Kybbad Kappel |
Im ausgehenden Dreisamtal liegt der Ortsteil Littenweiler, der 1914 nach Freiburg eingemeindet wurde. Kappel seit 1974 ein Ortsteil von Freiburg, liegt in einem südlichen Seitental des Dreisamtals am Fuße des Schauinsland.
1466 errichtet
Benz Ved bei dem auf seinem vom Priorat Oberried gekauften „zuerst im Kappler
Tal“ ein Bad, nachdem er „unten im Kibfelsen“ eine heilkräftige Quelle entdeckt
hatte. Es handelte sich um kaltes Wasser, das aus einem alten Stollen austritt
und das man als heilkräftig ansah. In Gutachten von 1568 und 1571 wird
bestätigt, dass das Wasser des Kydbades Kupfer und etwas Schwefel enthalte. Es
helfe gegen kalte Glieder, böse Augen,
Nieren- oder Blasengries, bei Beinbruch und Krätze.
Von 1586 wird
berichtet, dass ein Prior des Kloster Oberried sein Amt verlor, weil er den
lockeren Sitten des Bades erlegen war und sich mit einer „Weibsperson sehr
eigentlich gehalten habe“. Das im 30jährigen Krieg eingegangene Bad wurde 1650
neu aufgebaut und erfreute sich regen Zuspruchs. Deswegen erließ der neue Prior
des Klosters Oberried 1659 eine ausführliche Badeordnung, um das ausgelassene
Leben im Bad nicht ausufern zu lassen. Die Badgästen hatten „mit reinen
Hembden“ in die Bädekästen zu steigen, die Badknechte mussten das Wasser
richtig wärmen, der Wirt hatte reichliche Speisen und gute Weine bereitzuhalten
und auf ein sittsames Verhalten der Badegäste zu achten.
Französische
Truppen des Marschalls Taillard zerstörten 1704 das Kybbad. Dadurch ruhte 130
Jahre der Badebetrieb. Ein Peter Roth, der den Hof landwirtschaftlich betrieb,
wurde durch den Freiburger Archivregistrator Leichtlin auf das einstige Bad
aufmerksam gemacht. Roth fand auf seinem Anwesen eine Quellfassung mit der
Jahreszahl 1621. Im Jahre 1835 bestätigte eine Analyse des Wassers der
Regierung, dass kaum Mineralien im Wasser vorhanden seien und wurde aus der
Liste der Heilbäder gestrichen. Es konnte nur als Reinigungsbad mit
Gastwirtschaft, also als „Freßbädle“ weitergeführt werden.
Im gleichen Jahr
erhielt Roth durch die Regierung die Genehmigung zum Bau einer
Restaurationswirtschaft, so lange das Bad besteht. 1850 wurde von amtlicher
Seite ihm bestätigt, dass die Einrichtung des Kybbades zweckmäßig erscheine und
die erforderliche Reinheit herrsche. Auch im Winter kamen bald Badegäste. 1896
berichtet das Bäderverzeichnis, dass das Bauernbädle gerne besucht werden
würde. Allerdings konnte Peter Roth es wegen Eigenverschulden nicht halten. Das
Bad wurde 1909 versteigert, 1910 von einem Ehepaar Hoven übernommen. 1915 wurde
das Bad geschlossen.
Auch im
Freiburger Vorort Littenweiler wurde 1841 beim Graben eines Brunnens eine
Stahlquelle entdeckt, die mit der Kappler Eisenquelle Ähnlichkeit habe. Im
Jahre 1844 errichtete der Freiburger Joseph Ziegler ein Badhaus. Er wollte die
Wirtschaftsgerechtigkeit von der gekauften Gemeindestube auf sein Badhaus
überragen. Das Landamt genehmigte dies aber nur, wenn das neue Haus nicht
„Badstube“ genannt würde und keine Heilbäder sondern nur gewöhnliche
Reinigungsbäder verabreichen würden. Der nächste Besitzer, Anton Pleiner,
richtete 1855 einen Pferdeomnibus vom Schwabentor zu seinem „Bad“ ein.
Ein weiterer
Badwirt, Karl Hensler, baute ein neues Badhaus mit Badzellen und Zimmern. Er
veröffentlichte ein Büchlein „Das Bad Littenweiler bei Freiburg. Seine
Heilkraft und Wirkung“. Die neu gefasste Quelle würden rheumatische Leiden,
Blut- und Schleimflüsse, Hautkrankheiten sowie Schwächen des Nerven- und Muskelsystems
geheilt. 100 Bäder könnten abgegeben werden. Eine Molke- und Schröpfanstalt
seien angeschlossen. Die Quelle könne sich wegen des Eisengehalts mit
Franzensbrunn und Marienbad vergleichen.
Noch 1915 ist
vom Badhotel die Rede. Anfang der 20er Jahre wurde das Anwesen von den Gengenbacher
Schwestern erworben, in den 30er Jahre wird es „Stahlbad“ genannt und heute ist
es Altersheim.
![]() |
Stahlbad Littenweiler |