Seit 1938 ist der Schliffkopf auf der württembergischen und badischen Seite mit seiner hochmoorartigen Gipfelregion von 520 ha als Naturschutzgebiet eingetragen. Dazu kamen 1986 auf dem Gebiet des Landkreises Freudenstadt weitere 876 ha Naturschutzgebiet dazu. Dieses Naturschutzgebiet ist seit 2014 im Nationalpark Schwarzwald integriert.
Nur wenige Tage nach der Eintragung des Naturschutzgebietes wurde entschieden, dass die Organisation Todt die schon 1932 abgesteckte Straßenverbindung vom Ruhestein zur Zuflucht aus Gründen der Landesverteidigung eine Straße, die heutige B 500, durch das Naturschutzgebiet über die Höhe des Schliffkopfes hinweg gebaut werden soll. Um den wahren Grund des Baues zu verschleiern, wurde die Straße als Erholungsstraße bezeichnet. Nur dem energischen Einspruch des Landesamtes für Denkmalpflege durch Professor Schwenkel war es zu verdanken, dass die Straße nicht über den Gipfel sondern an den Rand der Freiflächen gedrückt wurde.
Einschneidender als die Straße waren aber die militärischen Anlagen, die im Zuge der Westwallbefestigung 1938 auf dem Schliffkopf erstellt worden waren. Die großkalibrigen Flackstellungen sollten die feindlichen Bomber in noch größere Höhen zwingen, um durch den höheren Spritverbrauch in der dünneren Luft eine Reichweiteverminderung zu erreichen. Wer heute auf dem betonierten Gipfel des Schliffkopfes steht, weiß nicht, dass es sich hier um die einstige Flackstellung handelt. 1939 wurde das Führerhauptquatier Tannenberg bei der Alexanderschanze erbaut.
1950 sollte auf dem Schliffkopf trotz des energischen Einspruchs des Naturschutzes ein 46 m hoher Kurzwellensender gebaut werden. Er sollte in dem vorhandenen Bunker ein Technikerraum eingerichtet werden. Die Einsprüche des Naturschutzes verhallten, der Bau wurde nur verhindert, da die französische Armee den Bau des Sendemastes auf der Hornisgrinde in ihrem militärischen Sperrgebiet in Aussicht stellte.
Nach dem Kriege wurden das ehemalige Führerhauptquatier und die Bunkerstellungen rund um den Schliffkopf von französischen, amerikanischen Truppen sowie der Bundeswehr nach und nach gesprengt. Übrig geblieben sind nur wenige Fundamente im Wald oder die Reste gesprengter Bunker, die übererdet wurden.
Die Naturschutzgebiete haben ihre Ruhe wieder, die Narben sind verheilt und dienen wieder dem Naturschutz und dem Wanderer zur Erholung. Nur das Schliffkopfgebiet wurde in den 60er und 70er Jahre trotz des Naturschutzes immer wieder geschunden: Ungenehmigter Bau von Skiliften bei der Rösenschanze, Skilifte und Anlagen bei der Zuflucht, mehrere Parkplatzanlagen für PKWs, die alle im Nachhinein genehmigt wurden, ebenso durch den Ausbaus des Schliffkopfhotels und nach dem Brand 1991 den viel größeren Neubau des Hotels.
Seit 1993 bemühen sich Ranger von der Naturschutzverwaltung um den Rückbau des Wegenetzes auf wenige feste Pfade, Sperrung von Trampelpfaden, Reduzierung der Parkplätze und Einhaltung der Loipen im Winter.
Dabei bietet das Kniebis und Schliffkopfgebiet ein ideales Langlaufgebiet mit der Kniebis- und Zollstockspur sowie den angrenzenden Zuführungsloipen. Der Westweg und der Europäische Fernwanderweg N 1 führen hier durch.
Bisher konnte sich nur eine Windkraftanlage auf der Alexanderschanze sich etablieren. Ansonsten streiten sich verschieden Bürgermeister mit dem Schwarzwaldverein gegen die EnBW wegen Windkraftanlagen in den Vorbergen.
Gesprengter Bunker Kniebis |