Freitag, 30. Dezember 2016

Was verbirgt sich hinter Robert Gerwig?



Als Robert Gerwig am 2. Mai 1820 in Karlsruhe  geboren wurde, ahnte niemand, dass sein Namen unwiderruflich mit der bekannten badischen Schwarzwaldbahn verbunden bleibt.



Für den badischen Großherzog war es von äußerster Wichtigkeit, einen Weg der Eisenbahn über den Schwarzwald zu finden,  um den Hegau und badischen Teil des Bodensees mit seinem übrigen Territorium zu verbinden. Es standen 3 Planungen zur Diskussion:



1.      Bregtallinie (Haslach – Prechtal – Furtwangen – Donaueschingen) Sie war die teuerste Variante und schied deswegen aus.

2.      Schiltachlinie (Haslach – Schiltach – Schramberg – Villingen) Sie hatte den größten Nachteil, sie musste württembergisches Gebiet überfahren.

3.      Sommeraulinie (Hausach – Triberg – Sommerau – Villingen) Der auf Sauerbeck zurückgehende betriebliche Nachteil waren 2 Spitzkehren.



Gerwig mit der Planung betraut, verwirklichte die Sommeraulinie. Er verwendete allerdings 39 Tunnels mit insgesamt 10,686 km Länge, zwei großen Doppelschleifen, um nicht 2 % Steigung zu überschreiten und drei Kreiskehrtunnels. Eine Realisierung galt damals als unmöglich. Die Trassierung und Linienführung machten die Schwarzwaldbahn zu den bekanntesten, doppelgleisigen Gebirgsbahnen. 1873 fand die Einweihung statt. Bis St Georgen müssen 9,1 m/km an Steigung überwunden werden. Bremsenhersteller aus der ganzen Welt unterwerfen auch heute noch ihre Bremssysteme Leistungstests auf dieser Strecke. Legte im Eröffnungsjahr der Schnellzug die Strecke von Offenburg nach Singen in 4 Stunden 10 Minuten zurück, sind es heute unter 1 Stunde 45 Minuten.



1884 begann Robert Gerwig mit dem Bau der Höllentalbahn, die 1887 bis Villingen und 1901 bis Donaueschingen weitergeführt wurde. Große Schwierigkeiten bereiteten die Steigungsstrecke Hirschsprung bis Hinterzarten, die nur mit Zahnradbetrieb und ab 1933 ohne bewältigt werden konnte. Nur so waren die 35,4 m/km zu überwinden. Dies war durch die schweren Tenderlokomotiven Baureihe 85 möglich, die nur hier zum Einsatz kamen. Weitere Schwierigkeit war der Bau des mächtigen Ravenna Viaduktes. Benötigte der Zug 1884 für die 35 km nach Neustadt noch 2 Stunden 25 Minuten sind es heute 45 Minuten.



Die Nordrampe der Gotthardbahn in der Schweiz wurde nach großen Anfangsschwierigkeiten nach seinen Plänen gebaut.

 
Gerwig Denkmal Bahnhof Triberg

Trasse der Schwarzwaldbahn


Als Robert Gerwig am 6. Dezember 1885 starb, war sein Name nicht nur mit dem Bau von Eisenbahnen verbunden sondern auch manche Straße im Hochschwarzwald. Ebenso gründete er 1850  die Uhrmacherschule in Furtwangen, um die Uhrmacherproduktion zu verbessern. Es ist die heutige Fachhochschule. Auch legte er den Grundstein des heutigen Deutschen Uhrenmuseums.