Freitag, 2. Dezember 2016

Was verbirgt sich hinter Dr Dufner?



Dr Dufner wurde 1797 als Sohn des Dorfvogts Ignatz Dufner in Furtwangen geboren. Er erlebte 1803 die Säkularisierung der Klöster, studierte 1818/19 in Jena Medizin und war in Furtwangen als praktischer Arzt tätig. Die Chronik von Furtwangen bezeichnete ihn als eine bekannte und geachtete Persönlichkeit in Furtwangen und Umgebung.



Die Realteilung der Bauernhöfe ließ die Flächen der Bauern immer kleiner werden, da die Kinder zu zahlreich waren. Die Auswanderungen nach Ungarn, Rußland und Nordamerika waren nur ein kleines Ventil. Die Folge war, dass die zahlreichen hungrigen Mäuler kaum zu stopfen waren.



Dr Dufner war neben seiner Arzttätigkeit ein engagierter und vorausschauender Bürger. Er sah die Not der Bevölkerung auf dem Hohen Schwarzwald.



Die Uhrmacherei hatte ihre vielfältigen Probleme. Obervogt Huber aus Triberg hatte 1814 vergeblich versucht, ein Zunftwesen für die Uhrmacher zu organisieren.  Denn durch fehlendes Zunftwesen litten die Anforderungen an die steigenden Qualitätsansprüche der Uhren Damit verloren die Preise gegenüber den Konkurrenzprodukten. Aber die Schwarzwälder waren zu stur. Sie wollten sich nicht organisieren lassen.   Es  gab keine Verbesserungen der Produkte wie bei den schweizerischen oder französischen Uhren. Um diesem Missstand abzuhelfen, gründete Robert Gerwig 1850 eine Uhrmacherschule, um die Ausbildung der Uhrmacher zu heben und damit die Qualität der Produkte zu verbessern.



Dr Dufner gründete 1847 in Furtwangen einen „Gewerbeverein auf dem Uhren machenden Schwarzwald“ und wurde deren Vorsitzender. Auf seinen Initiative  hin wurde 1853 die „Aktiengesellschaft für Taschenuhren Fabrikation in Furtwangen“ gegründet. Auch hier übernahm Dr Dufner den Posten des Vorstandes im Verwaltungsrat. Die Gesellschaft übernahm die von der Uhrmacherschule ausgebildeten Facharbeiter in ihren Produktionsbetrieb, um Ausbildung und Produktionsmöglichkeiten zu verbinden. Als sich die ersten Erfolge einstellten, wehrte sich Dr Dufner vehement gegen die Schließung der Uhrmacherschule.



Mit dem Tode von Obervogt Huber 1816 wurden die Anstrengungen zur Verbesserung der Strohflechterei vernachlässigt. Sie war ein wichtiger Erwerbszweig der Landbevölkerung.   In Zusammenarbeit mit dem Leiter der Uhrmacherschule, Robert Gerwig, gelang Dr Dufner die Gründung einer Strohflechtschule. Erste Lehrerin war die bekannte Cölestin Eisele. Die Strohprodukte mussten gegen die guten italienischen Produkte bestehen können.



Dr Dufner hat aber auch eine Strohhutfabrik und Strohhuthandlung gegründet, die von seinen Söhnen weitergeführt wurde.

Mit dem großen Stadtbrand 1857 brannte auch das Anwesen von Dr Dufner mit ab. Kurz vor diesem Brand reichte er die Aufstellung eines „Orts-, resp. eines Bauplanes für den Marktflecken Furtwangen betreffend“ ein. Sein Anliegen war, wenn neue Gewerbe, etwa die Herstellung von Uhrenkästen, in Furtwangen heimisch werden sollten, dann muss geeignetes Bauland bereitgestellt werden.



Am 3. Januar 1865 starb Dr Dufner. Er hat sich laut Chronik von Furtwangen um die positiven Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft große Verdienste erworben.
Dr Ignatz Benedict Dufner (1797-1865)


























Cölestin Eisele