Freitag, 12. Juni 2020

Was verbirgt sich hinter dem Eichner See?



Die B 317 führt das Wiesental aufwärts nach Schopfheim. In Schopfheim führt rechts die B 518 nach Eichen und Wehr ab.  Nach dem Ortsausgang von Eichen ist nach ca 50 m ein Wanderparkplatz, der ca 700 m zum Eichner See führt Er liegt in einer Bodensenke. Der Hotzenwald-Querweg  führt von Schopfheim über Eichen zum Eichner See nach Waldshut.



Hier liegt östlich von Eichen eine größere Einsenkung, die früher mit Eichenwälder bis zum Rhein bewachsen war, daher der Ortsname Eichen. In dieser ist jahrelang nur eine Wiese zu sehen, aber zeitweise ist die Senke mit mehr oder weniger Wasser gefüllt, dem sie den Namen See verdankt.



Dieser See wurde erstmals 1772 genannt, weil damals fünf Personen mit einem Flachboot ertranken. Er erscheint in mehreren Jahren wieder, oft aber mehrmals in einem Jahr wie 1800 fünfmal. 1867 bedeckte er nahezu 2 Hektar Fläche, dass Rheinschiffe und ein Floß auf das Wasser geschafft wurden. 1876 forderte der See ein weiteres Opfer und 1910 ertranken 3 Personen.



Der See verfügt über unterirdische Zu- und Abflüsse. Durch lange Regenzeiten oder durch Schneeschmelze führen unterirdische Zuflüsse so viel Wasser, dass die unterirdischen Abflüsse das Wasser nicht mehr abfließen können. So dringt  das Wasser durch die Kalkschichten des oberen Muschelkalkes hindurch,  bis es an der Oberfläche regelrecht zwischen den Grashalmen hervorsprudelt. Das Wasser steigt langsam und kann über drei Meter tief werden. Dann sind etwa zweieinhalb Hektar Wiesenfläche bedeckt. Der nun gebildete See ist dann 250 m lang, 135 m breit und kann mehrere Wochen oder Monate bestehen und verschwindet dann langsam durch Versickerung wieder.
 
Basler Höhlenforscher stellten 1965 fest, als das Wasser langsam verschwand, dass ein Teil des Seewassers in der Dossenbacher Höhle zum Vorschein kommt. Ein weiterer Teil des Wassers fließt in einem unterirdischen Grundwasserstrom weiter und kommt im „Brödelsbrunnen“ bei Schwörstadt am Rhein wieder ans Tageslicht.



Der See ist seit 1983 mit 3,75 Hektar als flächiges Naturdenkmal ausgewiesen. Letzte Erscheinung war im Dezember 2017.