Unimog Museum Gaggenau |
Mit dem Bau eines Eisenwerkes
1680 durch die markgräfliche Regierung wurde in Gaggenau an der Murg die
Entwicklung zur Industriestadt eingeläutet. Es wurde 1683 an den Hauptmann Adam
Ernst von der Decken verpachtet. Die Pacht beinhaltete Eisenerz zu graben und
zu verhütten
Im Bestandsbrief für den neuen
Pächter Anton Mössner 1758 wurde auch bestimmt, dass solche Leute anzustellen
sind, welche möglichst „von catholischer Religion“ sind, wenn andere gleicher
Qualität nicht zu haben sind. Aber nur solche, die im römischen Reich geduldet
sind, nämlich lutherische und reformierte Arbeiter. Denen wurde auch freie
Religionsausübung zugesagt. Das war in damalige Zeit die Grundlage
qualifiziertes Personal zu bekommen.
Produktionsprogramm des
Eisenwerkes waren damals: Hufeisen, Nägel, Pflugscharen, eiserne Radreifen,
Arbeitsgeräte sowie eiserne Pfannen.
Ein weitere Einschnitt ergab
sich, als 1801 das Eisenwerk durch Louis Goerger von der Herrschaft zum
Eigentum erworben werden konnte. Für die Weiterentwicklung des Werkes war die
Beteiligung von Theodor Bergmann 1879 wichtig. Denn nun wurde das Eisenwerk zu
einer Eisengießerei und Maschinenfabrik ausgebaut. Produziert wurden Herde,
Fahr- und Motorräder, Motoren und Schusswaffen.
Theodor Bergmann, der später das
Eisenwerk alleine übernahm, gründete
1894 eine Automobilfabrik in Ergänzung zum Eisenwerk aus. In letzteren wurde
dann später Öfen, Kochgeräte und Großküchenanlagen produziert. Im
Automobilwerk, das mittlerweile in Süddeutsche Automobil Fabrik (SAF) umbenannt
wurde, Kleinlastwagen und Omnibusse sowie Militärfahrzeuge. 1910 ging die SAF an
die Mannheimer Benz & Cie über, und es wurden Lastkraftwagen und Omnibusse
der Marke Benz-Gaggenau produziert. Dafür wurden die PKWs aus der Palette
genommen. Zusätzlich wurden Getriebe und Achsen für andere Werke und Modelle
des Konzerns produziert.
1944 wurde das Werk durch
Bombenangriffe der Alleierten nahezu völlig zerstört. Nach dem Aufbau erfolgte
zusätzlich die Montage des legendären Unimogs. Dieser wurde ab 1948 bei der
Göppinger Maschinenfabrik Boehringer als „motorengetriebenes Universalgerät für
die Landwirtschaft“ gebaut. 1951 wurde der Unimog an Daimler-Benz verkauft, da die Motoren sowieso
schon von dieser Firma kamen.
Mitte der 60er Jahre wurde die LKW-Fertigung ins Daimler Werk
Wörth bei Karlsruhe verlagert. Dafür wurde Getriebe für PKW und LKW im Werk
Gaggenau hergestellt. Zum Unimog gesellte sich die Produktion des MB-Trac.
Seit 2001 ist das Werk Gaggenau
das Kompetenzzentrum für manuelle und automatisierte Getriebe innerhalb des
Produktionsverbundes der Daimler Benz AG. 2002 erfolgte damit die Verlagerung
der Montage des Unimogs in das Werk Wörth. 51 Jahre wurde der Unimog im Werk
Gaggenau gebaut, ein Erfolgsmodell, das seinesgleichen sucht.
Die heute noch mit Erfolg
produzierte „eierlegende Wollmilchsau“ wird in drei Baugruppen produziert. Der Kunde
aus Kommunen, Behörden, Feuerwehr, Energie- und Bauwirtschaft, Transportwesen
und Dienstleistungsbereich kann nach seinem Bedarf auswählen. So erfolgreich
ist der Unimog für Daimler-Benz, dass ihm 2005 ein Museum in Gaggenau
eingerichtet wurde.
Gaggenau von der Teufelskanzel aus |