Als
Robert Gerwig am 2. Mai 1820 in Karlsruhe
geboren wurde, ahnte niemand, dass sein Namen unwiderruflich mit der
bekannten badischen Schwarzwaldbahn verbunden bleibt.
Für den badischen Großherzog war es von äußerster
Wichtigkeit, einen Weg der Eisenbahn über den Schwarzwald zu finden, um den Hegau und badischen Teil des Bodensees
mit seinem übrigen Territorium zu verbinden. Es standen 3 Planungen zur
Diskussion:
1.
Bregtallinie
(Haslach – Prechtal – Furtwangen – Donaueschingen) Sie war die teuerste
Variante und schied deswegen aus.
2.
Schiltachlinie
(Haslach – Schiltach – Schramberg – Villingen) Sie hatte den größten Nachteil,
sie musste württembergisches Gebiet überfahren.
3.
Sommeraulinie
(Hausach – Triberg – Sommerau – Villingen) Der auf Sauerbeck zurückgehende
betriebliche Nachteil waren 2 Spitzkehren.
Gerwig mit der Planung betraut,
verwirklichte die Sommeraulinie. Er verwendete allerdings 39 Tunnels mit
insgesamt 10,686 km Länge, zwei großen Doppelschleifen, um nicht 2 % Steigung
zu überschreiten und drei Kreiskehrtunnels. Eine Realisierung galt damals als
unmöglich. Die Trassierung und Linienführung machten die Schwarzwaldbahn zu den
bekanntesten, doppelgleisigen Gebirgsbahnen. 1873 fand die Einweihung statt.
Bis St Georgen müssen 9,1 m/km an Steigung überwunden werden. Bremsenhersteller
aus der ganzen Welt unterwerfen auch heute noch ihre Bremssysteme
Leistungstests auf dieser Strecke. Legte im Eröffnungsjahr der Schnellzug die
Strecke von Offenburg nach Singen in 4 Stunden 10 Minuten zurück, sind es heute
unter 1 Stunde 45 Minuten.
1884 begann Robert Gerwig mit dem Bau
der Höllentalbahn, die 1887 bis Villingen und 1901 bis Donaueschingen
weitergeführt wurde. Große Schwierigkeiten bereiteten die Steigungsstrecke
Hirschsprung bis Hinterzarten, die nur mit Zahnradbetrieb und ab 1933 ohne
bewältigt werden konnte. Nur so waren die 35,4 m/km zu überwinden. Dies war durch die
schweren Tenderlokomotiven Baureihe 85 möglich, die nur hier zum Einsatz kamen.
Weitere Schwierigkeit war der Bau des mächtigen Ravenna Viaduktes. Benötigte
der Zug 1884 für die 35 km nach Neustadt noch 2 Stunden 25 Minuten sind es
heute 45 Minuten.
Die Nordrampe der Gotthardbahn in der
Schweiz wurde nach großen Anfangsschwierigkeiten nach seinen Plänen gebaut.
Trasse der Schwarzwaldbahn |
Als Robert Gerwig am 6. Dezember 1885
starb, war sein Name nicht nur mit dem Bau von Eisenbahnen verbunden sondern
auch manche Straße im Hochschwarzwald. Ebenso gründete er 1850 die Uhrmacherschule in Furtwangen, um die
Uhrmacherproduktion zu verbessern. Es ist die heutige Fachhochschule. Auch legte
er den Grundstein des heutigen Deutschen Uhrenmuseums.