Die älteste Form des Schwarzwaldhauses ist das Heidenhaus im Hochschwarzwald, das durch die Besiedlungspolitik der Klöster St Peter, St Märgen und St Blasien entstand. Beim älteren Heidenhaus schaut der bewohnte Teil, das „Hus“ gegen den Hang und der Stall ins Tal. „Hus“ und „Schür“ (Scheuer über dem Stall) waren zum Schutz vor Gestank, Schmutz und Feuer durch eine Mauer getrennt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Neubauten um 180° gedreht, denn das „Hus“ sollte wegen des Lichtes zum Tal und der Stall zum Hang schauen. Die Jauche aber drückte dem Gefälle folgend mit der Zeit unter dem Hof durch. Deswegen wurden dann die Heidenhäuser nur um 90° gedreht, dass „Hus“ und Stall quer zum Tal schauten.
Falkenhof 1737 |
Das Zartner Haus im oberen Dreisamtal mit dem viel milderen Klima brauchte viel weniger Schutz und konnte sich offener, geselliger geben und war in den Weilern des Tals zu finden, aus denen heute Dörfern wie Kirchzarten wurden.
Das Schauinslandhaus dagegen auf über 1.000 m Höhe musste sturmerprobt sein. Um die langen Winter zu überstehen musste die Trennung zwischen „Hus“ und „Schür“ aufgegeben werden. Denn der Bauer musste, wenn der Hof meterhoch eingeschneit war, nach dem Rechten im Viehstall und auf der Tenne sehen können. Die Trennmauer zwischen „Hus“ und „Schür“ musste fallen.
Hotzenhaus 1756 |
Beim Kinzigtäler Haus liegt der Stall nicht neben sondern unter dem „Hus“ in einem gemauerten Untergeschoß. Sie sind zumeist am Talgrund in den engen Tälern kettenmäßig aneinandergereiht.
Das Gutacher Haus hat im Gegensatz zum Kinzigtälerhaus zahlreihe „Gänge“ wie die Vorlauben des Hauses genannt werden. Im Sommer sind sie zumeist mit Geranien geschmückt. Bekannt wurde das Gutacher Haus durch die Bilder von Hasemann mit ihren Bollenhuttrachten. Es wird daher als typisches Schwarzwaldhaus bezeichnet, was alleine schon von der Funktion und Lage nicht zutrifft.