Es war sehr schwierig, eine Bahnlinie
von Stuttgart, Pforzheim nach Karlsruhe zu bauen. Die beiden Staatsbahnen vom
Großherzogtum Baden und Königreich Württemberg konnten sich nicht über die
Strecke einigen. Nach 10 jährigen Verhandlungen wurde vereinbart, dass eine
Westbahn von Stuttgart nach Bruchsal gebaut werden kann. Gleichzeitig erhielt
Baden die Möglichkeit, von dieser Strecke ab Mühlacker eine Bahnverbindung nach
Pforzheim zu bauen. Diese Verbindung wurde 1860 realisiert.
1872 wurde mit 50 km die
württembergische Schwarzwaldbahn eingeweiht. Sie führt von Stuttgart über Weil
der Stadt nach Calw ins Nagoldtal. Die Bezeichnung württembergische
Schwarzwaldbahn führt die Strecke wegen ihrer Überwindung der Steigung von Calw
nach Weil der Stadt. Es mussten von Calw nach Althengstett 14,8 m/km Steigung
überwunden werden. Das war nur mit zwei Kehrschleifen und Tunnels wie bei der
badischen Strecke möglich. Auf dieser 10,5 km langen Rampe wurde die Strecke
zweigleisig ausgebaut, um den Verkehr flüssig zu halten. In Calw war die
Verbindung mit der Nagoldtalbahn hergestellt.
Es war für den Württembergischen König
wichtig, sein Staatsbad Wildbad zu erreichen, ohne badisches Gebiet zu
überfahren. Die schnellste Bahnstrecke über Bruchsal führte aber in die
badische Schmuckstadt Pforzheim. Die Nagoldbahn endete ebenfalls dort. Ebenso
die Enztalbahn, die nach Wildbad führt. Um von der Nagoldtalbahn direkt zur
Enztalbahn nach Wildbad zu kommen, wurde extra bei Brötzingen kurz vor dem
badischen Hoheitsgebiet zusätzlich die Königskurve gebaut. Brötzingen ist heute
ein Vorort von Pforzheim.
Seit 1976 wurde die Bahnstrecke von
Stuttgart bis Weil im Dorf in den S-Bahn Verkehrsverbund von Stuttgart
integriert. 1983 wurde auf der restlichen Strecke nach Calw der Personen- und
1986 der Güterverkehr eingestellt. Nach den bisherigen Planungen soll ab 2018
mit der Hermann-Hesse-Bahn auf der Strecke der Personenzugverkehr wieder
aufgenommen werden.
Markgrafen Bad in Wildbad |