Hohler Felsen 1964 |
Zur Zeit der Römer gab es zwei
Straßen durch den Schwarzwald: Von Straßburg durch Kinzigtal nach Rottweil und
von Waldshut, Hüfingen nach Rottweil. Nach der Besiedelung des Schwarzwaldes
nach 1000 wurden im Mittelalter Karrenwege gebaut, um Städte wie Villingen und
Freiburg zu verbinden. Aber auch der Güterverkehr der Dörfer im Schwarzwald
musste gewährleistet werden. So entstand auch die Schwarzwälder Post- und
Handelsstraße von Offenburg, Hausach, Hornberg, Krummenschiltach, Peterzell und
Villingen.
Triberg war vom Durchgangsverkehr
völlig abgeschnitten. Der einzige Vorteil war, dass Triberg von
Militärdurchzügen verschont blieb. Aber die Dienstleistungen wie Vorspann,
Übernachtung, Handwerkleistungen als Verdienstmöglichkeiten blieben aus. Die
steilen Verbindungswege über Nußbach nach St Georgen, Geutsche zum Galgen und
Schonach nach Schönwald waren in einem miserablem Zustand. Bei Regen und Winter
waren sie unpassierbar und ausgespült. Nach Hornberg war der Weg wegen der
Felsen mühsam und oft wegen Überschwemmungen
unpassierbar. Von einem Fahrweg konnte keine Rede sein. Dazu kam die politische
Lage: Hornberg gehörte zu Württemberg und Triberg zu Vorderösterreich. Eine
Besserung der Situation trat durch Napoleon ein, Triberg wurde 1807 und
Hornberg 1810 Baden zugeschlagen.
Die schwierige Lage von Triberg
ließ Obervogt Huber von Triberg den Plan einer Querverbindung vom Kinzigtal zum
Bregtal vorlegen: Einen Fahrweg durch das Mühlenbachtal zum Landwassereck, als
Höhenweg beim Hauenstein über Niederwasser vorbei, Wilhelmshöhe, Katzensteig,
Bregtal und Furtwangen.
Nach dem badischen
Landesstraßennetz sollten die neuen Teile des Großherzogtums mit der
Landeshauptstadt Karlsruhe verbunden werden. Die bisherige Verbindung über
Krummenschiltach mit dem Reichenbachtal wurde zwar 1810 badisch, lag den
Militärstrategen aber zu nahe an Württemberg. Insofern kamen die strategischen
Interessen mit den Wünschen Tribergs und St Georgens nach einer ganzjährigen
Straßenverbindung zusammen.
Alle Bitten und Eingabe der Hornberger
wegen des wirtschaftlichen Niedergangs blieben ungehört. 1836 begannen die
Arbeiten an der Verbindungsstraße Hornberg, Triberg, St Georgen. Die felsige
Enge des oberen Gutachtals erforderten zahlreiche Felssprengungen, um eine
ausreichende Straßenbreite zu erzielen. Am „Hohlen Fels“ musste die Straße durch einen Felsbogen geführt werden. Neben
dem Bach war kein Platz für eine Straße. 1838 war Triberg erreicht und 1839 St
Georgen. Allein der Straßenausbau Hornberg/ Triberg kostete 419.905 Gulden, wobei
alleine die Felssprengungen, Stützmauern und Erdarbeiten 180.000 Gulden
verschlangen.
Der Ausbau der Strecke trug zu
einem gewaltigen Schub der Industrialisierung der Region bei und in Verbindung
mit der Schwarzwaldbahn zu einem boomenden Tourismus. Die ausgebaute Straße
durch das Gutachtal genügt bald nicht mehr den Anforderungen des heutigen und
vor allem dem LKW Verkehr. 1991 wurde die Engstellen des oberen Gutachtals von
Gremmelbach nach Triberg mit 3 Tunnels für 72,2 Mio DM und teilweise dreispuriger
Straße den Erfordernissen des heutigen Verkehrs angepasst. 2006 erhielt
Hornberg einen 1,9 km langen Umgehungstunnel für 50 Mio €, um die enge Stadt
vom Durchgangsverkehr zu entlasten.
Triberg 1840 |