Titisee vom Hochfirst aus |
Der Titisee ist ein Überbleibsel
des 16 km langen Bärentalgletschers von vor 40.000 Jahren aus der Würmzeit. Der
Rückzug des Gletschers legte die Ausschürfungen des Titisee-Zungenbeckens frei.
Der spätere weitere Rückzug des Bärentalgletschers schüttete durch Geröll- und
Schlammzufuhr die halbe Länge des Titsees am Seebacheinlauf zu. So dass der See
heute eine Fläche von 107 ha hat, bei einer Länge von 1.950 m, 780 m Breite und
maximal 40 m Tiefe. Der Seebach speist den See und verlässt als Gutach diesen
wieder, um sich später mit der Haslach als Wutach durch die Wutachschlucht
zu ergießen.
Der Titisee wurde 1111 urkundlich
erstmals erwähnt, da der Seehof auf der Gemeinde Saig stehend mit anteiligem
See vermacht wurde. Weiterhin gehörte der See zur Gemeinde Hinterzarten und der
Rest war Fürstlich Fürstenbergisch. Nach einem Vertrag von 1978 gehören heute
95 ha des Sees zu den Gemeinden Titisee und 12 ha zu Hinterzarten.
Jahrhundertelang war der Titisee
verkehrsabgelegen von dunklen Tannenwäldern umsäumt, den Anwohnern oft
unheimlich, daher ein sagenumwobenes Gewässer. Mitte des 19. Jahrhunderts
gelangte der Titsee ins Blickfeld der Reisenden. 1885 war eine Trasse von
Titisee auf den Feldberg fertiggestellt, die 1932 geteert wurde. 1887 wurde die
Höllentalbahn eingeweiht und 1926 die Dreiseenbahn, die um den Titisee führt.
Daher war es für Reisende viel leichter, den Titisee zu erreichen. 1867 wurde
eine Blockhütte am See für Fremde errichtet. 1873 wurde das erste Hotel, Hotel
Titisee, am See gebaut. Damit begann der kometenhafte Aufschwung des
Fremdenverkehrs. Bis dahin gab es nur Bauernhäuser, die um den See gelegen
waren.
1866 wurde mit
bezirkspolizeilichen Vorschriften das Baden im See reglementiert. 1889 wurde
in einer Kurortbeschreibung auf das freie Baden im See und auf
gefahrlose Schifffahrt hingewiesen. Eine
Anzeige brachte 1911 das Rudern mit nacktem Oberkörper ein und ein Jahr später
das Nacktbaden von Studenten. Aber schon damals konnte man im Getümmel der
Gäste die Namen der Sünder nicht mehr feststellen. Ab 1914 war das Baden nur an bestimmten
Stellen in bekleidetem Zustand erlaubt.1924 fand auf dem See das erste Eisfest
statt. Ein Jahr später wurden Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Eistanz geboten.
1929 bis 1935 fanden auf dem zugefrorenen Titisee Motorrad- und Autorennen mit
Nagelreifen statt. Die Lufthansa bot vom See aus Rundflüge über den Schwarzwald
an. Das waren Großveranstaltungen, die tausende Besucher anzogen.
1887 waren es wenige hundert
Gäste pro Jahr, die 10 bis 25 Tage blieben. Dem gestiegenen Fremdenverkehr
geschuldet war die Umbenennung der Gemeinde Viertäler in Titisee. Bis dahin
bestand Viertäler aus den Gemeinden Altenweg, Spriegelsbach, Schildwende und
Jostal. Heute gilt die Seestraße in Titisee als schönste Flaniermeile des
Schwarzwaldes. Chinesen, Araber und Inder mischen sich unter die vielen Tagesgäste und gehören
mittlerweile zum Straßenbild. Denn für denjenigen, der den Schwarzwald besucht,
ist ein Besuch am Titisee ein Muss. Pro Jahr werden bis zu 2 Millionen
Zuschauer an diesem idyllischen Fleckchen Erde gezählt
Bei den Planungen der
Schluchseewerk AG wurde der Titisee in die Planungen mit einbezogen und sollte
als Pumpwasserspeicher dienen, das wurde Gott sei Dank verhindert.