Petrus Kirche Steinach |
Zwei
der bedeutendsten Basiliken der Christenheit erinnern bis zum heutigen Tag an
Leben und Wirken der beiden großen Kirchenfürsten Petrus und Paulus. Der
Petersdom, das größte Gotteshaus der Welt wurde über dem Grab von Petrus
errichtet. Die gewaltigen Mauern von S. Paolo fuori le mura, die zweitgrößte
Kirche in Rom, erheben sich über der letzten Ruhestätte von Paulus. Die
katholische Kirche hat die Gedenktage (29.6.) der wichtigsten Apostel zusammengefasst,
obwohl sie nicht zur gleichen Zeit geboren wurden.
Paulus Kirch Steinach |
Petrus,
der eigentlich Simon hieß, verheiratet und Fischer war, wurde von Jesus zum
Apostel berufen. Er war als erfolgreicher Missionar jahrelang unterwegs, bis er
von Nero in Rom verhaftet wurde und auf eigenen Wunsch mit dem Kopf nach unten
an das Kreuz geschlagen wurde. Paulus wurde als Saulus in der Türkei geboren. Er war hochgebildet und ein fanatischer Christenverfolger. Auf einer dieser
Freveltaten erschien ihm der gekreuzigte Jesus, in Damaskus wurde er von Jünger
Ananias getauft. Als Paulus missionierte er bis Arabien. Als Gefangener kam er
nach Rom und wurde von Nero enthauptet.
Petrus wird oft mit einem Schlüssel aber
auch mit umgedrehten Kreuz oder Buch dargestellt. Er ist der Schutzheilige der
Fischer (Petri Heil), Schiffer, Schlosser und Schmiede, aber auch Brückenbauer
und Steinmetze sowie Jungfrauen und der Päpste. Angerufen wird der Heilige bei
Fieber, Schlangenbiss und Tollwut.
Paulus wird dagegen mit dem Schwert dargestellt, als Hinweis auf seine
scharfen Geistesgaben aber auch mit einem Buch. Er ist der Schutzpatron der
Theologen, Sattler, Seiler, Korbmacher und Teppichweber. Er wird für
Fruchtbarkeit und Regen aber gegen Furcht und Angst sowie Blitz und Hagel
angerufen.
Die Pfarrkirchen von St Peter, St
Trudpert, Peterstal, Nagold, Bonndorf, St Ulrich, Weil, Bühl und Bachheim sind
diesen beiden Aposteln geweiht. Ebenso die von Welschensteinach, deren
Patrozinium schon 1570 genannt wurde.
Heinrich Hansjakob berichtet in seinem
Buch „Aus meiner Studienzeit“ über das Patrozinium Peter und Paul in St Peter.
„Von allen Bergen und Wäldern herab und tief herauf von den Tälern zogen da die
Landleute in ihrer schönen Volkstracht unserem Kloster zu. In prächtigem
Sonnenschein ward im Angesicht des Feldberges eine Prozession gehalten. Ich
habe in meinem Leben nie wieder so viele fromme, von gläubiger Freude
strahlende Menschen gesehen, wie auf der einsamen Höhe von St Peter an jenem
Tag“. Da Peter und Paul als gesetzlicher Feiertag abgeschafft wurde, wird der
„Nationalfeiertag“ am Sonntag vor oder nach dem 29. Juni gefeiert. Nach dem Festgottesdienst
schließt sich eine feierliche Prozession an, begleitet von der Trachtenkapelle St
Peter. Der weltliche Teil wird mit einem großen Dorffest gefeiert.
Beispielhaft sei nur an die
traditionsreiche Bürgermiliz von Bad Peterstal erinnert, die am Patrozinium der
Pfarrkirche, an Peter und Paul, in ihren schmucken Trachten eine
farbenprächtigen Rahmen geben. Geschlossen nehmen sie am Gottesdienst teil und
erweisen anschließend dem Bürgermeister und Gemeinderäten vor dem Rathaus ihre
Referenz und anschließend den Einwohnern und Kurgästen.
Bad Peterstaler Bürgermiliz am Peter und Paul Tag |