Glashof bei Waldau |
Kurz vor dem Thurner auf der B
500 Richtung Hinterzarten zweigt die Straße nach Waldau ab. Heute ein Ortsteil
von Titisee-Neustadt liegt am Eingang des Jostales.
Im Ortsteil Hintertal (Richtung
Glashütte) lag seit 1426 der Glashüttenhof, seit 1750 Glashof genannt. Im
frühen 15. Jahrhundert war er eine der bedeutendsten Glashütten des südlichen
Schwarzwaldes. Das Kloster St Peter überließ den Hof und Glasbetrieb der
Familie Kreutz von 1588-1795.
Der Pater Franz Steyrer schreibt
in seinem Buch 1796 „Waldau, eine Vogtey der Herrschaft St Peter“: „Sie hatte
die Ehre, dem Schwarzwalde die ersten Uhrmacher zu schaffen, und wie man
zuverlässig weiß, so waren diese die so genannten Kreuze auf dem Glashof
daselbst. Sie verfertigten Waag- und Unruhuhren aus Holz, derer eine Pater
Peter Kalteisen Kapitular des Gotteshauses St Peter, und damals Pfarrverweser
zu Neukirch, schon um das Jahr 1667 besaß“.
Damit sind die Gebrüder Kreutz
auf dem Glashof als Hersteller einer Schwarzwälder Uhr nachgewiesen. Dafür
kommen in Frage:
Georg Kreutz geb. 1638 Bauer auf
dem Glashof, gestorben 1689.
Mathias Kreutz geb. 1640 seit
1668 Hirschwirt in St Peter, seit 1674 Bauer auf dem Steinbachhof, gestorben
1720. Im Nachlass seiner Frau befand sich 1694 auch eine „hiltzen Uhr“.
Dem Urheberrecht der Brüder
Kreutz tut die Mitteilung keinen Abbruch, dass ein Schwarzwälder Glasträger
eine hölzerne Stundenuhr von seiner Handelsreise mit in die Heimat gebracht
haben soll, die als Muster für die erste Schwarzwälder Uhr diente.
Adam Spiegelhalter (1718-1785),
Bauer auf dem Schmidtenhof, verwendete als erster Uhrmacher das Zahngeschirr.
Mit ihm wurden die Räder eingeschnitten und mussten nicht mehr mit einer
Säge mühsam Zahn um Zahn ausgesägt
werden.
Mathäus Hummel geb. 1720 vom
Jägerstieg im äußersten Norden von Waldau war der erste Uhrmacher, der
Schlaguhren herstellte zunächst mit Glasglocken, später mit Metallglocken. Um
1750 schuf eine Taschenuhr aus Buchsbaumholz, bei der nur die Zugfeder und
Unruhespirale aus Metall waren. Er schuf auch eine Kunstuhr, bei der die 12
Aposteln die Stunden schlugen. Diese wurde der russischen Kaiserin Katharina II
als Geschenk übergeben und erschloss damit Rußland dem Schwarzwälder Uhrenhandel.
Waaguhr 1640 (Nachbau) |