Die Ideen der französischen
Revolution von 1789-1799: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit schwappten auch
über in den Rhein in die deutschen Kleinstaaten. Ab 1845 trat eine
Kartoffelkrankheit auf, die über mehrere Jahre nachwirkte. Da die Kartoffel
damals die Hauptnahrung darstellte, herrschte 1846/47 eine große Hungersnot.
Der Adel versuchte liberale Ansätze im Bürgertum zu unterdrücken, führte sogar
die Zensur wieder ein. Die große Versammlung der aufgebrachten Bürger in
Offenburg am 2.9.1947 wurde nicht beachtet.
Am 31. März 1948 wurde in
Frankfurt ein Vorparlament in der Paulskirche eröffnet. Hecker und Struve
beantragten die Einführung der Republik. Nachdem dies abgelehnt wurde, glaubte
Hecker im Südschwarzwald mit Waffen losschlagen zu müssen. Er hatte gehofft
50-60.000 Mann für den Kampf aufbieten zu können. Schließlich brachte er 1.000
schlecht bewaffnete Freischäler zusammen, die schließlich am 20. 4. 1848 an der
Scheideck bei Kandern von preußischen Truppen zusammengeschlagen wurden. Hecker
blieb nur die Flucht über den Rhein in die Schweiz und dann in die USA übrig.
Gleichzeitig hatte König
Friedrich Wilhelm IV von Preußen im März 1848 die ihm angebotene deutsche Kaiserkrone in der Paulskirche
abgelehnt, da sie nicht von „Gottes Gnaden“ sondern vom Volke kam. Wiederum war
Offenburg Versammlungsort der liberalen Kräfte. Aber die noch 1848 in Offenburg
geschwenkten schwarz-rot-goldenen Fähnchen mussten am 19. März 1949 roten
Fahnen weichen: Alles stand auf Revolution.
Das Verhältnis zwischen Soldaten
und Offizieren war in Baden sehr schlecht. Der Sold war zu niedrig und die
Verpflegung ungenügend. Dazu kam noch die junkerliche Überheblichkeit. Die
Unruhen brachen an mehreren Orten gleichzeitig aus, in Rastatt, Bruchsal,
Karlsruhe und an der Schweizer Grenze. Die Soldaten verweigerten den Offizieren
den Gehorsam. Eine Deputation aus Rastatt erschien in der Offenburger
Versammlung, dass die dortige Garnison bereit sei, für die neue
Reichsverfassung zu kämpfen.
Der Großherzog floh auf dem
Protzwagen eines Geschützes durch den Hardtwald zur damals bayerischen Festung
Germersheim. Auch in Freiburg und Umgebung brachen die Unruhen aus. Die
Offiziere verließen ihre Truppen, um nicht der provisorischen Regierung den Eid
leisten zu müssen. Es brannte an allen Ecken und Enden. Im Juni wurde die
Republik ausgerufen.
Der Großherzog Leopold hatte sich
von Frankfurt aus an Preußen gewandt und um Truppen gebeten. Die preußischen
Truppen marschierten dann auch sehr schnell von der Pfalz aus in das
Großherzogtum ein und drangen bis zur Murg vor. Die dortige von den
Aufständischen aufgebaute Verteidigungslinie war aber nicht gegen die
disziplinierten und gut bewaffneten Preußen zu halten. Die Aufständischen flohen
nach Süden – teilweise ins Elsaß, in die Festung Rastatt und der Rest bei
Balderswyl in die Schweiz.
Zwei Jahre lang besetzten die
preußischen Truppen das Großherzogtum, die Festung Rastatt musste im Juli
kapitulieren, alle Verdächtigen ob berechtigt oder nicht wurden verhaftet. Die
Führer wie Sigel, Schurz oder Hecker waren in die USA geflohen. Die
Rädelsführer denen die Preußen habhaft wurden, wurden standrechtlich zum Tode
verurteilt, viele liberale Bürger mussten in Festungshaft oder mussten in die
Schweiz oder fliehen, bis sie begnadigt wurden. Insgesamt verließen 80.000
liberale Bürger das Großherzogtum.
Erstürmung von Gernsbach 29.7.1849 |