Zwischen dem Simonswälder- und
dem Glottertal schiebt sich ein mächtiger felsiger Höhenzug, der im Kandel mit
1.241 m gipfelt. Er fällt nach Waldkirch steil und läuft flach Richtung Platte
über den Zweribachwasserfällen ab. Von Waldkirch führt die L 186 12 km auf den
Hausberg von Waldkirch und wieder abwärts über Sägendobel ins hintere
Glottertal. Der Wanderer erreicht auf vielen Wanderwegen den Kandel. So auch
auf dem 1936 markierten Kandel-Höhenweg, der mit 100 km von Oberkirch,
Offenburg über ihn nach Freiburg führt.
Auf dem Kandelpipfel befindet sich
eine Pyramide mit offener Schutzhütte. Von dort ist ein prächtiger Ausblick auf
Waldkirch mit dem Elztal, Freiburg mit Schauinsland, Feldberg und Hornisgrinde
im Norden aber bei guter Sicht auch das Alpenpanorama möglich.
Der Name „Kandel“ ist wohl
germanischen Ursprungs. Weit über den Breisgau hinaus stand er im späten
Mittelalter in einem zweideutigen und verdächtigen Ruf. Auf seinem breiten
Rücken sollen sich die Hexen des Breisgaus versammelt und ihre wilden
Hexentänze in der Walpurgisnacht gefeiert haben. Der Kandel war der Blocksberg
des Breisgaus. Manch armes Weiblein wurde in damaliger Zeit vom Hexenrichter
beschuldigt, in der Nachtzeit mit den Hexen gebuhlt zu haben und landete auf
dem Scheiterhaufen.
In der Walpurgisnacht 1981
brachen 2.000 m³ Fels vom oberen Teil der Teufelskanzel ab. Neben viel Geröll
wurde auch noch ein Reisigbesen gefunden. Gab da die Hexengilde nicht einen
Hinweis? Aber auch dies ließ sich erklären: Den Reisigbesen stammte von einem
Felsmechaniker, der ihn bei Sicherungsarbeiten Wochen zuvor vergessen hatte.
1883 übereignete die Stadt
Waldkirch ein Grundstück auf dem Kandel zum Bau einer “Wirthschaft“, wie es
damals hieß. Allein von Waldkirch benötigten die Fuhrleute 12 Stunden, um eine
Fuhre Holz auf den Berg zu bringen. In den 30er Jahren wurde ein Kandelhotel
mit 40 Fremdenzimmern daraus. In den 50er Jahren abgebrannt, wieder aufgebaut,
stand es 16 Jahre leer und erfreut heute wieder die Urlaubsgäste. 1958 wurde
die Pius Kapelle gleich neben dem Gipfel gebaut.
Seine steilen Hänge sind ein
Eldorado für Gleit- und Drachenflieger, Kletterer finden vielfältige Möglichkeiten,
und im Winter gibt es Abfahrtski und Langlaufloipen. Für durchtrainierte Biker
bietet der Aufstieg von Waldkirch eine Herausforderung. Für ganz Hartgesottene
findet jährlich im Mai der Kandelberglauf statt: 12,2 km mit 940 Höhenmeter.
Der Streckenrekord soll knapp unter 50 Minuten liegen!
Waldkirch vom Kandel aus |