Sonntag, 18. Dezember 2016

Was verbirgt sich hinter Heinrich Hansjakob?



Dr Heinrich Hansjakob wurde am 19. August 1837 als Sohn eines Bäckers und Gastwirts in Haslach geboren. Nach dem Studium der Theologie und Philologie wurde er 1863 zum Priester geweiht. 1865 wurde er zum Vorstand der Bürgerschule in Waldshut berufen. Im damaligen badischen Kulturkampf engagierte er sich kritisch als Hitzkopf, welches das Ausscheiden aus dem Schuldienst nach sich zog.



Deswegen wurde er 1869 Pfarrer von Hagenau, wo er die erste badischen Winzergenossenschaft gründete. Dies kam dem Genießer und badischen Weintrinker entgegen, dass er neben dem Genuss der Produkte den Winzern auch wirtschaftlich helfen konnte. Zweimal musste er wegen seiner unerschrockenen Kritik an der großherzoglichen Regierung in Festungshaft. 1884 wurde er Pfarrer von St Martin in Freiburg bis zu seinem Ruhestand 1913. Danach zog er nach Haslach in den vom ihm gebauten Freihof, einer Fabrikantenvilla würdigen Altersitzes.



Der große Verdienst von Heinrich Hansjakob sind seine Volksbücher. In ihnen spiegelt sich und beschrieb er die Vielfalt des Lebens im Alltag des Landvolkes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Schwarzwald, wie es arbeitete, feierte und lebte. Aber er unternahm nicht nur im Schwarzwald sondern auch ausgedehnte Reisen nach Frankreich, Italien, Niederlande, Schweiz und Österreich. Die Erinnerungen seiner scharfen Beobachtungsgabe zeichnete er in seinen Reisebüchern auf. Damit wurden seine Bücher eine wahre Fundgrube für Volkskundler und Brauchtumsforscher.



Seine Reisen unternahm er größtenteils mit der Kutsche, denn die Einkünfte aus seinen über 70 Büchern erlaubten ihm den Luxus. Denn man fand ihn nicht im Pfarrhaus logierend sondern im guten Wirtshaus und am Stammtisch sich mit der Landbevölkerung unterhaltend. Seine ihn begleitende Schwermut verdrängte er mit einem guten Schoppen Wein.



Nicht nur mit dem Rat des Seelsorgers trat er der Weiblichkeit gegenüber. Unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit, den die Kirche ausbreitete, schlüpften doch vier nachweisbare Kinder  als Informationen nach draußen, für die er finanziell versorgen konnte.



Am 23. Juni 1916 starb dieser für die Region segensreich wirkende Pfarrer und wurde in seiner von ihm zu Lebzeiten gebauten Grabkapelle in Hofstetten, seinem Paradies, beigesetzt. Ein 1 Kilometer langer Trauerzug der Gläubigen, Landbevölkerung, aber auch von der oft angegriffenen Obrigkeit sollten ihm dabei einen letzten Respekt für seine Arbeit und sein Wirken erweisen.