Kein Lied wie dieses „Stille Nacht,
Heilige Nacht“ bewegt so sehr die Menschen und gibt die sentimentalen Gefühlen
der Deutschen zu Weihnachten wieder. Ob draußen im Schnee oder im Wüstensand
kein anderes Weihnachtslied wird von mehr Menschen gesungen –mittlerweile in
über 200 Sprachen. Um kein Lied ranken sich aber auch so viele Geschichten und
Legenden.
Mittlerweile gilt es als gesichert, obwohl das Orginalmanuskript verschollen ist,
dass der Hilfspfarrer Joseph Mohr den Text 1816 verfasst hat. Und zwar mit 6
Strophen, die die Weihnachtsgeschichte
erzählten und nicht nur mit 3 wie heute üblich. Ein von Mäusen zerfressener Blasebalg der
Orgel von St Nicola in Oberndorf im Salzburger Land hätte dazu geführt, dass
die Weihnachtsmette ohne feierliche Musik hätte begangen werden müssen. Eine
Christmette ohne Musik war unvorstellbar.
Da erinnerte sich Joseph Mohr seines Freundes, des Dorfschullehrers und
Organisten Franz Xaver Gruber, der ihm vielleicht aus der Klemme helfen konnte.
Dieser vertonte dann auch den Text für Gitarre. Zu Weihnachten wurde das Lied
vom „holden Knaben mit lockigem Haar“ zur Weihnachtsmette mit Gitarre und zwei
Singstimmen aufgeführt, wobei Mohr die Oberstimme und Gruber den Bass dazu
sang.
Joseph Mohr verließ im folgenden Jahr
Oberndorf, das Lied geriet in Vergessenheit. 1819 beauftragte die Gemeinde Oberndorf wegen
ständiger Defekte der Orgel den Orgelbaumeister Karl Maurach aus Fügen diese in Ordnung zu bringen. Dieser
entdeckte auf der Empore -oder andere sagen hinter der Orgel- die Verse mit den
Noten. Er bat Gruber um eine Abschrift und nahm
diese mit zu den Wandersängern der Familie Rainer ebenfalls aus Fügen,
die durch Europa zogen und das Lied in ihr Repertoire aufnahmen. 1822 saßen der
Kaiser von Österreich, Franz I und der Zar von Rußland, Alexander I, bei einer Konferenz
auf Schloss Fügen und auch hier wurde das Lied von den Rainer-Sänger in
erlauchtem Kreise vorgetragen. So wurden die Rainer-Sänger in alle größeren
Städte Europas eingeladen und stimmten
das Lied „ vom holden Knaben im lockigen Haar“ an.
1833 wurde das Lied erstmals in Dresden
auf einem Flugblatt mit drei anderen „ächten Tyroler Liedern“ gedruckt. Die
Komponisten Gruber und Mohr ahnten nichts vom Siegeszug ihres Liedes durch
Europa. Schließlich stieß der Preußen König, Friedrich Wilhelm IV, der das Lied
besonders liebte, an einer Christmette darauf, dass die Komponisten unbekannt
seien. Umgehend befahl er seinem Kapellmeister die Komponisten zu finden, denn
das Lied wurde immer wieder Michael Hayden zugeschrieben.
Durch Zufall kam die Wahrheit an Licht.
Der Chordirektor von Salzburg, ein Bekannter des königlichen
Kapellmeisters, ärgerte sich immer
wieder über einen Schüler, Felix Gruber, der die Melodie „Stille Nacht…“
dauernd falsch sang. Auf Vorhaltungen hin, meinte er, dass sie das Lied zu Hause
immer so singen würden. Er musste es ja wissen, da sein Vater der Komponist
war.
Nach 36 Jahren wurde dem Chorleiter Franz Gruber noch die
späte Ehre des Komponisten zu teil. Während Josef Mohr arm wie eine Kirchenmaus
schon verstorben war.
Stille Nacht, Heilige Nacht |