Im Bestandsbrief für den neuen Pächter Anton Mössner 1758 wurde auch bestimmt, dass solche Leute anzustellen sind, welche möglichst „von catholischer Religion“ sind, wenn andere gleicher Qualität nicht zu haben sind. Aber nur solche, die im römischen Reich geduldet sind, nämlich lutherische und reformierte Arbeiter. Denen wurde auch freie Religionsausübung zu gesagt. Das war in damalige Zeit die Grundlage qualifiziertes Personal zu bekommen.
Produktionsprogramm des Eisenwerkes waren damals: Hufeisen, Nägel, Pflugscharen, eiserne Radreifen, Arbeitsgeräte sowie eiserne Pfannen.
Ein weitere Einschnitt ergab sich, als 1801 das Eisenwerk durch Louis Goerger von der Herrschaft zum Eigentum erworben werden konnte. Für die Weiterentwicklung des Werkes war die Beteiligung von Theodor Bergmann 1879 wichtig. Denn nun wurde das Eisenwerk zu einer Eisengießerei und Maschinenfabrik ausgebaut. Produziert wurden Herde, Fahr- und Motorräder, Motoren und Schusswaffen.
Theodor Bergmann, der später das Eisenwerk alleine übernahm, gründete 1894 eine Automobilfabrik in Ergänzung zum Eisenwerk aus. In letzteren wurde dann später Öfen, Kochgeräte und Großküchenanlagen produziert. Im Automobilwerk, das mittlerweile in Süddeutsche Automobil Fabrik (SAF) umbenannt wurde, Kleinlastwagen und Omnibusse sowie Militärfahrzeuge. 1910 ging die SAF an die Mannheimer Benz & Cie über, und es wurden Lastkraftwagen und Omnibusse der Marke Benz-Gaggenau produziert. Dafür wurden die PKWs aus der Palette genommen. Zusätzlich wurden Getriebe und Achsen für andere Werke und Modelle des Konzerns produziert.
1944 wurde das Werk durch Bombenangriffe der Alleierten nahezu völlig zerstört. Nach dem Aufbau erfolgte zusätzlich die Montage des legendären Unimogs. Dieser wurde ab 1948 bei der Göppinger Maschinenfabrik Boehringer als „motorengetriebenes Universalgerät für die Landwirtschaft“ gebaut. 1951 wurde der Unimog an Daimler-Benz verkauft, da die Motoren sowieso schon von dieser Firma kamen.
Mitte der 60er Jahre wurde die LKW-Fertigung ins Daimler Werk Wörth bei Karlsruhe verlagert. Dafür wurde Getriebe für PKW und LKW im Werk Gaggenau hergestellt. Zum Unimog gesellte sich die Produktion des MB-Trac.
Seit 2001 ist das Werk Gaggenau das Kompetenzzentrum für manuelle und automatisierte Getriebe innerhalb des Produktionsverbundes der Daimler Benz AG. 2002 erfolgte damit die Verlagerung der Montage des Unimogs in das Werk Wörth. 51 Jahre wurde der Unimog im Werk Gaggenau gebaut, ein Erfolgsmodell, das seinesgleichen sucht.