Freitag, 23. Dezember 2016

Was verbirgt sich hinter "Stille Nacht, Heilige Nacht"?



Kein Lied wie dieses „Stille Nacht, Heilige Nacht“ bewegt so sehr die Menschen und gibt die sentimentalen Gefühlen der Deutschen zu Weihnachten wieder. Ob draußen im Schnee oder im Wüstensand kein anderes Weihnachtslied wird von mehr Menschen gesungen –mittlerweile in über 200 Sprachen. Um kein Lied ranken sich aber auch so viele Geschichten und Legenden.



Mittlerweile gilt es als gesichert,  obwohl das Orginalmanuskript verschollen ist, dass der Hilfspfarrer Joseph Mohr den Text 1816 verfasst hat. Und zwar mit 6 Strophen, die die Weihnachtsgeschichte  erzählten und nicht nur mit 3 wie heute üblich.  Ein von Mäusen zerfressener Blasebalg der Orgel von St Nicola in Oberndorf im Salzburger Land hätte dazu geführt, dass die Weihnachtsmette ohne feierliche Musik hätte begangen werden müssen. Eine Christmette ohne Musik war unvorstellbar.  Da erinnerte sich Joseph Mohr seines Freundes, des Dorfschullehrers und Organisten Franz Xaver Gruber, der ihm vielleicht aus der Klemme helfen konnte. Dieser vertonte dann auch den Text für Gitarre. Zu Weihnachten wurde das Lied vom „holden Knaben mit lockigem Haar“ zur Weihnachtsmette mit Gitarre und zwei Singstimmen aufgeführt, wobei Mohr die Oberstimme und Gruber den Bass dazu sang.



Joseph Mohr verließ im folgenden Jahr Oberndorf, das Lied geriet in Vergessenheit. 1819  beauftragte die Gemeinde Oberndorf wegen ständiger Defekte der Orgel den Orgelbaumeister Karl Maurach  aus Fügen diese in Ordnung zu bringen. Dieser entdeckte auf der Empore -oder andere sagen hinter der Orgel- die Verse mit den Noten. Er bat Gruber um eine Abschrift und nahm  diese mit zu den Wandersängern der Familie Rainer ebenfalls aus Fügen, die durch Europa zogen und das Lied in ihr Repertoire aufnahmen. 1822 saßen der Kaiser von Österreich, Franz I und der Zar von Rußland, Alexander I, bei einer Konferenz auf Schloss Fügen und auch hier wurde das Lied von den Rainer-Sänger in erlauchtem Kreise vorgetragen. So wurden die Rainer-Sänger in alle größeren Städte  Europas eingeladen und stimmten das Lied „ vom holden Knaben im lockigen Haar“ an.



1833 wurde das Lied erstmals in Dresden auf einem Flugblatt mit drei anderen „ächten Tyroler Liedern“ gedruckt. Die Komponisten Gruber und Mohr ahnten nichts vom Siegeszug ihres Liedes durch Europa. Schließlich stieß der Preußen König, Friedrich Wilhelm IV, der das Lied besonders liebte, an einer Christmette darauf, dass die Komponisten unbekannt seien. Umgehend befahl er seinem Kapellmeister die Komponisten zu finden, denn das Lied wurde immer wieder Michael Hayden zugeschrieben.



Durch Zufall kam die Wahrheit an Licht. Der Chordirektor von Salzburg, ein Bekannter des königlichen Kapellmeisters,  ärgerte sich immer wieder über einen Schüler, Felix Gruber, der die Melodie „Stille Nacht…“ dauernd falsch sang. Auf Vorhaltungen hin, meinte er, dass sie das Lied zu Hause immer so singen würden. Er musste es ja wissen, da sein Vater der Komponist war.

Nach 36 Jahren  wurde dem Chorleiter Franz Gruber noch die späte Ehre des Komponisten zu teil. Während Josef Mohr arm wie eine Kirchenmaus schon verstorben war.
Stille Nacht, Heilige Nacht