Dr Heinrich Hansjakob wurde am 19.
August 1837 als Sohn eines Bäckers und Gastwirts in Haslach geboren. Nach dem
Studium der Theologie und Philologie wurde er 1863 zum Priester geweiht. 1865
wurde er zum Vorstand der Bürgerschule in Waldshut berufen. Im damaligen
badischen Kulturkampf engagierte er sich kritisch als Hitzkopf, welches das
Ausscheiden aus dem Schuldienst nach sich zog.
Deswegen wurde er 1869 Pfarrer von
Hagenau, wo er die erste badischen Winzergenossenschaft gründete. Dies kam dem
Genießer und badischen Weintrinker entgegen, dass er neben dem Genuss der
Produkte den Winzern auch wirtschaftlich helfen konnte. Zweimal musste er wegen
seiner unerschrockenen Kritik an der großherzoglichen Regierung in
Festungshaft. 1884 wurde er Pfarrer von St Martin in Freiburg bis zu seinem
Ruhestand 1913. Danach zog er nach Haslach in den vom ihm gebauten Freihof, einer
Fabrikantenvilla würdigen Altersitzes.
Der große Verdienst von Heinrich
Hansjakob sind seine Volksbücher. In ihnen spiegelt sich und beschrieb er die
Vielfalt des Lebens im Alltag des Landvolkes in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Schwarzwald, wie es arbeitete, feierte und lebte. Aber er unternahm
nicht nur im Schwarzwald sondern auch ausgedehnte Reisen nach
Frankreich, Italien, Niederlande, Schweiz und Österreich. Die Erinnerungen
seiner scharfen Beobachtungsgabe zeichnete er in seinen Reisebüchern auf. Damit
wurden seine Bücher eine wahre Fundgrube für Volkskundler und Brauchtumsforscher.
Seine Reisen unternahm er größtenteils
mit der Kutsche, denn die Einkünfte aus seinen über 70 Büchern erlaubten ihm den
Luxus. Denn man fand ihn nicht im Pfarrhaus logierend sondern im guten
Wirtshaus und am Stammtisch sich mit der Landbevölkerung unterhaltend. Seine
ihn begleitende Schwermut verdrängte er mit einem guten Schoppen Wein.
Nicht nur mit dem Rat des Seelsorgers
trat er der Weiblichkeit gegenüber. Unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit,
den die Kirche ausbreitete, schlüpften doch vier nachweisbare Kinder als Informationen nach draußen, für die er
finanziell versorgen konnte.
Am 23. Juni 1916 starb dieser für die
Region segensreich wirkende Pfarrer und wurde in seiner von ihm zu Lebzeiten
gebauten Grabkapelle in Hofstetten, seinem Paradies, beigesetzt. Ein 1 Kilometer
langer Trauerzug der Gläubigen, Landbevölkerung, aber auch von der oft
angegriffenen Obrigkeit sollten ihm dabei einen letzten Respekt für seine Arbeit
und sein Wirken erweisen.