Freitag, 24. Dezember 2021

Was verbirgt sich hinter dem heiligen Nikolaus?

 


Nikolaus wurde um 300 zum Bischof von Myra ernannt und wurde in der heutigen Türkei geboren. Im Zuge der Christenverfolgung geriet er 310 in Gefangenschaft,  wurde schwer misshandelt. Trotz der Folterungen trat er auf dem Konzil von Nicäa auf. Das ungefähre Sterbedatum des Bischofs in Myra lag um den 6. Dezember 350. Dies sind die wenigen Daten aus seinem Leben.

 

Der Nikolaus erscheint am 6. Dezember –an seinem Namenstag- im Gewand eines römisch-christlichen Bischofs und beschenkt aber auch rügt die Kinder. Das Beschenken der Kinder mag auf die Legende zurückgehen, dass er drei armen Mädchen drei Goldsäckchen oder Goldkugeln geschenkt habe, um sie vor der Prostitution zu schützen. Zumindest ist dies seit 1555 verbürgt. Die Reformatoren, insbesondere Luther, lehnten die Heiligenverehrung und damit das Überbringen der Geschenke durch den Nikolaus ab. Sie versuchten diesen zu verdrängen. Luther fragte seine Tochter Lenchen: Was wird Dir der Heilige Christ wohl bringen“? So wurden auch zur Reformationszeit in Straßburg die Nikolausumzüge verboten.

 

Ab dem Mittelalter beschenkte der Nikolaus nicht nur, er prüfte den Katechismus, die Schulaufgaben aber auch die Klausenhölzle. Dies waren vierkantige Hölzchen, in denen die Anzahl der gebeteten Vaterunser eingekerbt waren.

 

In vielen Gegenden wird der Nikolaus vom Knecht Ruprecht bekleidet. Dieser wilde Begleiter ist mit einem Sack ausgestattet, in dem Geschenke aber auch unartige Kinder gesteckt werden. Diese Figur ab dem 17. Jahrhundert bekannt geht auf vorchristliche Bräuche zurück und ist wohl auch ein Verwandter der Prechtenfiguren der Alpenländer. Sie versuchen in den Rauhnächten vom 13. Dezember bis in den Januar die Dämonen der dunklen Jahreszeit zu vertreiben.

 

Im Kinzigtal haben sich zwei Sonderformen beim Umzug mit dem Nikolaus erhalten: die Klausebigger in Steinach. Sie als Begleiter des Nikolauses sind seltsam bekleidete Ungetüme, von denen ein undefinierbares „Quick“ und „Brr“ zu hören ist. Es sind dies der Bigger und der Rupelz. Der Brauch geht auf das Mittelalter zurück.

 

In Haslach wird der Nikolaus durch den Pelzmärtel, Knecht Ruprecht beide mit schwarz gefärbtem Gesicht, dem Christkindle, das früher Weihnachtsengel genannt wurde, und dem Biggeresel begleitet. In Entersbach sind dies der Biggeresel aber anders verkleidet und mit schwarzgefärbtem Gesicht  der Rupelz. Sie treffen sich vor dem Rundgang zum Klausern und schwärzen sich aber mit Ruß und Schuhwichse. Mit Kettenrassel und besonders mit den charakteristischen Schreien ziehen sie durch das Dorf und wehe dem Mädchen, das ihnen begegnet…Die einzelnen Häuser im Dorf werden besucht. Die Kinder müssen beten und singen, bekommen ihre „Sünden“ vorgehalten, wobei der Biggesel einen fürchterlichen Krach macht. Es folgen Ermahnungen und zum Schluss gibt es die Gaben.

 

Im Lärm und im Gegensatz vom Schwarz der Gesellen und dem Leuchten des Nikolauses wird der Kampf zwischen Hell und Dunkel, Nacht und Tag, Winter und Sommer gesehen.

 

Viele Pfarrkirchen im Schwarzwald wurden dem hl Nikolaus geweiht. So wurde schon 1179 im hinteren Wolftal eine „Cella Nicolai in predio Rippoldesowe“ gegründet. Auch die Kirnbacher Pfarrkirche ist ursprünglich eine dem Nikolaus geweihte Kirche. Auch die Kirchen und Kapellen von Schluchsee, Kappelrodeck, Elzach, Waldau, Unterentersbach, Schönenbach und Seebach sind dem Heiligen geweiht. Bekannt ist die Klausen Kapelle in Achern und das Wahrzeichen von Calw, die Nikolaus Kapelle. Die Verehrung des Nikolaus wurde vor allem von den Klöstern St Georgen und Hirsau aus verbreitet.
 
Achern Klausen Kirchl


Calw Nikolauskapelle