Freitag, 15. Mai 2020

Was verbirgt sich hinter der B 33 nach Triberg?


Hohler Felsen 1964

Zur Zeit der Römer gab es zwei Straßen durch den Schwarzwald: Von Straßburg durch Kinzigtal nach Rottweil und von Waldshut, Hüfingen nach Rottweil. Nach der Besiedelung des Schwarzwaldes nach 1000 wurden im Mittelalter Karrenwege gebaut, um Städte wie Villingen und Freiburg zu verbinden. Aber auch der Güterverkehr der Dörfer im Schwarzwald musste gewährleistet werden. So entstand auch die Schwarzwälder Post- und Handelsstraße von Offenburg, Hausach, Hornberg, Krummenschiltach, Peterzell und Villingen.



Triberg war vom Durchgangsverkehr völlig abgeschnitten. Der einzige Vorteil war, dass Triberg von Militärdurchzügen verschont blieb. Aber die Dienstleistungen wie Vorspann, Übernachtung, Handwerkleistungen als Verdienstmöglichkeiten blieben aus. Die steilen Verbindungswege über Nußbach nach St Georgen, Geutsche zum Galgen und Schonach nach Schönwald waren in einem miserablem Zustand. Bei Regen und Winter waren sie unpassierbar und ausgespült. Nach Hornberg war der Weg wegen der Felsen mühsam und oft  wegen Überschwemmungen unpassierbar. Von einem Fahrweg konnte keine Rede sein. Dazu kam die politische Lage: Hornberg gehörte zu Württemberg und Triberg zu Vorderösterreich. Eine Besserung der Situation trat durch Napoleon ein, Triberg wurde 1807 und Hornberg 1810 Baden zugeschlagen.



Die schwierige Lage von Triberg ließ Obervogt Huber von Triberg den Plan einer Querverbindung vom Kinzigtal zum Bregtal vorlegen: Einen Fahrweg durch das Mühlenbachtal zum Landwassereck, als Höhenweg beim Hauenstein über Niederwasser vorbei, Wilhelmshöhe, Katzensteig, Bregtal und Furtwangen.



Nach dem badischen Landesstraßennetz sollten die neuen Teile des Großherzogtums mit der Landeshauptstadt Karlsruhe verbunden werden. Die bisherige Verbindung über Krummenschiltach mit dem Reichenbachtal wurde zwar 1810 badisch, lag den Militärstrategen aber zu nahe an Württemberg. Insofern kamen die strategischen Interessen mit den Wünschen Tribergs und St Georgens nach einer ganzjährigen Straßenverbindung zusammen.



Alle Bitten und Eingabe der Hornberger wegen des wirtschaftlichen Niedergangs blieben ungehört. 1836 begannen die Arbeiten an der Verbindungsstraße Hornberg, Triberg, St Georgen. Die felsige Enge des oberen Gutachtals erforderten zahlreiche Felssprengungen, um eine ausreichende Straßenbreite zu erzielen. Am „Hohlen Fels“ musste die Straße  durch einen Felsbogen geführt werden. Neben dem Bach war kein Platz für eine Straße. 1838 war Triberg erreicht und 1839 St Georgen. Allein der Straßenausbau Hornberg/ Triberg kostete 419.905 Gulden, wobei alleine die Felssprengungen, Stützmauern und Erdarbeiten 180.000 Gulden verschlangen.



Der Ausbau der Strecke trug zu einem gewaltigen Schub der Industrialisierung der Region bei und in Verbindung mit der Schwarzwaldbahn zu einem boomenden Tourismus. Die ausgebaute Straße durch das Gutachtal genügt bald nicht mehr den Anforderungen des heutigen und vor allem dem LKW Verkehr. 1991 wurde die Engstellen des oberen Gutachtals von Gremmelbach nach Triberg mit 3 Tunnels für 72,2 Mio DM und teilweise dreispuriger Straße den Erfordernissen des heutigen Verkehrs angepasst. 2006 erhielt Hornberg einen 1,9 km langen Umgehungstunnel für 50 Mio €, um die enge Stadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten.
Triberg 1840