abgetreten, während auf der Baar ebenfalls zum Ersatz
getauscht wurde. Auch die Vögte von Zähringen von St Georgen und Reichenau
stimmten zu. 1139 erfolgte die päpstliche Bestätigung des
Benediktinerinnenklosters Friedenweiler als Priorat des Klosters St Georgen,
dem eine Meisterin vorstand und die vom Kloster Amtenhausen kamen. Der Vaterabt
war der Abt von St. Georgen, die Vogtei lag zunächst bei den Zähringern, 1283
bei den Fürstenbergern.
Eine geglückte
Aufgabe des Klosters Friedenweiler war in den nächsten 250 Jahren die
Erschließung und Besiedelung der verschiedenen Täler des Hochschwarzwaldes vor
allem der Raum Titisee, Langenordnach, Schollach und Friedenweiler. Darüber
hinaus wurden Besitzungen im Breisgau und Baar sowie ab 1350 ein eigenes Haus
in Freiburg „Zum Friedenweiler“ erworben.
Zwar wurde
Friedenweiler 1525 von dem Bauernkrieg verschont, große Sorgen bereitete aber
die Reformation. St Georgen wurde vom Herzog Ulrich von Württemberg vereinnahmt
und 1532 säkularisiert. Übertritte und Nachwuchssorgen ließen die Anzahl der
Benediktinerinnen sinken. Schließlich musste der Abt von St Georgen das Kloster
bedingungslos an den protestantischen Graf Friedrich von Fürstenberg abtreten
und wurde ab 1536 fremd verwaltet.
1570 stellte das
Haus Fürstenberg das verwaiste Kloster wieder für den ursprünglichen Zweck zur
Verfügung, denn das Haus Fürstenberg gehörte wieder der katholischen Konfession
an. Eine Äbtissin des Klosters Lichtenthal zog mit 6 Nonnen und 2
Laienschwestern im Kloster Friedenweiler ein. Vaterabt der Zisterzienserinnen
wurde der Abt von Tennenbach.
Die nächsten 200
Jahre waren wie bei vielen anderen Klöstern durch das Leid, Plünderungen,
Seuchen und Zerstörung des 30jährigen Krieges und den Erbfolgekriegen bestimmt.
Immer wieder mussten die Nonnen an sichere Orte fliehen. Schließlich brannte
1725 das Kloster mit Kirche gänzlich ab. Peter Thumb baute schließlich das
Kloster in seinem barocken Aussehen von
1725 bis 1729 wieder auf.
Das Haus
Fürstenberg nahm 1802 das Kloster und deren Vermögenswerte in Besitz. Die
Kirche wurde zur Pfarrkirche, die Klostergebäude teilweise
Schwestern-Altenheim, später zudem Militärlazarett und Nebenresidenz der
Fürstenberger. 1840 wurde auf dem Klosterareal und in den Klostergebäuden eine
Brauerei eingerichtet. Von 1922 bis 1983 bestand in den Räumlichkeiten eine
Kinderheilstätte, heute ist hier ein Alten- und Pflegeheim –Pro Seniore-
untergebracht.
Beachtenswert
der Hochaltar, ein Geschenk der bis 1810 bestehenden Abtei St Georgen in Villingen,
dessen Mittelbild Maria Himmelfahrt thematisiert. Die Themen der beiden
Seitenaltarbilder, der Tod Benedikts und die Lactatio des Bernhard von
Clairvaux von 1585. Die Kirche ist dem hl Johannes der Täufer geweiht
(Patrozinium 24.6.).
Votivbild 1795 Kloster Friedenweiler |